Seit Wochen diskutiert Köln über das vermüllte Stadtbild. Nun schaltet sich Henriette Reker ein und fordert von der Stadtspitze Sofortmaßnahmen.
Gesamte Stadtspitze gefordertSauberkeit am Dom: Kölns OB Reker bittet zum Rapport
Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hat sich in die Debatte um den verwahrlosten Zustand der Dom-Umgebung und zu wenig Sauberkeit im gesamten Stadtbild eingeschaltet. Für die nächste Sitzung des Verwaltungsvorstandes am kommenden Dienstag hat Reker nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ die gesamte Stadtspitze zum Rapport gebeten.
Beigeordnete, Stadtdirektorin, Stadtkämmerin angeschrieben
Alle Beigeordneten sowie Stadtdirektorin Andrea Blome und Stadtkämmerin Dörte Diemert werden in einem Rundschreiben der OB aufgefordert, darzustellen, mit welchen Sofortmaßnahmen Missstände im städtischen Erscheinungsbild schnell behoben werden können. Es müsse deutlich werden, dass die Stadt mit aller Kraft daran arbeite, der Rolle des Domumfelds als Visitenkarte Kölns wieder gerecht zu werden.
Wie aus Verwaltungskreisen zu erfahren war, drückt die Oberbürgermeisterin in ihrem Schreiben auch ihre Sorge um das Image der Stadt aus. Die Präsentation des öffentlichen Raumes, Sauberkeit und Sicherheitsempfinden spielten hierfür bei den Besucherinnen und Besuchern, aber auch bei den Kölnerinnen und Kölnern selbst eine enorm wichtige Rolle. Obwohl die meisten Ärgernisse in den letzten Jahren schon deutlich benannt worden seien, mangele es an der Umsetzung der Themen und der Beseitigung der Missstände.
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Reker: Neue Entscheidungsstruktur für Domumfeld
Reker kündigte ihrer Verwaltungsspitze nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ Zeitung zudem an, für die Altstadt und das Domumfeld eine neue Entscheidungs- und Arbeitsstruktur einführen zu wollen. Es müssten dezernatsübergreifend Maßnahmenpakete geschnürt werden, um zu einer nachhaltigen Verbesserung der Sauberkeit rund um den Dom zu kommen. Auch die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) und die Polizei müssten hierfür stärker und regelmäßiger eingebunden werden. Einen entsprechenden Vorschlag will die OB in einer der nächsten Sitzungen im Verwaltungsvorstand präsentieren.
An der Krisensitzung zum Thema Sauberkeit in der kommenden Woche soll auch der Leiter der Stabsstelle Stadtbau im Quartier für die Domumgebung, Wilhelm Belke, teilnehmen. Reker hatte diese Stelle bereits 2018 einrichten lassen. Belke hatte zuletzt den aktuellen Zustand rund um den Dom mit den zahlreichen öffentlichen und privaten Baustellen gerechtfertigt. Es gebe eine extreme Fülle von Baumaßnahmen im Kern der Altstadt, gepaart mit dem prallen Leben in der Stadt, die zu dem schlechten Erscheinungsbild beitrügen. Koordination und Kommunikation rund um die Bauprojekte müssten verbessert werden.
Stadtführer hatten Schmutz angeprangert
Dass Köln ein Müllproblem hat, ist keine neue Erkenntnis, wird aber seit Wochen in der Stadt wieder heiß diskutiert. Auslöser für die aktuelle Debatte war die scharfe Kritik von Stadtführerinnen und -führern an Schmutz und Baustellen-Durcheinander am Dom. Der Ruf der Stadt sei in Gefahr, es gebe immer wieder negative Rückmeldungen von Touristen, hieß es in einem Brandbrief der Stadtführer. Die Stadt müsse für mehr Sauberkeit und eine bessere Präsentation der von Baustellen geprägten City sorgen. Kulturgüter verschwänden hinter hässlichen Absperrungen, Schmutz und Exkremente schreckten Besucher ab.
Immerhin ist die Stadt an anderer Stelle nicht untätig und tourt mit einem „Meinungs-Mobil“ durch die Veedel. Mitarbeiter des Büros für Öffentlichkeitsbeteiligung sind damit an unterschiedlichen Plätzen links- und rechtsrheinisch unterwegs, um mit Bürgerinnen und Bürgern über das Thema Müll zu sprechen. Die Aktion ist Teil des Masterplans Sauberkeit, der in den kommenden Monaten entwickelt und 2024 vom Stadtrat beschlossen werden soll.
„Die Stadt und die AWB überlegen sich natürlich Lösungsansätze, aber wir brauchen auch die Expertise der Menschen vor Ort – denn sie wissen am besten, wie es in ihren Veedeln aussieht und diese sauberer werden können“, erklärt Katharina Pitko, Leiterin des Büros für Öffentlichkeitsbeteiligung. Bürgerinnen und Bürger können ihre Beobachtungen und Hinweise noch bis zum 13. August im Beteiligungsportal meinungfuer.koeln/masterplan-sauberkeit äußern. Am „Meinungs-Mobil“ können sie mit der Stadt in den direkten Dialog treten.