Eine Freundesgruppe feiert auf Partys gemeinsam ab, dann bricht der Kontakt ab. 30 Jahre später werden sie von Ballauf und Schenk wieder zusammengebracht - als Verdächtige.
Ausstrahlung am SonntagKölner „Tatort“: Die Spur eines Mordfalls führt in die Vergangenheit

Der Mord an einem Szenefotografen aus den 90ern weckt auch bei Kommissar Freddy Schenk (Dietmar Bär) Erinnerungen an einen längst vergessenen Fall im Colonius. Der Krimi aus Köln „Tatort: Colonius“ wird am Sonntag im Ersten gezeigt.
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Ein Fotograf liegt ermordet in seiner Wohnung. Schnell finden die Kölner „Tatort“-Kommissar Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) einen Anknüpfungspunkt: Drei Wochen vor seinem Tod hatte das Opfer, Alex Schmitz, die Namen mehrerer Personen in einer Internet-Suchmaschine eingegeben. Die Kommissare laden diese als Zeugen vor.
Bald zeigt sich: Der Fall führt zurück in die Vergangenheit. In den 1990er Jahren gehörten Christian (Thomas Loibl), Meike (Karoline Eichhorn) und René (Andreas Pietschmann) zur Techno-Szene und trafen sich regelmäßig bei Partys im legendären „Colonius“-Turm, hoch über den Dächern von Köln. Auch Alex, der die Szene damals mit Koks und Ecstasy versorgte, war mit ihnen befreundet. Doch seitdem hat das Quartett sich aus den Augen verloren und keinen Kontakt mehr gehabt.
„Colonius“: Dreharbeiten zum Kölner Tatort finden in leerstehendem Fernmeldeturm statt
Gut 30 Jahre später bringen die Ermittlungen zu dem Verbrechen Christian, Meike und René wieder zusammen. Bei den Vernehmungen finden Ballauf und Schenk heraus, dass sie alle etwas zu verbergen und offenbar ein gemeinsames Geheimnis haben. Denn früher gehörte noch eine weitere junge Frau, Gina, zu der Clique - und die ist damals spurlos verschwunden.
Das Erste zeigt die „Tatort“-Folge „Colonius“ an diesem Sonntag (9. März, 20.15 Uhr). Der 266 Meter hohe Fernmeldeturm mit ehemaligem Restaurant und Aussichtsplattform ist ein Wahrzeichen von Köln. Seit vielen Jahren steht er leer und ist für die Öffentlichkeit gesperrt. Die Dreharbeiten (Regie: Charlotte Rolfes, Drehbuch: Eva und Volker A. Zahn) fanden teils in dem Gebäude statt.
Die Folge lebt von Zeitsprüngen zwischen den 1990er Jahren und der Gegenwart. Einerseits eine wilde, psychedelisch wirkenden Techno-Party, die aus dem Ruder läuft.
Andererseits die stundenlangen Verhöre im Präsidium, die geradezu kammerspielartig anmuten. Vor allem Freddy nimmt der Fall emotional mit, denn er war auch schon seinerzeit bei der fraglichen Party im Einsatz.

Der Colonius im Sonnenaufgang. Die Dreharbeiten fanden teils in dem Gebäude statt.
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Für Autorin Eva Zahn steht das Thema „Zeit“ bei dieser Folge im Mittelpunkt, wie sie im Presseheft schildert. „Was passiert mit Schuld, die jemand auf sich lädt? Wird sie weniger, nur weil ein jüngeres Ich für die Tat verantwortlich war? Kann ein anständiges Leben danach alles wiedergutmachen? Oder wird eine gelebte Lüge immer monströser, weil sie schwere Konsequenzen nach sich zieht?“
Durch die Erzählweise erlebt man junge Menschen, die ihr ganzes Leben noch vor sich haben - dargestellt durch jüngere Schauspieler. Und dann dieselben Menschen nach mehr als 30 Jahren, die auf unterschiedliche Weise versuchen, mit ihren damaligen fatalen Entscheidungen klarzukommen. Herausgekommen ist eine faszinierende Mischung und ein spannender Krimi der etwas anderen Art. (dpa)