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Kölner StadtwaldEin Paradies für Spaziergänger

Lesezeit 4 Minuten

Köln – Meine kleine Sommerserie über Kölner Parkanlagen mit Gewässer schließt heute im Ostteil des Stadtwalds auf der Höhe Dürener Straße/Kitschburger Straße. Es wäre ein wenig skurril, wollte ich behaupten, Ihnen damit eine weitere kleine, vielleicht weniger bekannte Grünanlage auf Kölner Stadtgebiet vorzustellen.

Für den künstlichen Weiher, das Kernstück im Osten des Stadtwalds, wurden 54000 Kubikmeter Erdreich ausgehoben. Die Uferzone bietet viele lauschige Plätzchen zum Verweilen.

Denn zum einen ist der Stadtwald wohl den meisten Kölnern ein Begriff, zum anderen ist er riesig. Mehr als 200 Hektar Fläche nimmt er ein und trägt erheblich dazu bei, dass Köln sich unter den deutschen Großstädten eines extrem hohen Grün-Anteils rühmen kann.

54.000 Kubikmeter Erdreich ausgehoben

Ich habe den Stadtwald dennoch ausgesucht, weil er sehr viel Wasser zu bieten hat. Sein Kernstück im östlichen Teil ist der künstliche Weiher, für den 54.000 Kubikmeter Erdreich ausgehoben werden mussten. Sein Wasser bekommt er vom Frechener Bach, der 1896 hierhin umgeleitet wurde und auch weitere kleine Waldteiche speiste, von denen heute nur noch der Bachlauf erhalten ist.

Alles zum Thema Barbara Schock-Werner

Schattige Plätzchen und jede Menge Bäume im Stadtwald.

Die Entstehung des Stadtwalds ist eng mit der Stadtentwicklung Kölns im 19. Jahrhundert verbunden. Wohngebiete und Fabrikanlagen verbrauchten damals viel Freifläche, die Sprengung der mittelalterlichen Stadtmauer 1881 ließ Gräben und Wallanlagen als Ziel für Spaziergänger verschwinden.

Die Stadtverwaltung war um Ausgleich bemüht, so dass Gartendirektor Adolf Kowallek kurz vor der Jahrhundertwende ein ausgedehntes Areal just nach den Bedürfnissen der Bevölkerung plante – mit Waldgebieten, für die er 300.000 Bäume pflanzen ließ, und einem ausgedehnten Fuß-, Rad- und Reitwegenetz.

Gelegenheit für ausgiebige Spaziergänge

Schon der Name deutet an, dass sich der Charakter des Stadtwalds von den Anlagen unterscheidet, mit denen Kowalleks Nachfolger Fritz Encke wenige Jahre später das Weichbild Kölns prägen sollte. So fehlen hier die für Encke charakteristischen Grünflächen. Mit Spiel und Sport hatten die Gartenbau-Architekten der Gründerzeit eben noch nichts im Sinn.

Im Stadtwald sollten die Kölner die Gelegenheit für ausgiebige Spaziergänge bekommen. Die Wege führen an einem umfangreichen System kleinerer und größerer Teiche entlang, die immer wieder überbrückt sind. Mit später entstandenen Parks hat der Stadtwald gemeinsam, dass sich immer wieder lauschige Plätzchen finden, an denen man unter Bäumen ein Buch lesen und aufs Wasser gucken kann, fernab vom großstädtischen Treiben.

Das gefällt mir besonders gut, denn – wie schon einmal erwähnt – Bäume am Wasser faszinieren mich seit eh und je. Der Namensbestandteil „Stadt“ steht nicht nur für die Lage, sondern auch für die urbane Erschließung. So bieten etliche Gastronomiebetriebe die Möglichkeit einzukehren. Der Wildpark als zusätzliche Attraktion verdient hier zumindest eine eigene Erwähnung.

Und da ich „verdienen“ sage, möchte ich doch auch hervorheben, dass sich die Kölner Grün-Stiftung mit der erneuerten Weiherufer-Befestigung um den Stadtwald verdient gemacht hat. An der Seite zum Leonardo-Hotel hin, aber auch rund um den Weiher lässt es sich auf den wuchtigen Steinquadern gut am Ufer sitzen.

Sommerserie führt in Kölner Parks mit Gewässer

Dombaumeisterin a.D. Barbara Schock-Werner stellt einige (weniger bekannte) Grünanlagen der Stadt vor, in denen es auch Brunnen, Teiche oder anderes Gewässer gibt. Die Wahl ist auf landschaftsbaulich besonders gelungene Parks gefallen, die bei Sommerhitze allesamt Erholung und Kühlung versprechen. (jf)

Literaturtipps:

René Zey, Parks in Köln. Ein Führer durch die Grünanlagen, Greven Verlag. Das 1993 erschienene Buch ist vergriffen, aber im Antiquariat noch erhältlich.

Petra Sophia Zimmermann und Karla Krieger, Das Kölner Stadtgrün. Eine Entdeckungstour, Mercator Verlag, 2009.

Zu den Kölner Grünanlagen als einzigartiges Kulturerbe hat der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm aufgelegt. Die bis nächstes Jahr terminierte Reihe „Das Kölner Grünsystem – ein zukunftsweisendes Erbe“ findet im Rahmen des „Europäischen Kulturjahres 2018“ statt. Zu den Angeboten gehören Exkursionen in den Blücherpark, der Teil von Barbara Schock-Werners Sommerserie war, oder zum Bahnhof Belvedere, für dessen Schutz vor dem Wurzelwerk und herabfallenden Ästen einer Platane sich Schock-Werner einsetzt. (jf)

Ein soeben erschienener Flyer mit dem detaillierten Programm ist über den Rheinischen Verein erhältlich. Tel. 0221/8092804,

E-Mail rheinischer-verein@lvr.de

Ständig aktualisierte Informationen auch auf der Webseite www.gruensystem.koeln