Rea Garvey-KonzertIm Tanzbrunnen schwärmt der Sänger von Köln
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Deutz – Samstagabend, Open Air im Tanzbrunnen, der mit 12.000 Zuschauern ausverkauft ist. Und auf der Bühne steht: ein Castingshow-Juror. Rea Garveys Bekanntheit rührt auch von seiner Beteiligung an der ProSiebenSat.1-Musikshow „The Voice of Germany“. Seinen Erfolg alleine auf die Auftritte im Privatfernsehen zurückzuführen, wäre aber zu kurz gegriffen und auch falsch.
Vor dem Konzert mussten die Gäste allerdings viel Geduld mitbringen: Eine lange Schlange zog sich vor dem Beginn am Rhein entlang. Grund waren offenbar die gründlichen Taschenkontrollen.
Garvey trägt zur Eröffnung des Konzerts mit „Armour“ schwarze Hose, schwarzes Shirt, Sonnenbrille und Zopf. Er sieht brav und zurückhaltend aus – und auch wenn er das vielleicht so gar nicht möchte, bleibt auch seine Musik genau das. Neben dem ersten Song des Abends wird vor allem bei dem 16 Jahre alten Reamonn-Lied „Supergirl“ im Publikum mitgesungen. Stimmung kommt auf, sie kocht aber nie über.
Bekannt wurde der 43-jährige Ire im Jahr 2000, als er und seine deutschen Bandmitglieder von Reamonn mit „Supergirl“ die Hitlisten stürmten. Fünf Studioalben und eine Best-of-Platte, die es alle in die Top Ten der deutschen Charts schafften, folgten.
2010 beschloss die Band, eine Pause einzulegen, Rea Garvey ist seitdem als Solokünstler unterwegs. Im vergangenen Jahr brachte er Prisma raus, sein drittes Album als eigenständiger Musiker. Es ist sein erfolgreichstes, kam bis auf Platz zwei der Charts. Die Musik, die Garvey nun macht, unterscheidet sich eigentlich nicht von der, die er als Teil von Reamonn schon Jahre vorher gemacht hatte: Sie ist radiofreundlich.
Anders als bei Reamonn ist, dass der Fokus nun aber ausschließlich auf Garvey liegt. Über die Bühne des Tanzbrunnens spinnen sich am Samstag bunte Seile, die fast die gesamte Band in der Hintergrund verbannt.
Köln ist ein besonderer Stopp
Köln, das wird im Laufe des rund 90-minütigen Konzerts – zwei Zugaben inklusive – immer wieder klar, ist für Garvey ein besonderer Stopp. Hier spielte er noch vor seinem Banderfolg Straßenmusik, gegen Bier auch in Irish Pubs. Und Köln ist nicht nur der größte Halt der „Get Loud“-Tour, hier hat er „Himmel und Erde“ gegessen, in der Nähe seine Frau kennengelernt, „die Menschen wollen feiern, lieben Rock’nRoll“, was daran liegen, dass die Kölner „das gleiche Wasser wie die Iren“ trinken.
Dabei schwingt in Garveys Deutsch auch nach so vielen Jahren im Land immer noch sein starker britischer Akzent mit. Der macht ihn sympathisch, viele mögen ihn und seine Sprüche dann doch vor allem wieder aus dem Fernsehen. Das Publikum tanzt und wippt mit Garvey durch Lieder wie sein Solo-Debüt „Can’t Stand the Silence“ oder die Schnulze „Wild Love“. Und weil das alles so schön und nett ist, wird auch mal Discofox getanzt.