Die Pläne für eine neue Seilbahn zwischen Köln-Messe und Hauptbahnhof könnten in fünf Jahren umgesetzt werden.
Die Seilbahn ist nicht als reine Touristenattraktion gedacht, sondern soll den Verkehr entlasten.
Wir stellen die Pläne vor und sagen, wie sicher das Transportmittel werden würde.
Köln – Sie sehen sich lediglich als Ideen- und Impulsgeber für die Planung einer neuen Seilbahnverbindung über den Rhein zwischen dem Deutzer Bahnhof und dem Breslauer Platz. Das stellten Gerald Böse, Geschäftsführungsvorsitzender der Köln-Messe, und Rainer Maria Schäfer, Geschäftsführer des Bauunternehmens Strabag Real Estate, am Dienstag bei der Präsentation ihres Positionspapiers klar.
Zwischen den beiden Kölner Unternehmen und Mietern großer Grundstücke auf der rechten Rheinseite habe sich im Jahr 2011, parallel zu dem Beschluss, die „Messe-City Köln“ als neuen Businessdistrikt mit 132.000 Quadratmetern Fläche zwischen Köln-Messe und Deutzer Bahnhof umzusetzen, eine „informelle Interessengemeinschaft für eine Seilbahn zwischen Hauptbahnhof und Köln Messe/Deutz“ gegründet, erläuterte Schäfer. Dass beide Firmen von einer solchen Gondelverbindung profitieren würden, sei unbestritten.
Den Zeitpunkt, sich jetzt dafür einzusetzen, wählten Schäfer und Böse aufgrund der jüngsten Debatten im Kölner Stadtrat darüber. „Unserer Meinung nach ist unter anderem der Vorschlag der Ratsgruppe Gut zu einem sogenannten Rheinpendel in Köln positiv angekommen“, sagte Böse. Der sieht im Wesentlichen einen Zickzack-Kurs mit 21 Seilbahnstationen über den Rhein von Porz bis in den Kölner Norden vor. „Die Fraktionen aller Parteien zeigen sich aufgeschlossen, auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker interessiert sich für diese Lösung“, so der Messe-Chef weiter.
Eine konkrete Grundlage für eine solche Seilbahn bestehe den Unternehmenschefs zufolge bereits aufbauend auf dem positiven Ergebnis einer vom Nahverkehr Rheinland (NVR) und der Stadt Köln vorgelegten Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2009. Das Verkehrsplanungsbüro „R+T Topp“ hatte damals errechnet, dass der „noch immer weiterwachsende Stadtverkehr bei der Realisierung einer kleinen Seilbahnlösung durch den Transport von täglich etwa 10.000 bis 15.000 Fahrgästen“ entlastet werden könne. Darüber hinaus sei eine „spürbar schnellere Umsetzung als der sich über Jahre hinziehende Ausbau des U-Bahn-Netzes oder der Bau von Brücken“ möglich, zitierte Schäfer aus dem Gutachten: „In 14 bis 20 Monaten wäre eine Seilbahn abfahrbereit.“
Besonderes Augenmerk legen Böse und Schäfer außerdem auf die kürzlich gefallene Entscheidung der Deutschen Bahn, den Knotenpunkt Köln bis 2030 weiter auszubauen. „Das ist der Zeitpunkt, um eine solche Seilbahn perfekt integrieren zu können“, sagt Rainer Maria Schäfer. „Wie das bereits mit Tickets für den Nahverkehr in Köln der Fall ist, würde sich die Messe mit einer jährlichen Pauschale finanziell beteiligen, um Ausstellern und Gästen mit ihren Tickets die Fahrt in einer der neuen Gondeln zu ermöglichen“, fügte Gerald Böse hinzu.
Die Seilbahn sei „nicht rein als Touristenattraktion“ gedacht, so Schäfer. „Bei Einbindung in das Tarifsystem der Stadt besteht ein konkreter Nutzen für den ÖPNV.“ Damit wäre auch die finanzielle Förderung bei Investition und Umsetzung möglich.
Vergleich mit Koblenz
Als Vergleichsreferenz verwies er auf die seit der Bundesgartenschau 2011 fahrende Seilbahn in Koblenz, deren 18 barrierefrei zugänglichen Kabinen mit Kapazität für jeweils 35 Passagiere an zwei Seilen hingen und die damit auch in puncto Sicherheit „zum Besten gehört, das es in Deutschland in diesem Bereich“ gebe. Rund 12 Millionen Euro hatte der Betreiber investiert. Die maximale Förderleistung liege bei etwa 3600 Personen pro Stunde und Richtung. „Das Konzept kann sehr gut funktionieren, wir sind sicher, dass die Kosten für den laufenden Betrieb sich anschließend bei mindestens einer schwarzen Null einpendeln würden“, ergänzte Böse.
Auch das Thema Denkmalschutz sei positiv zu bewerten. „Schon nach dem Gutachten von 2009 bewertete die damalige Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner die Seilbahn als überzeugendste Lösung, die zudem den Dom optisch nicht beeinträchtigt“, berichtet Böse. Ob mit oder ohne „Rheinpendel“ müsse der wachsenden Bedeutung der rechten Rheinseite und der zunehmenden Verkehrsdichte begegnet werden.