Aus 1,5 Millionen Euro für die Sanierung des Weges am Dom wurden 5,6 Millionen Euro – doch es drohen weitere schlechte Nachrichten.
Kostenexplosion am Kölner DomSanierungsprobleme könnten erhebliche Folgen für Römisch-Germanisches Museum haben
Die Sanierung des rund 75 Meter langen Weges vom Roncalliplatz zur Hohenzollernbrücke soll trotz der Kostenexplosion auf 5,6 Millionen Euro Ende September beendet sein. So steht es in der Mitteilung der Verwaltung an die Politik. Darin hat sie die Millionen-Summe am Montag offiziell bekannt gegeben, nachdem die Verteuerung bei einem Presse-Termin Anfang Juni thematisiert worden war. Der Weg verläuft zwischen Dom und Römisch-Germanischem Museum (RGM) und bildet die Decke der Dombauhütte und des Museums. Er gehört laut Stadt zum großen Teil der Dombauhütte. Zusätzlich wird auch die Fläche zwischen RGM und Museum Ludwig über einer Trafostation saniert.
Aus anfangs geplanten sieben Monaten sind 14 Monate geworden. Und aus geplanten 1,5 Millionen Euro im vergangenen Jahr sind nun 5,6 Millionen Euro geworden, ein Plus von und 275 Prozent. Stadt und Dombauhütte verhandeln noch, wer wie viel davon bezahlt.
Dass diese schlechte Nachricht möglicherweise erst der Anfang gewesen sein könnte, lässt eine Aussage der Verwaltung erahnen. Demnach ist der Baubeginn für die seit Jahren anstehende RGM-Sanierung wieder völlig offen, ebenso die Fertigstellung. Ende des Jahres soll der Stadtrat die Sanierung des RGM beschließen, sie sollte laut der städtischen Gebäudewirtschaft Anfang 2024 beginnen, drei bis vier Jahre dauern und – Stand jetzt – rund 91 Millionen Euro kosten. Das Haus stammt aus dem Jahr 1974.
Alles zum Thema Hohenzollernbrücke
- Ausbau verschoben Sanierungsprogramm für die Schiene? Diesmal muss die Bahn liefern
- Kölner Großbauprojekte Erweiterung der Hohenzollernbrücke hat keine Priorität mehr
- Flamme in Köln zu sehen LyondellBasell verbrennt Chemiestoffe mit „unerwünschter“ Fackel in Wesseling
- Richtung Tanzbrunnen Ausbau des Rheinboulevards in Köln geht 2026 weiter
- Geschichten vom Köln-Marathon So schnell laufen, dass das Kölsch noch schmeckt
- Trotz 160 Millionen für Stellwerk Scheitert die Digitalisierung der Kölner S-Bahn am Geld?
- „Köln 2050 – Visionen für die Stadt von morgen“ Grünen-Fraktion lud zur Diskussion – Verlegung des Hauptbahnhofs umstritten
Eine Sprecherin der Stadt teilte am Montag mit: „Es besteht das Risiko, dass bei der Sanierung des Museums ähnliche Schadensbilder offengelegt werden wie bei der Sanierung der Decken über Dombauhütte und Trafostation. Daher können auch die Zieltermine für den Beginn der Hauptmaßnahme der Sanierung des Römisch-Germanischen-Museums sowie deren Fertigstellung erst mit den Ergebnissen des Rückbaus grob bestimmt werden.“ Und der Zeitplan für den RGM-Rückbau hängt laut Sprecherin von den Deckensanierungen ab. Momentan könne die Stadt ihn noch nicht terminieren.
Die Stadt begründet die Kostenexplosion für den Durchgang mit unvorhersehbaren Problemen, unter anderem Asbest und einem nötigen Rückbau bis zur Rohdecke, weil die Decke in einem schlechteren Zustand ist als gedacht. Sie hatte in der Vergangenheit dazu mitgeteilt: „Gründe für die Verzögerung sind, dass sich die Sanierung trotz intensivster Voruntersuchung mit diversen Bauteilöffnungen deutlich aufwändiger gestaltet und somit zeitintensiver ist als vermutet werden konnte.“
Besonders pikant: Das Problem der Dombauhütte ist alles andere als neu. Der damalige Dompropst Norbert Feldhoff hatte den Durchgang mit vier schweren Steinen der Dombauhütte im Jahr 2010 eigenmächtig gesperrt, damit keine schweren Lastwagen mehr darüber fahren und ihn beschädigen. Schon damals tropfte das Wasser von der Decke, aufgehängte Eimer fingen es auf. Die frühere Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner sagte: „Wir mussten einfach zur Selbsthilfe greifen.“ Die von der Stadt verlegten Entwässerungsrinnen hatten nicht geholfen, später deckte sie den Weg mit Recycling-Platten ab.
Gerd Neweling, der damalige Leiter des zuständigen Amtes für Brücken und Stadtbahnbau, kündigte damals eine rasche Sanierung an. Er sagte: „Das geht aber nicht von heute auf morgen.“ Neweling sollte Recht behalten: Es wird – Stand jetzt – bis Ende September dieses Jahres dauern, also 13 Jahre später.