Köln-Neustadt-Nord – Der Umbau des Ebertplatzes wird konkreter. Die Stadtverwaltung hat intern eine ganze Reihe von „Parametern“ aufgelistet, die der neu gestaltete Platz erfüllen soll. Diese Ziele müssten sechs noch auszuwählende Planungsbüros bei ihren Entwürfen „als klare Arbeitsaufträge“ berücksichtigen, verlangt die Stadt. Ein entsprechendes europaweites Vergabeverfahren wird derzeit vorbereitet.
Grundsätzlich soll der Ebertplatz ein barrierefreier Platz für alle Kölner mit hoher Aufenthaltsqualität werden.
Die unterirdischen „Angsträume“ der Fußgängerpassage sind aus Gründen der Kriminalprävention bei der Planung aufzugeben.Die Zu- und Abgänge zur U-Bahn Station sind „auf Plausibilität zu überprüfen“. Die Planungswerkstatt Ringe hat bereits neue Zugangsbauwerke für die KVB-Haltestelle entlang der Riehler Straße vorgeschlagen.
Kunst soll weiterhin Platz prägen
Kunst und Kultur sollen weiterhin den Platz prägen. Die Rolltreppen sollen zu Kunstwerken umgestaltet werden, eine Open-Air-Bühne oder ein Multifunktionspodest zur Belebung mitgedacht werden. Die bestehenden kulturellen Nutzungen (Ateliers) werden in die Planung integriert.
Der große Brunnen soll erhalten bleiben. Der aktuelle Standort könne hinterfragt und ein neuer Standort konzeptabhängig vorgeschlagen werden.
Die historische Nord-Süd-Verbindung zwischen Eigelstein und Agneskirche soll als Sichtachse wiederbelebt und als Verbindung für Fußgänger und Radfahrer ertüchtigt werden.
Die Fahrspuren für Autos rund um den Ebertplatz sind zugunsten der zentralen Platzfläche sowie für Wege für Fußgänger und Fahrradfahrer zu „redimensionieren“. Sofern ein Beschluss über die Einspurigkeit auf den Ringen gefasst wird – offensichtlich wird daran gearbeitet – soll das auch am Ebertplatz gelten.
Leihfahrradstation soll integriert werden
Die künftigen Haltestellen des ÖPNV (Busse oberirdisch, Bahnen unterirdisch) sollen einer klimaangepassten, nachhaltigen Stadtgestaltung entsprechen. Eine Leihfahrradstation soll integriert werden.
Ein „Grüner Platz“ soll entstehen. Heißt: Viele Bäume sollen gepflanzt werden. Der neue Platz soll Auftakt sein zu einer weiteren Umgestaltung der Ringe. Neben dem Inneren und Äußeren Grüngürtel sind „die Kölner Ringstraßen als weiterer, innerstädtischer Grüngürtel zu betrachten“ – auch hier soll offenbar mehr Grün Einzug halten. Das beinhaltet auch, dass eine durchgängige Fußwegeverbindung durch und entlang dieses Grünraums der Ringe geschaffen werden soll.
Der Ebertplatz und der benachbarte Theodor-Heuss-Ring werden als gemeinsame, sich zum Rhein hin öffnende Raumeinheit gestaltet. Aber: Der Theodor-Heuss-Park steht unter Denkmalschutz, konzeptionelle Veränderungen dürfte es kaum geben. Allerdings soll der Zugang zum „Kronleuchtersaal“unter dem Theodor-Heuss-Park, einer unterirdischen Halle des Abwassersystems, in dem manchmal sogar Konzerte stattfinden, oberirdisch hervorgehoben werden.
Parkplätze in der Clever Straße verschwinden
Die Clever Straße soll zukünftig nur noch für den Fuß- und Radverkehr zur Verfügung stehen. Autos und Parkplätze verschwinden.
Die Beleuchtung des Ebertplatzes soll aufgewertet, die Grünanlage des Theodor-Heuss-Rings dagegen nicht mehr beleuchtet werden. (red)
Stadtverwaltung schätzt die reinen Baukosten der Umgestaltung auf rund 40 Millionen Euro
Dem Umbau des Ebertplatzes schreibt die Stadtverwaltung eine „überregionale Bedeutung“ zu. Der Rat hatte die Stadt bereits 2011 damit beauftragt – und das nach einer vorausgegangenen jahrelangen Diskussion. Der ebenerdige Umbau ist auch eine Hauptforderung im Masterplan, den der verstorbene Stararchitekt Albert Speer 2008 vorgelegt hatte. Jetzt werden erstmals Kosten genannt: Auf Basis von Erfahrungswerten etwa aus den Sanierungen von Kurt-Hackenberg-Platz und Rheinboulevard hat die Stadt für die hochwertige Neugestaltung der Verkehrs- und Freiraumflächen Herstellungskosten von 1000 Euro netto pro Quadratmeter zugrunde gelegt. Auf die gesamte Fläche am Ebertplatz bezogen, führe dies „zu einem geschätzten Gesamtrahmen der reinen Baukosten von derzeit 40 Millionen Euro“. Abhängig vom Entwurf kommen noch Kosten für einen eventuellen Abriss der Passagen oder für neue Zugänge zur KVB-Haltestelle hinzu. Eine umfassendere Aussage über die Gesamtkosten werde dem Rat im zweiten Quartal 2019 vorgelegt, kündigt die Stadt an.Eigentlich sollte die Politik Anfang des Jahres den Planungsbeschluss zum Umbau fassen. Das kam jedoch nicht zustande. Das Baudezernat hatte immer verkündet, dass der Umbau des Platzes bis zum Jahr 2021 abgeschlossen sein soll. Jetzt muss die Politik erst einmal die genannten Ziele diskutieren und beschließen, welche Anforderungen der neue Platz genau erfüllen soll. (red)