Düsseldorf – Für den Bau eines zusätzlichen S-Bahnsteigs im Kölner Hauptbahnhof und im Bahnhof Köln-Messe/Deutz sollen im Herbst 2022 die Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden. Das gilt auch für den geplanten Neubau des S-Bahnhofs Kalk-West.
Das hat das NRW-Verkehrsministerium in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage des grünen Landtagsabgeordneten Arndt Klocke nach dem Zeitplan für den weiteren Ausbau des Bahnknotens Köln mitgeteilt. Damit gibt es erstmals einen konkreten Termin für das Großprojekt zur Entlastung des Kölner Hauptbahnhofs.
Fünf Jahre Bauzeit am Breslauer Platz
Der Ausbau der S-Bahn auf der Nordseite des Hauptbahnhofs am Breslauer Platz soll rund fünf Jahre dauern. Die Arbeiten seien „hochkomplex“, weil die Brücke mit dem S-Bahnsteig über den Tunneln der Nord-Süd-Stadtbahn der Kölner Verkehrs-Betriebe errichtet werden muss, heißt es in der Antwort.
Alle drei Projekte stehen im Zusammenhang mit dem zweigleisigen Ausbau der S-Bahnlinie 11 zwischen Köln-Dellbrück und Bergisch Gladbach. Das Planfeststellungsverfahren für diesen Abschnitt soll im April 2022 beim Eisenbahn-Bundesamt eingeleitet werden. Weil die Trasse im Bereich Thielenbruch durch ein FFH-Gebiet (Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie) und daher erhebliche naturschutzrechtliche Belange zu berücksichtigen seien, könne man über die Dauer dieses Verfahrens keine Prognosen abgeben, heißt es in der Stellungnahme des Verkehrsministeriums. Die FFH-Naturschutzrichtlinie der Europäischen Union dient der Erhaltung der natürlichen Lebensräume wildlebender Tiere und Pflanzen.
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Der Ertüchtigung des Kölner Bahnknotens sei „eine Grundvoraussetzung für einen leistungsfähigen Schienenpersonennahverkehr in ganz Nordrhein-Westfalen“, heißt es in der Antwort weiter. 2019 habe die Landesregierung deshalb mehrere Projekte zur Beschleunigung auf den Weg gebracht. Danach stehen 60 Millionen Euro für die Finanzierung der Planungen der sogenannten Westspange (Köln-Hansaring – Hürth-Kalscheuren) und der Elektrifizierung der Eifelstrecke (Köln-Gerolstein-Trier) zur Verfügung. Um den Ausbau der Oberbergischen Bahn (Köln-Gummersbach) zur S-Bahn voranzutreiben, stellt das Land 2021 und 2022 rund 22,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Der Ausbau der Westspange, der im Wesentlichen aus neuen S-Bahngleisen besteht, wird komplett aus Mitteln des Bedarfsplans für Bundesschienenwege finanziert. Pläne, die geschätzten Kosten von 2,3 Milliarden Euro aus den Strukturfördermitteln des Bundes für den Braunkohleausstieg zu bezahlen, sind nach Protesten von Kommunalpolitikern aus dem Rheinischen Revier vom Tisch.
Der Ausbau und die Elektrifizierung der Erftbahn zwischen Horrem und Bedburg, der Neubau eines S-Bahnhofs an Berliner Straße in Köln und eine neue Brücke östlich des Horremer Bahnhofs, um die Erftbahn kreuzungsfrei die Strecke Köln-Düren zu führen, soll aus Mitteln des Investitionsgesetzes für des Bundes für die Kohleregionen bezahlt werden.