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Laschet eröffnet LichtinstallationKölner Dom als Leuchtturm des Friedens

Lesezeit 3 Minuten
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Die Lichtinstallation auf dem Kölner Dom zur Erinnerung an den 1. Weltkrieg.

Köln – Die Wörter „Hurra“ und „Jubel“, in großen Blockbuchstaben am Dom prangend, drücken die anfängliche Kriegsbegeisterung aus. Was bis 1918 folgt, versinnbildlichen die langen Reihen von Grabkreuzen, die sich später über die Südfassade des Doms hinziehen. So zeigt es der erste Teil der aufwendigen Licht-Installation „Dona Nobis Pacem“, die am Mittwochabend von Ministerpräsident Armin Laschet, dem Schirmherrn des Projekts, eröffnet worden ist. Die großformatige Bewegtbild-Projektion, die an das Ende des Ersten Weltkriegs erinnert und im zweiten Teil zum Frieden in der Welt aufrufen soll, ist der optische Höhepunkt der Domwallfahrt.

Mahnung und Selbstverpflichtung zum Einsatz für den Frieden

„Viele waren voller Enthusiasmus und fehlgeleiteter Hoffnungen in den Krieg gezogen. Die Soldatenzüge rollten über die Hohenzollernbrücke an unserem Dom vorbei an die Front. Im Zehn-Minuten-Takt, 30.000 Menschen am Tag“, sagte Dompropst Gerd Bachner vor der Premiere. Die Erinnerung gelte den „Opfern von Machtmissbrauch, Gewalt und Krieg“ und schließe die „Mahnung und Selbstverpflichtung zum Einsatz für den Frieden“ ein.

Diesen Einsatz zeigten viele Menschen in Stadt und Land, die sich „gegen extremistische und rechtspopulistische Bewegungen“ wenden würden, Bewegungen, „die mit ihren Parolen Menschen zum Hass aufstacheln und mit ihrer Politik Ausgrenzung betreiben“. Vom illuminierten Dom, diesem „Leuchtturm des Friedens“, gehe die Botschaft aus: „Köln steht gegen den Hass“ und „für ein friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen“.

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Laschet warnte vor politischer Radikalisierung, wie sie ihren Ausdruck etwa in den Ausschreitungen in Chemnitz gefunden habe, und vor neuem Nationalismus. Der Erste Weltkrieg habe „sichtbar gemacht“ wohin es führe, wenn man „das eigene Land über alles stellt“.

Zwar sei der Dom „als nationales Symbol vollendet worden“, doch heute gehe von ihm „eine Mahnung für den Frieden in Europa“ aus. Gesine Schwan, ehemalige Präsidentin der Europa-Universität Viadrina, nannte die Illumination ein „sehr bewegendes Schauspiel“ in einer Zeit, in der man sich in Europa schon wieder „Irrungen und Wirrungen“ nähere.

Blockbuchstaben mit friedfertigen Botschaften

Die Lichtinstallation, die bis zum Ende der Wallfahrt am Sonntag, 30. September, jeweils von 20 Uhr bis Mitternacht (Sonntag nur bis 22 Uhr) zu sehen ist, haben die Medienkünstler Detlef Hartung und Georg Trenz geschaffen. 19 Hochleistungsprojektoren verwandeln die Südseite des Doms so, wie sie sich noch nie präsentiert hat.

Die alle zehn bis 20 Minuten wiederholte 15-minütige Projektion bricht die Fassade auf, rastert und belebt sie bis hoch zu den Turmspitzen. Dominierend sind Blockbuchstaben, die sich zu Wörtern formieren. Mal bilden sie senkrechte, waagerechte oder schräge Kolonnen, mal strömen sie wellenartig in konzentrischen Kreisen auseinander oder sinken zu einem Haufen zusammen.

Nach der Vorherrschaft von Schwarz-Weiß kommt Farbe ins Spiel. Dieser Wandel unterstreicht die Botschaft, die in der Auswahl der Wörter explizit wird, von „Zivilcourage“ über „Respekt“ und „Verantwortung“ bis zu „Toleranz“.

Zur Illumination erklingen Auszüge aus dem Requiem Nr. 1 in c-Moll von Cherubini und das „Dona Nobis Pacem“ aus der h-Moll-Messe von Bach. An allen Abenden sind die Besucher auf dem Roncalliplatz eingeladen, Lichter, die von Pfadfindern ausgeteilt werden, an „Frieden“-Skulpturen aufzustellen.