Thanakorn Buch klärt auf, welche heilende Wirkung die Thaimassage hat und mit welchen Vorurteilen sie als Masseurin zu kämpfen hat.
„Die Unterwäsche bleibt an!“Kölner Masseurin kämpft gegen Schmuddel-Image ihres Berufs
Das Display zeigt „Anonym“. Thanakorn Buch hebt den Hörer ab. Nicht selten bekommt sie dabei vom anderen Ende der Leitung unangenehme Fragen gestellt. Männer erkundigen sich über das Aussehen und Alter der Masseurin. Sie fragen nach dem „Spezialservice“.
„Innerlich kocht es in mir, aber ich versuche es normal zu erklären, dass es nicht so ist“, sagt sie. Unter einem ihrer Facebook-Posts kommentierte neulich jemand: „Oh das ist ja ein moderner, kultivierter Puff.“ Einmal wollte sich ein junger Mann komplett ausziehen. „Die Unterwäsche bleibt hier an“, sagte Buch.
Thaimassage löse Blockaden in den Energiebahnen des Körpers
Viele Menschen hätten eine falsche Vorstellung von der Thaimassage, verbinden es mit dem Sextourismus in Thailand, sagt Buch. Die ausgebildete Masseurin wünscht sich mehr Respekt für die traditionelle Massageform, die seit 2019 zum Weltkulturerbe der Unesco zählt. Es sei eine uralte Tradition mit heilender Wirkung. Masseure arbeiten mit den Energiebahnen des Körpers und lösen dort Blockaden.
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Die heilende Wirkung spürte die ehemalige Büro-Mitarbeiterin am eigenen Leibe. Buch litt ein Jahr lang unter Schmerzen in der Schulter. Ärzte und Physiotherapeuten konnten ihr nicht helfen. Linderung fand Buch erst in der Thaimassage. Es war ihre letzte Hoffnung. Nach zwei Sitzungen waren die Schmerzen weg. Danach wusste sie: Sie möchte Masseurin werden. Sie absolvierte eine Ausbildung und eröffnete ihren ersten Salon in Leverkusen. Im Juli folgte das zweite Studio „Tut weh Tut gut“ im Kölner Agnesviertel an der Hülchrather Straße.
Medaillengewinnerin eröffnet Massagestudio im Kölner Agnesviertel
Regelmäßig nimmt Buch an internationalen Wettbewerben teil. Darunter auch die „Universal Massage Championship“, die Mitte September in Penzberg in Bayern stattfand. Hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer reisten aus 28 Ländern an. Eine zehnköpfige Jury beurteilte Technik und den Umgang mit dem Kunden. Gleich zweimal stand die 41-Jährige auf dem Treppchen. Sie gewann Bronze in der Kategorie „Sportmassage“ und Silber in der Disziplin „Thaimassage“.
Die Berufsbezeichnung sei in Deutschland nicht ausreichend geschützt. Jeder könne ein Studio eröffnen, sagt Buch. Auch ließen sich die Kosten nicht über die Krankenkasse abrechnen. Das findet sie schade, denn die Thaimassage helfe bei Kopf- und Rückenschmerzen sowie Nacken- oder Schulterbeschwerden. Auch Ärzte empfehlen sie: „Ich freue mich, wenn Ärzte ihre Patienten zu mir schicken und ich ihnen helfen kann.“
„Ich mixe immer zwischen den Massagetechniken“, sagt Buch, „weil die originale Thaimassage kann schmerzhaft sein.“ Wenn man aber nicht verspannt sei, tue es auch nicht weh, sagt sie. Buch tastet sich beim Massieren vorsichtig heran und achtet auf die Körpersprache ihrer Kunden. „Jeder Mensch ist anders. Jeder hat einen anderen Körper und braucht etwas anderes“, so Buch.
Die Masseurin hat ihre Leidenschaft gefunden: „Ich liebe den Beruf. Ich liebe die Thaimassage. Es liegt mir im Blut.“ Besonders freut sie sich, wenn Kunden mit einem Lächeln wieder nach Hause gingen: „Weil ich daran sehe, wenn ich fertig bin, wie glücklich sie sind.“ Manche seien so entspannt, dass sie sogar einschliefen, erzählt Buch mit einem warmen Schmunzeln im Gesicht.