Köln – Nach dem tödlichen Messerangriff auf einen Mitarbeiter der Stadt Köln hat sich NRW-Innenminister Herbert Reul dafür ausgesprochen, die Erfassungs- und Meldesysteme der Städte und Kommunen für Übergriffe auf Amtsträger zu verbessern und auszubauen. „Wir müssen alle Informationen, die vorliegen, auch verlässlich denjenigen zugänglich machen, die auf der Straße oder an den Haustüren im Einsatz sind“, sagte Reul dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Bluttat von Köln sei ein „entsetzlicher Fall, der zeigt, dass wir der steigenden Zahl von Übergriffen auf Amtsträger und städtische Bedienstete, aber auch auf Polizisten und Rettungskräfte noch mehr entgegensetzen müssen“.
Verdächtiger in psychiatrischem Krankenhaus
Der Verdächtige, der am vergangenen Freitag im Stadtteil Dünnwald einen 47-jährigen Angestellten der Stadtkämmerei erstochen haben soll, ist in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht worden. Nach derzeitigem Ermittlungsstand sei davon auszugehen, „dass sich die Tat aufgrund einer psychischen Erkrankung ereignet hat, die zu erheblichen Einschränkungen der Schuldfähigkeit des 60-Jährigen führt“, erklärte die Staatsanwaltschaft.
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Der 60 Jahre alte Deutsche soll auf den 47-Jährigen an der Haustür mit einem Messer eingestochen haben, als dieser mit einer Kollegin (57) offene Geldforderungen eintreiben wollte. Ein Notarzt konnte das Opfer, das sich privat im Kölner Karneval engagierte, nicht mehr retten. Die Kollegin des Mannes kam mit einem Schock ins Krankenhaus. Im März dieses Jahres hatte der offenbar geistig verwirrte Täter schon einmal eine Mitarbeiterin einer anderen städtischen Dienststelle mit einem Schraubendreher leicht verletzt. Warum die Stadt für den neuerlichen Einsatz nicht die Polizei als Begleitung anforderte, ist offen. Fraglich ist, ob in der für die Vollstreckungsabteilung zuständigen Kämmerei überhaupt die Informationen vorlagen, dass der Täter schon einmal eine städtische Mitarbeiterin attackiert hatte.
Kölner Verwaltung will Fälle erfassen
Oberbürgermeisterin Henriette Reker kündigte an, die internen Abläufe gründlich zu untersuchen. Ein stadtinternes Meldesystem über gefährliche Vorfälle und Angriffe auf Mitarbeiter gibt es offenbar noch nicht. Nach Auskunft des Presseamtes arbeitet die Verwaltung derzeit an einer solchen zentralen Erfassung.
Innenminister Reul betonte, dass Städte und Kommunen, die dieses System noch nicht umgesetzt hätten, dies unbedingt tun müssten: „Es muss sichergestellt sein, dass Mitarbeiter, die im staatlichen Auftrag Bürgerkontakte haben, bestmöglich geschützt sind“. In Fällen, in denen es vorher bereits Auffälligkeiten gegeben habe, sei „geboten, dass wir städtischen Mitarbeitern Polizeibeamte zur Seite stellen.“