1974 wurde das Café eröffnet, seit Sommer hat es einen neuen Inhaber. Der will jetzt neu starten – mit anderem Namen und eigenem Konzept.
Nach 50 JahrenLa Strada auf den Ringen macht dicht – neuer Inhaber plant nach Sinneswandel Umbau
Mit einer Axt in die mit Unterschriften übersäte Wand verkündeten sie die Nachricht in den Sozialen Netzwerken: Nach 50 Jahren ist Schluss. Das La Strada auf den Ringen schließt für immer, an seine Stelle kommt ein neues Restaurant. Der erst 23-jährige Batuhan Koc hat im Sommer die Gaststätte am Hohenzollernring 13 übernommen, ihm gehören bereits zwei weitere Gastronomien auf den Ringen. Eigentlich wollte er das La Strada in gewohnter Form mit minimalen Veränderungen weiterführen – hat sich aber nun doch umentschieden. Am 6. Januar soll es eine Versteigerung mit den Einrichtungsgegenständen des La Strada geben, danach wird umgebaut.
Die Fans des Restaurants sind traurig: „Unsere Namen von mir und meinem Mann sind auf der Wand verewigt, genau da, wo die Axt reingehauen wurde im Clip. Vor über 15 Jahren war das, schade“, kommentiert eine Frau unter dem Video des Restaurants auf Instagram. Eine andere erinnert sich: „Dort hinten habe ich vor 40 Jahren jeden Samstag mit Freunden gesessen, Milchkaffee getrunken und Space Invaders gespielt, bevor es in die Disco ging.“ Viele ehemalige Gäste wünschten sich, dass ein Teil der Wand erhalten bleibt – Koc ist darauf eingegangen und hat in einem späteren Video angekündigt, einen „besonderen Teil des Ladens“ einzurahmen und im neuen Restaurant zu verewigen.
Aus La Strada wird zweites Zadem
Pasta, Pizza, Rumpsteak, hausgemachte Frikadellen und günstiger Kaffee, dafür kamen die Gäste in das 1974 eröffnete Café. Die Atmosphäre ist urig, die Wände sind vollgeschrieben mit den Namen der Gäste, die in den vergangenen 50 Jahren zu Besuch waren. Darunter waren zu den Hochzeiten der Ringe auch noch viele bekannte Künstler, damals waren in der Gegend viele Kult-Lokale wie das Roxy.
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Obwohl der Name und auch die Speisekarte anderes vermuten ließen, steckte hinter dem Konzept nie ein Italiener, das Café am Rudolfplatz gehörte immer einem Türken. Bis zur Übernahme durch den gebürtigen Kölner mit türkischen Wurzeln Batuhan Koc war der aus der türkischen Provinz Denizli stammende Ahmet Yavas hier jahrelang der Chef. Er begleitet das La Strada schon fast seit seinen Anfängen, bevor er es 1997 kaufte, arbeitete er hier ab 1980 als Kellner.
Im Sommer verkaufte Yavas dann jedoch an Koc, der gemeinsam mit seinem kleinen Bruder und seiner Mutter bereits die zwei Gastronomien Zadem und Nane auf den Ringen eröffnete und betreibt. Im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ im Juni sagte Koc dazu noch: „Im Großen und Ganzen bleibt es gleich.“ Das La Strada werde weiter italienische Küche anbieten, mit leichten Veränderungen: „Für mich gehören zu einem guten Italiener eine gewisse Weinkarte, gutes Carpaccio und verschiedene Pasta-Sorten.“ Die Preise, etwa für Kaffee, müsse Koc leicht anheben, „aber human“. Nachdem er das La Strada im Juli übernahm, stellte er im September seine neue Speisekarte vor.
Doch nun der komplette Umschwung: das La Strada soll Geschichte sein. „Wirtschaftlich macht es keinen Sinn“, erklärt Koc. „Es gibt mehr Fans als Gäste.“ Die Gastronomie sei nicht mehr das, was sie mal war. Außerdem passe das Konzept des La Strada nicht zu ihm, der es mit seinen bisherigen Cafés gewohnt ist, eigene Ideen umzusetzen, statt die von anderen weiterzuführen. Aus dem La Strada soll jetzt also ein Zadem Privé werden.
Im Gegensatz zu seinem Namensvetter, dem Zadem, soll der Fokus in dem neuen Restaurant stärker auf dem Abendessen statt auf Frühstück liegen. Ab Februar soll es am Hohenzollernring 13 neben einem Frühstücksangebot und Live-Musik dann türkisches Fine-Dining geben. Dafür wird der gesamte Laden nach dem 6. Januar umgebaut, es soll heller, einladender und zeitgemäßer werden. Das Inventar wird bei der Abschiedsfeier am 6. Januar im La Strada versteigert, der gesamte Erlös daraus soll an den Deutschen Kinderhospizverein gespendet werden.