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Schlecht geplant oder Pech gehabtDas sind die größten Baupannen der Stadt

Lesezeit 4 Minuten

Das Rautenstrauch-Joest-Museum

Köln – Das Rautenstrauch-Joest-Museum muss schließen. Schon wieder. Wegen einer defekten Entrauchungsanlage haben Besucher bis Ende Juli keinen Zugang. Es ist nicht die erste Panne im Rautenstrauch-Joest-Museum und auch in der restlichen Stadt häufen sich die Pannen. Egal ob schlecht geplant oder Pech gehabt - die Liste der Mängel wird länger und länger.

Die lange Mängelliste des Rautenstrauch-Joest-Museums

Im Oktober 2010 wurde der Neubau des Rautenstrauch-Joest-Museums eröffnet. Es folgten: zehn Klagen mit einem Streitwert von 9,5 Millionen Euro sowie 27 Beweissicherungsverfahren mit einem Volumen von knapp zwölf Millionen Euro.

Von einer Mängelliste mit mehr als 1.000 Positionen war die Rede. Der größte Posten: Die defekte Sprinkleranlage. Dazu kamen falsch verlegte Bodenplatten in zwei Geschossen, Schimmel im Fotoarchiv und Klimatisierungsprobleme. Derzeit beschäftigt das alles ein Heer von Gutachtern. Dauer des Verfahrens: Ungewiss.

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Jüngst machte das Museum wieder auf sich aufmerksam, als vor einigen Tagen bekannt wurde, dass die Räumlichkeiten wegen einer defekten Entrauchungsanlage bis Ende Juli 2016 geschlossen bleiben muss.

Würmer in der Holzbrücke am Aachener Weiher

An einer Stelle hebt sich das Holz.

Die Einweihung der neuen Brücke am Ostasiatischen Museum in Köln war eigentlich für das Frühjahr 2008 geplant. Doch als 2011 endlich die ersten Bretter aus Eichenholz verlegt wurden, begann der Ärger erst richtig.

Einige Bohlen waren offensichtlich fehlerhaft, standen zu hoch und hätten üble Stolperfallen werden können. Manche Hölzer hatten sich kurz nach dem Einbau bereits verzogen.

Bauarbeiten an der Brücke

Doch damit nicht genug: In der Brücke war der Wurm drin. Laut Stadtverwaltung waren Bretter schon mit Holzwurm eingebaut worden. Dazu waren in vielen Bohlen die Bohrlöcher zu tief - oder die Schrauben zu kurz. Die Stadt kündigte schließlich den Vertrag mit der Firma, klagte auf Schadenersatz und schrieb das Projekt neu aus. 2014 stand endlich die neue Brücke.

Kaputte Bodenplatten am Breslauer Platz

Fugen klaffen zentimeterweit auseinander oder laufen alles andere als parallel zueinander. Vereinzelt ragen die Kanten von Steinen hervor, manchen Bereiche wölben sich.

Schon bei der offiziellen Eröffnung des Breslauer Platzes im Jahr 2013 fielen Fehler am Pflaster auf. Platten waren uneben verlegt und gesprungen, Fugen verliefen schief.

Immerhin zeigte sich das Unternehmen einsichtig und erklärte sich bereit, die Schäden zu beheben. Bei einigen Platten platzen Ecken ab. Offenbar ein Materialfehler.

Doch die Platten waren ausverkauft und mussten erst nachproduziert werden.

Streit um Fugenbreiten und Pflasterqualität am Heumarkt

Der Heumarkt im Jahr 2003.

Nachdem 1999 der Heumarkt keine Baugrube mehr war, sollte er neu gepflastert werden. Ein Garten- und Landschaftsbauer erhielt den Auftrag - trotz Warnungen einer Arbeitsgemeinschaft Kölner Straßenbauer, dass ein solcher Auftrag nicht von einem Unternehmen allein bewältigt werden könne.

Drei Jahre Später war der Platz fertig, entsprach aber nicht dem, was die Stadt sich vorgestellt hatte. Es folgte ein Streit um Fugenbreiten, Pflasterqualität und viel Geld.

Offenbar war die Qualität der verwendeten Bergischen Grauwacke nicht gut genug, stattdessen - so wurde 2003 entschieden - sollte es mit indischer Grauwacke klappen. Kurz vor der geplanten Fertigstellung im Sommer 2004 gab es ein neues Problem: 1.000 Steine fehlten und mussten aus Indien nachbestellt werden. Im August konnte der Platz endlich eröffnet werden.

Gesperrte Treppe zwischen Severinsbrücke und Rheinauhafen

Die Treppenanlage beherbergt ein Gerüst für einen Aufzug, dessen Bau die Bezirksvertretung Innenstadt kürzlich abgelehnt hat.

Die Treppe vom Rheinauhafen auf die Severinsbrücke hat immerhin sechs Jahre lang gehalten - was für eine Treppe aber auch nicht besonders lang ist.

Ende 2014 musste das Bauwerk gesperrt werden. Die Baumängel waren aufgefallen, weil die Stadt die Brücke und andere Grundstücke im Rheinauhafen von der HGK übernehmen will. Dabei geht es vor allem um das gläserne Geländer. Dort waren laut HGK „sicherheitsrelevante“ Absplitterungen festgestellt worden.

Das Problem mit dem Dach der Philharmonie

1986 wurde die Kölner Philharmonie eröffnet. Was damals niemand bedachte: Auf dem Dach des unterirdischen Konzertsaals liegt ein öffentlicher Platz, über den jeden Tag tausende Menschen, vor allem im Sommer, vom Hauptbahnhof oder der Innenstadt zum Rhein laufen. So müssen während eines Konzertes Wachen um den Platz stehen um Fußgänger und vor allem Skatboarder davon abzuhalten über den Platz zu laufen. Bis zu 1000 Mal im Jahr ist der Platz wegen Konzerten oder Proben für Fußgänger nicht betretbar.

Die Einfahrt zum Kölner Hauptbahnhof

Der Breslauer Platz wurde großzügig angelegt - ganz anders als die Straße davor. Dort quetschen sich hunderte Autos durch.

Wer mit dem Bus zum Breslauer Platz fährt oder mit dem Auto jemanden am Bahnhof abholen möchte, der kann nie sicher sagen, wann er ankommen wird. Ein Kreisel und eine schmale Straße - das ist der Platz, den sich alle Linienbusse, Fernbusse, Taxen und Autos auf dem Weg zum Bahnhof teilen müssen. Chaos, Stau und lange Wartezeiten sind vorprogrammiert.