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Klub Kölner KarnevalistenVorstellabend der kommenden Saison setzt Maßstäbe

Lesezeit 4 Minuten

Zum Auftakt trugen Tanzgruppen Ortsschilder aller Kölner Veedel in den Saal.

  1. Der Kölner Karnevals Klub hat der Öffentlichkeit die kommende Session vorgestellt.
  2. Und dabei folgte eine Highlight auf das andere – dazu gehörte vor allem ein virtuoser Herr Weber.
  3. Aber auch musikalisch wurden schon einige neue Hits präsentiert.

Köln – Note eins für den Klub Kölner Karnevalisten (KKK). Sein Vorstellabend im Maritim begeisterte mit einem gut fünfstündigen Programm der Extraklasse. Die Gäste saßen kaum auf ihren Plätzen, da setzte der KKK das erste Ausrufezeichen. Das grandiose Opening verknüpfte „50 Jahre Bläck Fööss“ und das Motto der kommenden Session „Et Hätz schleiht em Veedel“.

Begleitet vom Orchester Helmut Blödgen, verstärkt von einem Streicherinnen-Quartett des Gürzenich-Orchesters, präsentierten die Sänger Jörg P. Weber, Alex Barth, Gottfried Kalenberg, Christian Barth, Tino Selbach und Torben Klein Bläck-Fööss-Titel von „Loss mer singe“ bis „En unserem Veedel“. Dazu trugen Mitglieder verschiedener Tanzgruppen Ortsschilder der 86 Kölner Veedel in den Saal. Ein stimmungsvoller Beginn, dem zahlreiche Glanzpunkte folgten.

Der Höhepunkt

Der Mann des Abends war Jörg P. Weber. Er riss mit seinem Auftritt zu später Stunde, nach 23 Uhr, das Publikum von den Stühlen. Seine Interpretation des Klassikers von Fritz Weber „Ich ben ene kölsche Jung“ war ebenso virtuos wie berührend. Weber beherrscht die Flitsch wie kaum ein Zweiter, er ist ein Interpret mit einer kraftvollen und emotionalen Stimme und spricht ein wunderbares Kölsch.

Alles zum Thema Bläck Fööss

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Im kommenden Jahr feiert er als Musiker sein Zwanzigjähriges. Angesichts dieses Bühnenjubiläums überrascht es schon, dass der vielseitige Künstler bei etlichen Programmverantwortlichen im Kölner Karneval bislang eher unter dem Radar segelte. Nach diesem Wochenende sollte Jörg P. Weber bei vielen Karnevalsgesellschaften mehr auf dem Schirm sein.

Die Reden

Qualität hatte im Maritim einen Namen: Frau Kühne. Ingrid Kühne überzeugte total. Ihr Vortrag hat Witz, ihr Timing ist stimmig, ihre Wortspiele sind überraschend. Zwei Beispiele: Ihrem Blind-Date erklärt sie, wie er sie beim ersten Treffen erkennt: „Wenn du denkst »Boah – nicht die«, dat bin ich“. Sie will sich auch an einer Challenge zum Klimaschutz beteiligen: Vier Wochen ohne Auto – eine Idee, die sie aus Flensburg übernommen hat.

Eindeutig im Kommen ist das Zwiegespräch. Das Redner-Duo „Harry und Achim“ kam ebenso gut an wie „Der Een on der Anne“. Harald Quast und Achim Schall zeigten sich im Vergleich zum Vorjahr stark verbessert. Sie punkteten mit einem stimmigen Auftritt und einigen wirklich witzigen Ideen wie „Fahren mit dem E-Scooter ist eine Art veganes Reiten.“ Dagegen sind Gags rund um dicke Ehefrauen nicht jedermanns Sache. Thomas Berschbach „Der Anne“ und Udo Krohn „der Een“ aus Hönningen geben sich herrlich blöd und sind daher gut: „Nenn’ mir eine Stadt mit K.“ – „Karstadt.“

Noch viel Luft nach oben offenbarten dagegen die Beiträge von „Annegret vom Wochenmarkt“ und dem „Tulpenheini“. Die Rednerin wirkte zu verkrampft und ihre Geschichten zu hölzern. Kess ist nicht gleich komisch. Der Belgier Roland Paquot ist abhängig von der Tagesform. Beim KKK-Vorstellabend war „D’r Tulpenheini“ nicht so gut drauf. Er verharrte bei schlappen Witzen über Holländer und griff zu oft in die Kiste mit den abgehangenen Gags.

Die Solokünstler

Hervorzuheben ist ein Newcomer, der ein alter Bekannter ist: Torben Klein, in der letzten Session noch Frontsänger der Räuber, brillierte als Einzelinterpret. Hitpotenzial haben sowohl der kölsche Titel „Lääv“ als auch der hochdeutsche Song „Form ein Herz mit deinen Händen“.

Die Bands

Kaum zu glauben, aber wahr. Die kölsche Musikszene bringt immer neue gute Bands hervor. So wie Palaver, die Dräcksäck und De Köbesse. Letztere gewannen 2015 den „Loss-mer-Singe“-Publikumspreis. Aktuell sind sie mit einer Polka-Nummer „Nix zo verliere“ und dem Tanztitel „Kölsche Mädcher“ wieder gut aufgestellt. Auch Palaver punkteten mit zwei guten Songs.

Der Vorjahrestitel „Loss et erus“ ist gesanglich und textlich ebenso stark wie der aktuelle Titel „Faste-Love“, ein Liebesgedicht. Besonders gelungen war die Choreografie zum Lied. Palaver bauten den Jubel „Huh“ der isländischen Fußballfans in ihren Auftritt ein. Die Dräcksäck überzeugten mit „Immer wenn ich danz“. Sehr beeindruckend ist bei der Band die Bühnenpräsenz und Ausstrahlung von Sänger Stefan „Teddy“ Dumke.

Das Fazit

Ein kurzweiliges Programm mit zwei gut aufeinander eingespielten Moderatoren – Robert Greven und Heinz Gerd „Bärchen“ Sester. Ganz viel Licht und nur ganz wenig Schatten. Ein Vorstellabend, der Maßstäbe gesetzt hat.