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Raser-Unfall in Köln26-jähriger Radfahrer erliegt seinen schweren Verletzungen

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Der weiße BMW fuhr auf den schwarzen Mini Cooper (Bildmitte) auf, flog durch die Luft und schleuderte gegen den Radfahrer auf dem Zebrastreifen.

Innenstadt – Drei Tage kämpfte der junge Radfahrer nach dem mutmaßlichen Raser-Unfall auf der Inneren Kanalstraße gegen den Tod. Doch seine Kopfverletzungen waren offenbar so schwer, dass sein Kampf vergebens war. Am Montag erlag der 26-Jährige im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.

Der junge Mann war am Freitag gegen 20.15 Uhr auf der Kreuzung mit der Aachener Straße unverschuldet vom umherschleudernden BMW-Mietwagen eines 26-Jährigen getroffen worden.

Auch am Montag meldeten sich weitere Zeugen bei der Polizei, die berichteten, der BMW-Fahrer habe sich zuvor ein Rennen mit einem Bekannten (31) in einem Mini Cabrio – ebenfalls ein Mietfahrzeug – über die Aachener Straße stadtauswärts geliefert. Als ein weiterer, unbeteiligter Mini die Fahrspur wechselte, soll der BMW-Fahrer auf ihn aufgefahren sein und abgehoben haben.

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Den Ermittlungen zufolge sollen die beiden Fahrer die Leihwagen der Firma „Drive Now“ erst kurz vor dem Unfall in der Innenstadt angemietet haben. Bevor die Männer losfuhren, sollen sie die Autos noch einmal getauscht haben, weil der spätere Unfallverursacher lieber im BMW statt im Mini Cabrio fahren wollte.

Keiner der beiden Männer war der Polizei bislang bei den Ermittlungen in der bekannten Raserszene am Tanzbrunnen aufgefallen. Einer wohnt in Köln, einer in Frechen. Der 26-jährige BMW-Fahrer soll unter Drogen- oder Alkoholeinfluss gestanden haben. Er sei direkt nach dem Unfall „ungewöhnlich locker“ gewesen, berichtete Martin Lotz von der Polizei. Er war selbst verletzt worden, konnte das Krankenhaus aber inzwischen wieder verlassen.

Polizei liest GPS-Daten aus

Anhand von Zeugenaussagen und den GPS-Daten aus den Mietfahrzeugen rekonstruiert die Polizei derzeit, welche Strecke die Männer genau genommen haben. Passanten sagten aus, sie seien schon an der Kreuzung Aachener Straße/Moltkestraße, gut einen halben Kilometer vor der Unfallstelle, mit waghalsigen Manövern aufgefallen. Dass die Männer sich nicht mit ihren eigenen Autos, sondern mit Mietwagen duelliert haben, sei eine Entwicklung, die derzeit allgemein in der Szene zu beobachten sei, sagte Lotz. „Der eigene Wagen wird lieber gehegt und gepflegt“.

Und so war der Unfall in Köln am Montag auch Thema in der „Drive-Now“-Konzernzentrale in München. Einen Trend aber, dass Raser zunehmend Carsharing nutzen, könne man nicht feststellen, betonte eine Sprecherin, das seien Einzelfälle. „Aber sollte so etwas gehäuft vorkommen, müsste man überlegen“. Denkbar wäre, das Einstiegsalter für die Fahrer anzuheben, das derzeit bei 21 Jahren liegt. „Das müsste aber wohlüberlegt sein und sollte auch alle Carsharing-Anbieter betreffen.“