Die Stadt Köln und die Abfallwirtschaftsbetriebe lassen sich zu viel Zeit damit, einen Masterplan Sauberkeit zu entwickeln.
KommentarKöln und der Dreck – das Herz der Stadt verfällt
Nur wenige Städte in Europa gehen so schlampig mit ihrem Zentrum um wie Köln. Der Boden ist in der Innenstadt an vielen Stellen so durchdringend verschmutzt, dass wohl nur noch ein Austausch des Belags helfen könnte — auf andere Art und Weise bekommt das niemand mehr sauber. Kaugummireste haben sich an vielen Stellen derart hartnäckig in die Straße gefressen, dass man den Boden abschleifen müsste.
Verwahrlosung in Köln hat stetig zugenommen
Die Verwahrlosung hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen, Stadtverwaltung und Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) haben dabei tatenlos zugesehen. Während Städte wie das italienische Mailand oder das spanische Valencia gerade den Bereich rund um ihre Kathedralen hegen und pflegen, lässt Köln das Herz der Stadt verfallen — und nicht nur dieses, die Vermüllung und Verschmutzung zieht sich wie ein roter Faden durch fast alle Straßen.
Besonders irritierend ist es, dass die AWB offensichtlich schon länger die Ursache für das Übel ausgemacht hat, dieses aber trotz des Wissens nicht bekämpft. Die „Mediterranisierung“ ist demnach der Auslöser, also letztlich ein geändertes Verhalten der Menschen. Sie verbringen mehr Zeit draußen und hinterlassen mehr Müll. Die bisherigen Reinigungsleistungen stoßen daher an ihre Grenzen, argumentiert das Unternehmen. Mit anderen Worten: Es fehlt an Personal, um die Müllmengen in den Griff zu bekommen.
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AWB Köln hätte längst einen Hilferuf senden müssen
Diesen Hilferuf hätte die AWB schon längst offensiv absenden müssen, damit die Politik handeln kann. Stattdessen lassen die Verantwortlichen erstmal in aller Ruhe Pilotprojekte konzipieren, damit der Stadtrat im kommenden Jahr einen Masterplan Sauberkeit beschließen kann.
Bis dahin quellen die Mülleimer in der Innenstadt weiterhin jeden Abend über, und die Touristen fragen sich, warum es am Dom so unglaublich dreckig ist. Das darf die Stadtspitze um Oberbürgermeisterin Henriette Reker nicht zulassen — es muss jetzt gehandelt werden, unverzüglich und nicht erst 2024.