Ein neues 50-Meter-Hochhaus, eine Dachterrasse und ein Drittel weniger Verkaufsfläche. Das „Weltstadthaus“ steht vor großen Veränderungen.
Pläne für „Weltstadthaus“Neues 50-Meter-Hochhaus für die Kölner Schildergasse geplant
Das „Weltstadthaus“ von Peek & Cloppenburg soll einen weithin sichtbaren Anbau bekommen. Dass das Bekleidungsunternehmen das seit 15 Jahren benachbarte leerstehende ehemalige Gebäude von Lederwaren Voegels an der Cäcilienstraße abbrechen will, um dort neu zu bauen, ist bereits seit längerem bekannt. Doch jetzt werden die Pläne für das sogenannte „Midstadt Köln“ und seine Architektur konkreter.
In den vergangenen Wochen hat sich Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) mit Politikern getroffen, um sich über die Erweiterungspläne auszutauschen – was zeigt, wie wichtig der Neubau in der City genommen wird.
Hybrid-Modell ist der Favorit
In Rekers Einladung zu den Gesprächen hieß es, das Unternehmen „benötigt zusätzliche Baumasse, um die zur Standortsicherung erforderliche Belebung und Schaffung neuer Nutzungsangebote und —Vielfalt zu ermöglichen“. Demnach hätten die Politiker schon zuvor „anhand des Entwurfs von Renzo Piano ausführlich über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Höhenentwicklungen diskutiert“.
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In den Gesprächen bei der OB hat sich nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ das sogenannte Hybrid-Modell unter den drei Entwürfen des Stararchitekten, der auch für das „Weltstadthaus“ verantwortlich zeichnet, als Favorit herausgestellt. Es vereint die anderen beiden Entwürfe eines hohen Hochhauses (70 Meter) und eines niedrigeren kompakten Baus (42 Meter).
Der Entwurf, auf den man sich geeinigt hat, sieht demnach ein neues Hochhaus von 50 Metern vor und eine Überbauung eines bisherigen Gebäudeteils von 39 Metern, dem Vernehmen nach ist die Variante auch der Favorit von Peek & Cloppenburg. Mit diesem Entwurf wird die Stadtverwaltung nun in die anstehende sogenannte Bauleitplanung gehen. Das wird einige Jahre in Anspruch nehmen, oft werden Gebäudeentwürfe dann noch abgeändert.
Kevin Meyer, Geschäftsführer von JC Real Estate, will zur Höhe des Gebäudes nichts sagen, bestätigt aber, dass man sich auf eine Variante geeinigt habe. „Dies ist ein positives Signal von Verwaltung und Politik. Es geht voran.“
Begrünte Dachterrasse geplant
Das Haus soll in Holz-Beton-Bauweise entstehen, jetzt gehe es um die konkrete Ausgestaltung. Das Unternehmen stehe sehr eng mit Renzo Piano in Kontakt und das neue Gebäude werde sich „sehr gut ins Umfeld einfügen“. Das „Weltstadthaus“ ist 130 Meter lang und 34 Meter hoch und wurde 2005 eröffnet.
Als Baubeginn stand bisher 2028 im Raum. „Früher wäre uns natürlich lieber.“ Bisher wurde eine Investitionssumme von 100 Millionen Euro genannt, Meyer will dies nicht kommentieren.
Fest steht aber: In dem Neubau werden überwiegend Büros eingerichtet, aber es soll auch Gastronomie und eine Kita geben. Zusätzlich ist eine 300 Quadratmeter große Multifunktionshalle für Sport und Events geplant. Außerdem soll es eine begrünte, öffentlich zugängliche Dachterrasse geben.
Und auch für das bestehende Haus ist eine neue Attraktion angekündigt: Der Kuppelraum direkt unter dem gewölbten Dach des walfischförmigen Gebäudes soll für Besucher zugänglich gemacht werden, dort soll ein Café eingerichtet werden. Bisher konnte die spektakuläre Fläche aus brandschutztechnischen Gründen nicht genutzt werden. Insgesamt sollen so 3200 Quadratmeter für die Öffentlichkeit nutzbare Fläche entstehen.
Peek & Cloppenburg hatte nach dem Umzug von Voegels das Nachbargebäude bereits vor 15 Jahren gekauft – mit dem Plan, die Verkaufsfläche irgendwann einmal zu erweitern. Doch die Bekleidungsbranche schwächelt. Auch das Familienunternehmen P&C hatte in der Pandemie starke Einsatzeinbußen hinnehmen müssen, war 2023 sogar kurz unter einem Schutzschirmverfahren zur Sanierung.
Und es gab Hinweise, dass die Verkaufsfläche im repräsentativen „Weltstadthaus“ verringert werden könnte. Das will die Firma nun tatsächlich umsetzen und die Verkaufsfläche um 35 Prozent auf 13.000 Quadratmeter reduzieren.
Das Unternehmen setzt auf eine Mischnutzung, um den Standort zu halten. „Wir wollen die Attraktivität der Innenstadt steigern und einen neuen Anziehungspunkt schaffen“, sagt Kevin Meyer. „Es braucht Impulse an dieser Stelle.“ Nach diesem Konzept wurde auch das P&C-Haus an der Frankfurter Zeil mit Apartments und einem Hotel aufgestockt.
Ein Aspekt der Diskussionen in den Gremien des Stadtrates dürfte das Höhenkonzept für die Innenstadt sein, es gilt seit 2007. Das Regelwerk legt fest, wo Häuser, die höher als 22,50 Meter sind, gebaut werden dürfen. So soll der Blick auf die Kirchen und den Dom geschützt werden.
Darf der Investor also an der Stelle ein neues, vergleichsweise hohes Gebäude bauen? Das Regelwerk hielt in einem konkreten Fall vor Gericht 2012 nicht stand, auch der Stadtrat konnte bereits Ausnahmen verfügen. Ein neues, stadtweites Regelwerk lässt die Verwaltung seit Jahren erarbeiten.