AboAbonnieren

Kriminalität in KölnBezirksbürgermeister Hupke beklagt Gewalt in Deutz

Lesezeit 2 Minuten

Köln – Andreas Hupke spricht von einer „neuen Eskalationsstufe der Gewalt“. Durch die gestiegene Polizeipräsenz am Dom entwickelten sich der Rheinboulevard und der Rheinpark in Deutz zu einem „alternativen Tätergebiet“, so der Bezirksbürgermeister der Innenstadt. Es bestehe Handlungsbedarf.

An den vergangenen beiden Wochenenden hatte es im Bereich des Deutzer Rheinufers mehrere brutale Überfälle auf Jugendliche gegeben. Weil in allen Fällen jeweils drei Täter beteiligt waren, prüft die Polizei nun, ob es einen Zusammenhang gibt.

In der Nacht zum 1. Mai waren zunächst an der Skateranlage unter der Zoobrücke drei junge Männer von einem Trio mit Baseballschlägern, einem Elektroschocker und einem Messer bedroht worden. Die Täter flüchteten mit Handys, sie waren es offenbar auch, die anschließend einem 24-Jährigen im Bereich des Tanzbrunnens schwere Verletzungen zufügten. Am vergangenen Wochenende dann wurden zwei auswärtige 16-Jährige am leer stehenden Café im Rheinpark von drei Tätern mit Elektroschockern, Pfefferspray, Tritten und Schlägen schwer verletzt. Die Tat ereignete sich in der Nacht zum Sonntag, auch diesen Opfern entrissen die Täter ihre Handys. In der Nacht zuvor verprügelten Unbekannte einen 17-Jährigen am Deutzer Kennedy-Ufer. Das Opfer wurde zudem bis auf die Socken entkleidet. Der junge Mann lief in diesem Zustand über die Hohenzollernbrücke, erst im Linksrheinischen wurde er von Polizisten aufgegriffen.

Durch die verstärkte Überwachung des Dom-Umfelds „ist diese Art von Kriminellen in die B-Zentren abgewandert“, sagt Hupke. Der Rheinboulevard sei für Täter ideal, weil hier keine Polizeiautos fahren könnten. Der Rheinpark wiederum sei groß und zum Teil nicht gut beleuchtet. Noch vor den Sommerferien werde er das Thema in einem „Kriminalpräventiven Rat“ mit Polizei und Ordnungsamt zur Sprache bringen. Sinnvoll seien mehr Fahrrad fahrende Polizisten und Streetworker, „auch über die Beleuchtung muss man reden“. Überfällig sei es auch, das Park-Café wieder in Betrieb zu nehmen, so Hupke. In dem Bereich mangele es an sozialer Kontrolle.

Die Polizei bezeichnet die These von der Kriminalitäts-Verlagerung als „reine Spekulation“: „Wir wissen nicht, ob die Täter vorher in der Innenstadt waren“, so Sprecher Wolfgang Baldes. Bei gutem Wetter müsse man aber den Deutzer Bereich verstärkt im Auge behalten. Schließlich hielten sich hier derzeit mehr potenzielle Opfer auf.