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Kommentar

Satirischer Wochenrückblick
Kölns große KVB-Koalition

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Lesezeit 2 Minuten
Testfahrten mit 90-m-Langzügen auf der Ost-West-Achse zwischen Bahnhof Deutz/Messe und Neumarkt

Bei den Testfahrten Mitte April schlängelt sich ein 90 Meter langer dreiteiliger KVB-Zug über die Ost-West-Achse zwischen Bahnhof Deutz/Messe und Neumarkt.

Warum in Köln nach dem Stadtbahn-Ausbau die Linien-Nummern durch Farben ersetzt werden.

Ja. Der Tag wird kommen, an dem das Stadtbahnnetz der KVB die Ansprüche aller an den jahrelangen Ausbau-Streitereien beteiligten Stadtratsfraktionen vollends erfüllt, bei denen es mal drunter und dann wieder drüber ging.

Vom Resultat werden die knapp 240 Millionen Fahrgäste nicht begeistert sein, aber sich an das neue System gewöhnen, bei dem es keine Linie 5 und auch keine 18 mehr geben wird, von der ein berühmter Kölner Schlagersänger namens BB Jürgen behauptet, sie würde im Karneval bis nach Istanbul fahren.

Im neuen KVB-Netz wird es nicht nur keine 5 und keine 18, nein, es wird überhaupt keine Nummern mehr geben. Die Linien werden farblich sortiert. Nach einem in endlosen Sitzungen des Verkehrsausschusses ausgeklüngelten System, mit dem sich am Ende alle Fraktionen anfreunden konnten.

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Die grüne Linie beispielsweise wird in groben Zügen der alten Linie 7 entsprechen, die schon heute zwischen Frechen und Zündorf nicht einmal in den Untergrund abtaucht, dafür umso häufiger über Rasengleise schleicht.

Die rote Linie ist der SPD gewidmet

Die rote Linie wird der SPD gewidmet sein. Sie ähnelt der Linie 1 und erinnert daran, dass die Fraktion zunächst vor lauter U-Bahn-Begeisterung die Linien 1 und 9 in einem Megatunnel unter dem Rhein durchschicken wollte, um nach der Kommunalwahl im Herbst 2025 auf eine oberirdische rot-grüne Rasengleis-Koalition für die Innenstadt einzuschwenken. Für so ein Manöver müsste man in Weiden-West eigentlich eine Wendeschleife bauen.

Den Rest können Sie sich denken. Die schwarze Linie wird nahezu alles abdecken, was nicht Grün und Rot ist. Gelb kommt auf weniger frequentierten Strecken und Expresszügen zum Einsatz, die nur an jeder zweiten Station halten, um zu beweisen, dass man mit der Stadtbahn schneller in der City ist als mit dem SUV.

Und Lila? Lila übernimmt den Sonderverkehr zum Stadion. Mit Zügen, in denen man jederzeit singen, hüpfen und springen kann. Nach dem Motto: Macht was, ihr Volt. Macht ihr ja eh.

Nur eine braune Linie, die wird es niemals geben. Da sind sich alle einig – in der großen KVB-Koalition.