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Banküberfälle heute seltenKölns letzter D-Mark-Raub vor fast 24 Jahren landet vor Gericht

Lesezeit 2 Minuten
Die Kölner Polizei kam dem mutmaßlichen Täter vom Chlodwigplatz erst kürzlich auf die Spur (Symbolbild von D-Mark-Scheinen).

Die Kölner Polizei kam dem mutmaßlichen Täter vom Chlodwigplatz erst kürzlich auf die Spur (Symbolbild von D-Mark-Scheinen).

Der 56 Jahre alte Angeklagte bestreitet die beiden Überfälle, die ihm zur Last gelegt werden. Heute gibt es so gut wie keine Banküberfälle mehr.

Die angeklagten Taten sind inzwischen fast 24 Jahre her und wirken heute wie aus der Zeit gefallen: Wegen zweier bewaffneter Banküberfälle im Juli und Dezember 2001 steht ab Montag (10. Februar) ein 56 Jahre alter Mann vor dem Kölner Landgericht. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass der Verdächtige zweimal die Commerzbank am Chlodwigplatz ausgeraubt hat. Die Beute damals: jeweils 5000 D-Mark. Die Tat am 10. Dezember 2001 war der letzte Banküberfall mit D-Mark-Beute in Köln vor der Einführung des Euro im Januar 2002.

Banküberfälle kommen in den Kriminalstatistiken der Polizei kaum mehr vor – zu gut sind die Geldinstitute inzwischen technisch gerüstet. 19 Banken wurden noch 2001 in Köln überfallen, null waren es im Vorjahr, der letzte Überfall geschah 2021 in der Kreissparkasse am Neumarkt. „Viele, die das heute noch tun, sind arme Würstchen“, brachte es ein Kriminalpolizist mal auf den Punkt. Verzweifelte Einzeltäter meistens, viele drogenabhängig, sie brauchen das schnelle Geld. Profis und Banden dagegen scheuen das hohe Risiko. Denn die Videoüberwachung wird immer besser, und die Geldvorräte im Tresorraum sind längst mit Zeitschlössern gesichert.

Letzter Banküberfall in Köln geschah 2021

Um die Jahrtausendwende war das vielfach noch anders. Der 56-Jährige, der ab Montag auf der Anklagebank sitzt, soll im Sommer und im Winter 2001 jeweils nachmittags maskiert die Commerzbank ausgeraubt haben. Beim ersten Mal trug der Täter ein Tuch vor dem Gesicht und eine Sonnenbrille, er bedrohte eine Angestellte mit einem Messer und zeigte ihr eine Plastiktüte, aus der ein Kabel mit einem Schalter ragte. Beim zweiten Mal drohte er in derselben Filiale mit einem Revolver und forderte, den Tresor zu öffnen. Beide Male gelang ihm die Flucht.

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Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ soll die Polizei vor einiger Zeit angesichts der drohenden Verjährung der Taten die seinerzeit gesicherten DNA-Spuren des Bankräubers noch einmal mit dem Genmaterial von Straftätern aus der Datenbank des Bundeskriminalamts abgeglichen haben. Dabei soll es einen Treffer gegeben haben, der offensichtlich zu dem 56-jährigen Mann führt. Der allerdings bestreitet, die beiden Taten begangen zu haben.

Seinem Anwalt zufolge handele es sich um einen reinen Indizienprozess: „Es gibt Indizien, die auf die beiden Taten hindeuten könnten“, sagt Strafverteidiger Björn Huppertz. Aber seiner Überzeugung nach reichten diese schon für eine Anklage gegen seinen Mandanten nicht aus.

Vier Verhandlungstage sind für den ungewöhnlichen Prozess vor der 17. Großen Strafkammer angesetzt. Dem 56-Jährigen wird besonders schwere räuberische Erpressung vorgeworfen. Das Urteil wird am 20. Februar erwartet.