Innenstadt – Seit knapp drei Wochen ist der Chlodwigplatz eine Baustelle. Für 1,3 Millionen Euro wird die Fläche im Schatten der Severinstorburg umgebaut. Auch die Fläche rund um die Torburg wird mit grauem Natursteinpflaster umgestaltet. Die Stadt geht von einer siebenmonatigen Bauzeit aus. Die Rhein-Energie nutzt die Bauarbeiten für Wartungen an ihren Fernwärmeleitungen.
Nicht alle Geschäftsleute aus der Nachbarschaft sind auf die Arbeiten gut zu sprechen: „Manche Kunden haben keine Lust, erstmal hier über die Baustelle zu laufen“, sagt ein Kioskmitarbeiter, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, „man merkt, dass wir deshalb weniger verkaufen.“
Anders sieht das Cornelia von Homburg (54), die in der „Gaffelstube“ arbeitet; die Kneipe liegt direkt neben der Baustelle. „Nerven tut es uns nicht, auch die Gäste regen sich darüber nicht auf. Es muss ja gemacht werden“, sagt die Wirtin, „dafür wird es ja auch irgendwann schön.“ Die Fenster der Gaststätte seien gut isoliert, der Baulärm halte sich in der Kneipe in Grenzen, sagt die 54-Jährige. Besorgt ist der Anwohner Matthias Becker (62): „Was ist denn im Sommer?“, fragt er und denkt dabei an die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich, die vom 10. Juni bis 10. Juli stattfindet. „Wir sitzen bei den Turnieren gerne draußen vor den Kneipen und gucken die Spiele auf den großen Bildschirmen“, sagt der 62-Jährige. „Das ist ja auch viel gemütlicher als zu Hause.“
Ob in diesem Sommer am Chlodwigplatz Public Viewing unter freiem Himmel stattfinden kann, steht tatsächlich noch in den Sternen. Die Arbeiten sollen Ende September abgeschlossen werden. Tim Cremer, stellvertretender Bezirksbürgermeister der Innenstadt, hält den präsentierten Ablaufplan für „ambitioniert“.
Der Zeitplan bewegt auch Alice Baker (52) von der Aktionsgemeinschaft Bonner Straße/Chlodwigplatz (ABC): Es sei ihr und den rund 70 Gewerbetreibenden aus der Aktionsgemeinschaft wichtig, „dass der eingehalten wird“. Solange bleibt sie gelassen: Von großen Problemen rund um die Baustelle habe sie noch nichts gehört. „Klar, dass da Dreck ist und dass es da staubt“, sagt sie, darauf sei man vorbereitet gewesen. Ähnlich gelassen sieht auch Jörg Aue (54) von der IG Severinsviertel die Beeinträchtigungen durch die Baustelle, an der er fast täglich vorbeikommt. „Kompliment an die Stadt“, sagt er, weil im Moment alles nach Plan zu laufen scheine. „Ich bin optimistisch, dass der Zeitplan eingehalten werden kann“, sagt er.
Pläne für den Platz
Nur notdürftig wurde der Chlodwigplatz nach Fertigstellung der U-Bahn-Station 2012 hergerichtet. Nun wird Naturstein verlegt, Bänke sollen installiert und Gehwege großzügiger werden. Das könnte mehr Außengastronomie und Veranstaltungen ermöglichen. (asp)
Neben dem Lob hat Aue aber auch einen Verbesserungsvorschlag an das Straßenverkehrsamt, der den stockenden Individualverkehr rund um die Baustelle entlasten könnte: Bislang fließe der Verkehr ausschließlich über die Brunostraße und den Karolingerring. „Da stehe ich täglich fast zehn bis zwölf Minuten im Stau“, sagt Aue. Er schlägt vor, die Verkehrsführung zu drehen und zwar über den Kartäuserwall in Fahrtrichtung Ulrepforte.