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„Überall ist Taubenkot“Römische Stadtmauer in Tiefgarage am Dom könnte irreparabel zerstört werden

Lesezeit 2 Minuten
Die Stadtführer Ilona Priebe, Hartmut Kramer und Günther Klein sorgen sich um das Kulturerbe der Stadt Köln.

Die Stadtführer Ilona Priebe, Hartmut Kramer und Günther Klein sorgen sich um das Kulturerbe der Stadt Köln.

Kölns Touristenführer beklagen das Erscheinungsbild der Stadt. Besonders das römische Erbe sehen sie gefährdet.

Kölns Stadtführerinnen und Stadtführer beklagen die aus ihrer Sicht unangemessene Präsentation des Kulturerbes der Stadt und die mangelnde Sauberkeit in der Altstadt. „Wir sind mit dem Ist-Zustand zur Sauberkeit und Sicherheit der Stadt unzufrieden“, sagt Stadtführer Günther Klein. Gespräche mit der Stadt hätten noch keine durchschlagenden Erfolge nach sich gezogen.

Nur kleine Verbesserungen von der Stadt Köln

Bereits im Juni hatte sich der Zusammenschluss von Kölner Stadtführern – Guides e. V. – über den Dreck und die lieblose Präsentation von historischen Stätten beschwert (wir berichteten). Dem schloss sich die ehemalige Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner an. Daraufhin berief Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) den gesammelten Stadtvorstand ein, um Sofortmaßnahmen zu besprechen, wie der Missstand behoben werden kann.

Rund zwei Monate später sind die Stadtführerinnen und Stadtführer vom Ergebnis ernüchtert. „Wir haben zwar gute Gespräche mit der Stadt geführt“, sagt Hartmut Kramer von Guides e.V.. „Aber es wird lieblos mit dem kulturellen Erbe der Stadt umgegangen“, ergänzt Ilona Priebe. Positiv vermerken die Stadtführer lediglich die kleinen Anpassungen, die seit ihrem Hilferuf im Sommer erfolgt sind: ein neuer Papierkorb an der Hafenstraße, zwei eingerichtete Zebrastreifen in der Straße „Am Hof“ und verbesserte Reinigungszyklen der Abfallwirtschaftsbetriebe Köln GmbH.

Die Stadtführer auf der römischen Hafen-Straße in der Altstadt.

Die Stadtführer auf der römischen Hafen-Straße in der Altstadt.

Trotz des neuen Mülleimers liegen zwischen den Steinen an der Hafen-Straße noch viele Scherben und Kippenstummel, die im Sinne der Guides einmal vollständig entfernt werden müssten.

Römisches Erbe Kölns in schlechtem Zustand

Besonders große Sorgen machen sich die Stadtführer um das römische Erbe in der Altstadt, wie sie bei einem Rundgang durch die Tiefgarage am Dom verdeutlichen. Der dort befindliche Teil der ehemaligen Stadtmauer ist stark verschmutzt. Auf dem 2000 Jahre alten Kulturgut liegen Plastikstrohhalme, Zigarettenkippen, Pfandflaschen. „Und überall ist Taubenkot“, sagt Priebe. Dieser würde nicht entfernt. Die Stadtführer befürchten deswegen sogar nachhaltige Schäden für die Stadtmauer.

Der mittelalterliche Brunnen in der Dom-Tiefgarage.

Der mittelalterliche Brunnen in der Dom-Tiefgarage.

„Der Taubenkot ist sehr aggressiv“, sagt Günther Klein. „Die Mauer könnte irreparabel geschädigt werden.“ Als Lösung schlagen die Guides eine Grundreinigung vor sowie seitliche Taubennetze, die in der Tiefgarage angebracht werden könnten, um die Mauer zu schützen. Zur Präsentation der Stadtmauer müsse außerdem der Bordstein davor vergrößert werden. Die Schranke der Tiefgarage könnte an die Ausfahrt versetzt werden, um die Verkehrssituation zu entspannen.

Der mittelalterliche Brunnen in der Dom-Tiefgarage ist nach Reparaturarbeiten zwar wieder zugänglich. „Es liegen aber Stromkabel darauf“, so Hartmut Kramer. Dazu ist er nicht beleuchtet, die Besucherinnen und Besucher schauen also in ein schwarzes Loch. „Das ist lieblos gemacht. Ich schäme mich, den Besucherinnen und Besuchern das so zu zeigen“, sagt Priebe.