Köln – Das muss schon eine ganz besondere Weichenverbindung sein, wenn sich NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) und der Infrastrukturvorstand der Bahn, Ronald Pofalla, gemeinsam auf die Großbaustelle im Bahnhof Köln-Messe/Deutz bemühen, um die Stelle in Augenschein zu nehmen, in der sie im Herbst eingebaut werden soll.
Gut, gleich nebenan werden im Schatten der Lanxess-Arena über der Deutz-Mülheimer Straße bis 2030 auch noch alle fünf Eisenbahnbrücken erneuert – die erste von ihnen wird am Wochenende einschweben – doch Köln-Deutz ist bei weitem kein Stuttgart 21 und es gibt im Grunde auch nichts zu feiern. Oder doch?
Pünktlichkeit verbessern
Der Ausbau des Kölner Bahnknoten kommt im Vergleich zum umstrittenen Großprojekt eher unspektakulär daher, doch wenn schon eine zusätzliche Weichenverbindung ausreicht, um Verspätungen zu verringern, weil die Züge im Deutzer Bahnhof dadurch eine zusätzliche Möglichkeit haben, die Bahnsteige zu erreichen, könnte das erheblich zur Verbesserung der Pünktlichkeit beitragen.
Und genau das ist das Ziel der Bahn, die deutschlandweit ein Investitionsprogramm unter dem Stichwort „Robustes Netz“ aufgelegt hat. „Unser gemeinsames Ziel ist klar: Mit aller Kraft wollen wir die Mobilitätswende in Deutschland vorantreiben“, sagt Ronald Pofalla, während Corona-bedingt ein eher schwach besetzter Zug nach dem anderen an ihm vorbeifährt. „Dafür brauchen wir ein modernes und robustes Schienennetz – ein neues Netz für Deutschland. Der Brückenneubau im Knoten Köln ist ein wichtiges Puzzleteil, um diese Mammutaufgabe zu lösen.“
Das könnte Sie auch interessieren:
280 Millionen Euro zusätzlich stelle das Land insgesamt bereit, um die Leistungsfähigkeit und die Robustheit auf der Schiene zu ermöglichen, ergänzt Verkehrsminister Wüst. Ein Teil davon fließt in den Kölner Knoten.
„Die notwendige Modernisierung des Verkehrsknotenpunkts Köln ist ein Schlüsselprojekt für einen attraktiven ÖPNV in Nordrhein-Westfalen, von dem alle profitieren werden: Pendler, Reisende und der Güterverkehr“, sagt Wüst.
Deutz-Mülheimer Straße gesperrt
Am Wochenende nun wir die erste der fünf neuen Brücken über der Deutz-Mülheimer Straße einschweben. Das neue Bauwerk besteht aus acht Verbundträgern, die jeweils 52 Tonnen wiegen und wird mit Hilfe eines Spezialfahrzeugs, das sehr große Gewichte auf engem Raum vor- und seitwärts bewegen kann, auf die neuen Widerlager gesetzt. Dafür muss die Deutz-Mülheimer Straße zwischen Opladener Straße und Barmer Straße für den Straßen- und Stadtbahnverkehr in beiden Richtungen noch bis Montag, drei Uhr, gesperrt werden. Der Austausch aller fünf Brücken wird rund 100 Millionen Euro kosten.