Köln – „Den Regisseur haben wir uns nach 20 Jahren ausdrücklich gewünscht“, sagte Schauspieler Dietmar Bär bei Dreharbeiten für den 71. Kölner Tatort zum Titel „Bausünden“ auf der Mainzer Straße. Schließlich hatte Kaspar Heidelbach schon beim ersten Kölner Tatort mit den Kommissaren Max Ballauf und Freddy Schenk im März 1997 Regie geführt.
Keiner der Akteure hatte erwartet, dass die Filmfiguren 20 Jahre und mehr tragen. „Wir waren damals froh, mit der Reihe überhaupt ins Fahrwasser zu kommen“, erinnerte sich Bärs Kollege Klaus J. Behrendt. „Das Projekt war vom Aufwand her ja kein Paddelboot, sondern eher schon ein kleiner Flugzeugträger.“
Immer wieder begeistert
In die Rolle des Kommissars schlüpft er stets mit Begeisterung. „Es sind ja immer wieder neue Themen. Mir gefällt auch die Vielfalt und Verschiedenheit der Geschichten.“ In ihrem 71. Fall, für den noch bis zum 6. April in Köln gedreht wird, geht es um den Mord an einer Rezeptionistin eines großen Hotels, die gewaltsam vom Balkon gestürzt wird.
Die Aufnahmen im Hotel sind im „Radisson Blu“ am Messekreisel entstanden, andere Szene wurden in Braunsfeld, im Rheinauhafen und in der Südstadt gedreht.
Am Set in der Südstadt beschatten Bär und Behrendt am Tomatoe’s Restaurant (steht montags leer wegen Ruhetag) einen Verdächtigen, der ihnen allerdings zunächst einmal entkommt. Den spielt Hanno Koffler, dessen Gesicht auf gesunde Sonnenbräune geschminkt ist, da er als Bauleiter in Katar an einem Fußball-Stadion für die WM 2022 tätig ist.
Mit Schauspiel-Kollegin unterwegs
Als eine seiner Verwandten ist Schauspiel-Kollegin Jana Pallaske ebenfalls mit in der Südstadt unterwegs. „Hier drehe ich gerne. Das ist wie ein Heimspiel. Ich wohne ja gleich die Ecke rum am Ubierring“, sagt Regisseur Heidelbach, der Bär und Behrendt schon 1990 für die Ruhrgebiets-Serie „Leo und Charlotte“ erstmals gemeinsam vor die Kamera holte.
Seitdem hatte er mit Bär mehr als 500, mit Behrendt gut 600 gemeinsame Drehtage. „Da ist man sich sehr vertraut. Man muss nicht mehr viel reden. Oft reicht ein Blick.“
Was hat sich denn ansonsten in den 20 Jahren verändert? „Inzwischen drehen wir alles digital und das Geld für die Produktionen wird knapper. Aber der Spaßfaktor ist geblieben“, so Heidelbach. „Ich gehe mit Freude zum Dreh – jeden Morgen. Und dieser Tatort ist ein ganz normaler Kriminalfall. Ohne viel Schnickschnack, aber mit einer richtig starken Pointe am Ende.“