„Gut fürs Klima“Kölner Politiker unterstützen Neumarkt-Brunnen
Köln – 65 Brunnen sprudeln derzeit in Köln. Und überall dort, wo sie sprudeln, sorgen sie auch dafür, dass die Aufenthaltsqualität eines Platzes steigt: Wo es sprudelt, da lässt man sich gerne nieder. Da entsteht wie nebenbei eine lebendige, urbane Atmosphäre. Bestes Beispiel ist der Brunnen am Ebertplatz. Seit der seit dem vergangenen Jahr wieder sprudelt, prägen abends nicht mehr nur Drogendealer das Bild auf dem ehemals verwaisten Platz. Familien mit kleinen Kindern, junge Leute mit Feierabendbier, Senioren mit Rollator prägen jetzt das Bild.
Ein Imagewandel, der auch dem Neumarkt gut tun würde, scheint sich Oberbürgermeisterin Henriette Reker gedacht zu haben und erwägt, den 1990 aus Kostengründen stillgelegten Brunnen auf dem Neumarkt wiederzubeleben. Derzeit überprüft die Gebäudewirtschaft der Stadt, ob eine Wiederinbetriebnahme möglich ist. Ergebnisse gibt es noch keine. Die Überprüfung werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen, erläuterte Stadtsprecher Jürgen Müllenberg.
Um wirklich seriös zu klären, ob Teile der im Boden befindlichen alten Technik noch nutzbar wären und welche Kosten mit einer Reaktivierung verbunden wären, müsste eine spezielle Fachfirma für Brunnentechnik hinzugezogen werden. Nach der Sommerpause werde es eine entsprechende Information an die politischen Gremien geben, um bei entsprechendem Ergebnis eine Ausschreibung vornehmen zu können.
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Politiker unterstützen das Vorhaben
Schon jetzt sind die Kölner Politiker sehr angetan von der Idee. „Brunnen erhöhen die Aufenthaltsqualität auf jedem Platz, aber der Neumarkt braucht dies ganz besonders“, sagte Bernd Petelkau, Fraktionschef der CDU im Rat dem „Express“. Niklas Kienitz, CDU-Fraktionsgeschäftsführer und Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses, ergänzt: „Am Ebertplatz kann man sehen, wie es funktionieren kann. Da sorgt aber nicht nur der Brunnen für eine Belebung des Platzes, sondern auch Gastronomie und Kulturangebote.“
„Ich halte das für eine gute Idee“, sagt auch SPD-Ratsmitglied Rafael Struwe, Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Grün. „Sprudelnde Brunnen steigern die Aufenthaltsqualität. Und sie sind wegen ihres kühlenden Effekts grundsätzlich gut für Klima gerade auf innerstädtischen Plätzen wie dem Neumarkt.“ Natürlich müsse man auch die Kosten beachten, so Struwe.
„Mehr Menschen wollen raus und Plätze nutzen“
„Dass sowas nicht zum Nulltarif zu haben ist, dürfte jedem klar sein“, sagt Grünen-Fraktionschefin Brigitta von Bülow. „Aber der Neumarkt hat keinerlei Aufenthaltsqualität – und der Brunnen könnte das ändern, deshalb finde ich die Idee gut. Es ist außerdem gut fürs Klima und trägt auch der Tatsache Rechnung, dass die Menschen heute mehr raus und Plätze nutzen wollen.“
„Auch die FDP-Fraktion ist für die Wiederinbetriebnahme des Brunnens auf dem Neumarkt“, wie Fraktionschef Ralph Sterck wissen lässt.
Die Linke-Fraktion knüpft weitergehende Bedingungen an die Wiederinbetriebnahme des Neumarkt-Brunnens: „Eine einsame Fontäne macht den Neumarkt noch nicht zu einem ansprechenden Platz“, sagt Fraktionschef Jörg Detjen. „Wenn wir den Autoverkehr reduzieren, auf der Südseite bündeln und die Umfahrung beenden, dann können wir den Neumarkt zu einem Platz umgestalten, auf dem man sich gerne aufhält.“
Walter Schuch von der Bürgerinitiative „Zukunft Neumarkt“ ist „hocherfreut, dass sich die OB des Brunnens auf dem Neumarkt annimmt“. Und weiter: „Seit der Brunnen Anfang der 1990er Jahre abgeschaltet wurde, ging es mit dem Neumarkt bergab.“ Auch Schuch fordert neben dem Brunnen ein Gastro-Konzept. (ari, red)