Köln-Innenstadt – Wer länger nicht vor Ort war, ist erstaunt über die Schauseite der Romanischen Kirche St. Pantaleon am Südrand der Kölner Innenstadt. Wo früher dunkle Flecken Mauern und Blendsäulen verunzierten, schimmert jetzt Tuffstein in Hellocker und Sandstein in mattem Dunkelrot.
Das ruhige Erscheinungsbild des Westwerks von St. Pantaleon ist das Ergebnis von zwei Jahren Sanierung. „Glücklicherweise konnte der Kostenrahmen von 4,5 Mio. Euro eingehalten werden“, erklärte Volker Hildebrandt, Pfarrer der Gemeinde St. Pantaleon, zum Abschluss der Arbeiten.
Kölner Kirche St. Pantaleon ist 1000 Jahre alt
Der eigenständige Baukörper wurde um das Jahr 1000 fertiggestellt, jedoch im 18. und 19. Jahrhundert mehrfach verändert. Renovierungen gab es zuletzt beim Wiederaufbau in der Nachkriegszeit und in den 1980er-Jahren.
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Diesmal wurden alle vier Schieferdächer neu gedeckt. Darüber hinaus wurde die Fassade aus Tuff und Sandstein gereinigt, repariert und neu verfugt. „Wir mussten einen Fugenmörtel finden, der einen guten Feuchtigkeitsaustausch zulässt und die unterschiedlich gefärbten Steine optisch verbindet“, erklärte der verantwortliche Architekt Max Ernst.
Im Innern des Westwerks wurden sämtliche Putz- und Farbschichten abgenommen. Der unverstellte Blick auf das Mauerwerk führte zu einem neuen Gestaltungskonzept. Während früher die Arkadenbögen durch Farbauftrag zu einem idealen Halbrund retuschiert waren, sind jetzt die Umrisse der Bogensteine klar sichtbar. Dank einer Staubschutzwand zwischen Westwerk und Langhaus konnte die Kirche auch während der Sanierung für Gottesdienst und Andacht genutzt werden. „Etwas ähnliches schwebt uns für den jetzt beginnenden zweiten Bauabschnitt vor“, so Hildebrandt. Bis zum Spätherbst 2024 werden das Kirchenschiff, die Seitenschiffe, Hochchor und Querhäuser grundsaniert.
Jedoch seien aufgrund von Preissteigerungen die Baukosten auf 14 Millionen Euro angewachsen. Den überwiegenden Teil trägt das Erzbistum Köln.
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Eine Herausforderung stellt das riesige Kirchendach dar, das neu mit Schiefer gedeckt wird. Der stählerne Dachstuhl aus der Nachkriegszeit sei zwar intakt, müsse aber an einigen Stellen verstärkt werden, so Architekt Max Ernst. Grund sei das Gewicht einer doppelten Beplankung, wie sie heute technisch erforderlich ist.
Kölner Baugeschichte wird erforscht
Im Innern wird wie im Westwerk der Putz abgenommen, sodass wieder die Möglichkeit entsteht, die Baugeschichte zu erforschen. Dies hat bereits im Westwerk reiche Früchte getragen. Bereits vor einem Jahr sorgten Holzfunde in der südlichen Seitenkapelle, die auf das 10. Jahrhundert datiert werden konnten, für Aufsehen. „Das dort errichtete Kreuzgratgewölbe, das wir untersuchen konnten, hat unser Wissen über mittelalterliche Bautechniken erheblich erweitert“, berichtete Ulrike Heckner, Abteilungsleiterin Dokumentation im LVR-Denkmalpflegeamt. Ähnliches gelte für regelmäßige Steinfüllungen in der Fassade der nördlichen Seitenkapelle. Hier habe man Pfostenlöcher für ein „fliegendes“ Baugerüst entdeckt.