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Tierquälerei in KölnDie langsam sterbende Schwänin aus dem Mediapark

Lesezeit 3 Minuten

Schwanendame Helena und ihr Partner 

  1. Seit Anfang der 1990er Jahre lebte die Schwänin Helena im Mediapark. Jetzt ist sie tot – Opfer von brutaler Tierquälerei.
  2. Lesen Sie hier die ganze Geschichte.

Innenstadt – Wenigstens, so trösten sich die Tierschützer und Paten des Mediapark-Weihers, konnte Schwänin Helena noch Abschied nehmen von ihrem langjährigen Partner Demetrius.

„Ich habe deutlich wahrgenommen, dass sich Demetrius schon am Vortag ihres Todes von Helena verabschiedet hat“, sagt Weiher-Patin Aleke Schücking, die mit Roxana Zablocki, Christina Haardt und Dino Marcotullio seit Jahren ehrenamtlich am Parkweiher nach dem Rechten sieht – und die Tiere pflegt.

Es ist eine Geschichte, die zu Tränen rührt und einen kopfschüttelnd zurücklässt: Seit Anfang der 1990er Jahre, als die Seenlandschaft am Mediapark angelegt wurde, lebte die Schwänin Helena hier; ihr Lebenspartner kam einige Jahre später hinzu.

Im vergangenen Sommer hat ein Unbekannter sie mit einem Luftgewehr angeschossen; am vorigen Donnerstag, 4. Juni, erlag sie den Spätfolgen des barbarischen, tierquälerischen Akts. „Sie gehörte einfach zum Mediapark-Weiher dazu, und war ein Liebling der Parkbesucher“, finden die Paten. Auch ihnen selbst ist das anmutige Tier über die Zeit zu einer Art Familienmitglied geworden.

Alles begann im vergangenen August, als den Tierschützern auffiel, dass die Schwänin zunehmend wackelig auf den Beinen war und sich ihr Zustand langsam verschlechterte. „Die Tierärztin Alexandra Flück aus Leverkusen war regelmäßig vor Ort; in der Brutzeit fiel uns die Verschlechterung dann richtig auf“, erzählt Marcotullio. Bis Helena am Samstag, 2. Mai, überhaupt nicht mehr laufen konnte und apathisch vor dem Tiefgaragen-Aufgang nahe des Weihers vorgefunden wurde. Kurz entschlossen, brachten die Paten Helena in die Tierarztpraxis. „Beim Röntgen ist dann schließlich das Projektil aufgefallen, das im Hals des Tieres steckte, zwischen Halswirbelsäule und Luftröhre“, so Schücking. „Es kann sein, dass sich ihre Probleme über die Monate verschlimmerten, weil das Geschoss im Körper des Tieres etwas gewandert ist.“ Die Schwänin überstand die Operation gut, am 11. Mai brachte man sie zurück zum Weiher. „Sie hatte großen Lebenswillen. Sie kämpfte, das konnte man spüren“, sagt Schücking. Doch Anfang des Monats verschlechterte sich ihr Zustand dann rapide – unter anderem zog sie sich immer wieder auf die Insel im Weiher zurück. Beim Füttern, das mittlerweile notwendig geworden war, fiel ihr der Kopf in die Schüssel. „Aus tierärztlicher Sicht wurde alles getan, was getan werden kann. Es war richtig, dass wir sie noch einmal zum See brachten, mit der Chance auf Genesung. Leider hat es aber nicht sollen sein“, bedauert Marcotullio.

Mit seinen Mitstreiterinnen hat er über die Jahre dafür gesorgt, dass den Schwänen ein adäquates Leben mitten in der Stadt ermöglicht wird. Unter anderem kümmerten sie sich um Rasen-Nachsaaten und den Zaun zwischen Weihergelände und Erftstraße, um zu verhindern, dass sich die Tiere auf die Straße verirren.

Ein weiteres Indiz, dass es jemand auf die Schwäne abgesehen hat, zeigte sich den Tierschützern im Frühjahr.

In einem unbeobachteten Moment verschwanden während der Brutphase die Eier aus dem Nest. Jemand hatte sie geklaut und anschließend demonstrativ an einer Säule zerschlagen. Die Tierschützer erstatteten wegen Wilderei Anzeige gegen unbekannt.

Auch eine Futter-Schüssel war im April am See gestohlen worden. Trotz des traurigen Endes bedanken sich die Vogelschützer bei der Tierärztin, die sie sehr unterstützt und ihr Bestmögliches getan hat.