Veraltete Fluchtwege und marode Stromleitungen erschweren einer Kölnerin die Eröffnung ihres eigenen Impro-Theaters.
„Broadway von Köln“Schauspielerin will Theater an der Aachener Straße eröffnen
Keine 500 Meter vom ehemaligen Millowitsch-Theater entfernt soll noch Ende dieses Jahres ein neues Theater eröffnen: das „Studio A“. „Die Aachener Straße ist der Broadway von Köln. Da fehlt nur noch ein Impro-Theater“, sagt Lena Breuer. In den Räumen von „Impro Köln“ in der Aachener Straße 65 will die 37-Jährige künftig Workshops und Kurse, aber auch kleine Impro-Shows veranstalten. Derzeit ist die Bühne aber noch leer, die Renovierungsarbeiten laufen auf Hochtouren.
Kölnerin gründet Community für Impro-Schauspieler
Die ausgebildete Schauspielerin und Journalistin hat 2019 „Impro Köln“ gegründet. „Es gab keinen Ort, wo Impro-Schauspieler sich vernetzen. Es gab keine richtige Community. Ich hatte immer das Gefühl, dass es eher ein Gegeneinander ist, was ich sehr schade fand.“ Also hat sie entschieden, selbst so einen Ort zu schaffen. Die Idee war zunächst, Impro-Interessierte zusammenzubringen für Shows und Workshops, unabhängig von Ensembles. Damit hat Breuer Ende 2019 im Mikrotheater „Studio 11“ in Ehrenfeld angefangen – bis die Pandemie kam.
Im selben Studio hat Breuer ab Anfang 2022 dann einen Impro-Kurs gegeben, wegen hoher Nachfrage wurden es mehr Kurse, mittlerweile unterrichten neben Breuer fünf weitere Impro-Schauspielerinnen und -Schauspieler für „Impro Köln“. „Im September sind wir mit neun parallellaufenden Kursen gestartet.“ Von Anfängern bis zu erfahrenen Schauspielern sind alle willkommen, die Jüngste in einem von Breuers Kursen sei 24 Jahre alt, die älteste Teilnehmerin 62 Jahre alt. „Man lernt hier Leute kennen, die man sonst wahrscheinlich nirgendwo anders kennenlernen würde.“
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Das Problem: Die steigende Anzahl an Kursen konnte nicht mehr nur im „Studio 11“ stattfinden, es gab auch Kurse in Riehl und der Südstadt. „Meine Kollegen und ich mussten ständig Schlüssel in Briefkästen werfen.“ Also startete Breuer die Suche nach einem eigenen Raum und gründete „Impro Köln“ als GmbH. Seit Mai mietet sie die 270 Quadratmeter großen Räumlichkeiten an der Aachener Straße. „Und dann fingen die Probleme an.“
Wasserschäden und Fluchtwege aus den 60ern, mangelnde Barrierefreiheit, marode Wasserversorgung, alte Stromleitungen. „Ich glaube, es gibt keine Gründung, die problemfrei abläuft. Aber ich hätte mir wirklich gewünscht, dass es ein, zwei Probleme weniger gewesen wären.“ Im Keller, dort wo die Bühne ist, muss die Wand durchgebrochen werden. Insgesamt fünf Brandschutztüren sollen hier durch den kompletten Hauskeller nach draußen führen. Kostenpunkt: rund 25.000 Euro. Der Vermieter müsste sich an diesen Kosten beteiligen, sagt Breuer. Aber sie steht unter Zeitdruck. Jeder Tag ohne Fluchtweg ist ein Tag, an dem sie nicht öffnen kann.
Die finanzielle Belastung wächst, eine Gründerförderung habe sie nicht bekommen, weil sie schon lange als Journalistin selbstständig ist. Auch eine Förderung für Freie Theater zu bekommen, sei schwierig: „Gerade für Improvisationstheater. Das hat in Deutschland immer noch den Ruf, eher in der Laien-Szene verankert zu sei. Dabei spielen wir hier professionelles Theater.“ Um die zusätzlichen Kosten zu decken, hat die Kölnerin mittlerweile ein Crowdfunding-Projekt gestartet. Innerhalb weniger Tage sind schon mehrere Tausend Euro zusammengekommen.
Ein weiteres Problem ist die noch ausstehende Genehmigung der Stadt Köln. Der Antrag ist schon einmal zurückgekommen. Ein Grund: fehlende Parkplätze. „Jeder, dem ich das erzähle, schüttelt den Kopf. Wir sind an der Aachener Straße. Das ist einfach nicht möglich.“ Breuer hofft noch darauf, dass der erste Einspruch angenommen wird und sie bis November die Genehmigung hat. Wenn bis dahin auch der Fluchtweg gebaut ist, könnte sie noch dieses Jahr mit kleinen Impro-Shows für rund 70 Gäste öffnen. „Zwischenzeitlich hatte ich schon das Gefühl, dass dieses Projekt vielleicht doch zu groß für mich ist. Aber wenn ich Kurse gebe oder auf der Bühne stehe, denke ich: Es ist okay. Ich glaube fest daran, dass es funktionieren wird.“