Der Türsteher Ramon Ademes erzählt, wie sich Karneval und das Nachtleben verändert haben und wo er trotzdem noch Spaß an Karneval hat.
„Karneval wird abgeschafft“Wie der Kölner Türsteher Ramon Ademes auf den 11.11. blickt
Zum Beispiel im vergangenen Jahr an Rosenmontag, bei einer Veranstaltung in Pulheim: „Das war eine Party nur mit jungen Leuten, so zwischen 16 und 20 Jahre. Da war eine Gruppe, die war so betrunken, dass sie schon nach ein paar Stunden untereinander eine Schlägerei angefangen hat“, erzählt der Türsteher Ramon Ademes wenige Tage vor dem Sessionsstart bei einem Spaziergang durch das schon halb eingezäunte Zülpicher Viertel. „Und irgendwann haben sie dann auch mit uns Stress angefangen.“
Ademes und seine Kollegen an der Tür schmeißen die Gruppe raus, mit zwei von ihnen gerät er auch körperlich aneinander. „Kurze Zeit später steht einer der Jungs mit seiner Mutter vor unserer Tür, die mich anmacht und fragt, warum ich ihren Jungen geschlagen habe. Die hat aber natürlich nicht gesehen, wie der sich vorher benommen hat.“ Nach einigem Hin und Her ruft Ademes die Polizei. „Die haben uns recht gegeben, so wie immer… oder zumindest meistens.“
Alkohol und Andrang an Karneval ergibt explosive Mischung
Seit über 30 Jahren ist Ademes Türsteher, in Köln kennt er so gut wie jede Tür. Mit 18 Jahren hat er angefangen, wenig später hat er sich mit seiner Sicherheitsfirma „RA-Sicherheitsdienst“ selbstständig gemacht. Nebenbei ist er als der „Singende Türsteher“ auf den Bühnen Kölns – und Mallorcas – unterwegs. Und auch im Fernsehen tritt er hin und wieder auf, auf seinem „Tiktok“-Kanal „Vorsicht Türsteher“ gibt er Feiernden und anderen Türstehern Tipps, wie man sich im Nachtleben verhält.
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An der Tür springt er nur noch ein, wenn es personell eng wird. Das ist bei Großereignissen wie Karneval öfter der Fall. Szenen wie am letzten Rosenmontag, so erzählt Ademes, kommen dann regelmäßig vor. „Vor allem im Zülpicher Viertel hat das alles Maße angenommen, das ist nicht mehr schön, so wird Karneval mehr und mehr abgeschafft.“ Das Problem in Ademes Augen: Der exzessive Alkoholkonsum vieler Jugendlicher an Karneval und der Riesenandrang an den Türen der Clubs. „Wenn ich auf dem Weg zur Arbeit bin, sehe ich um 8 Uhr schon junge Leute vor dem Rewe, die sich billigen Wodka mit Saft zusammenmischen. Wie die dann um 11 Uhr aussehen, kann man sich vorstellen. Bei vielen jungen Leuten geht es an Karneval nur noch ums Saufen.“
Seine Sicherheitsfirma bewacht seit mehreren Jahren auch die Tür der Roonburg im Zülpicher Viertel. „Wenn wir um 10 Uhr öffnen, stehen an Karneval schon um 9 Uhr hunderte Betrunkene vor der Tür.“ Wenn dann jemand nach einer Stunde anstehen nicht in den Club kommt, weil er zu betrunken ist, sei Stress vorprogrammiert.
Er hofft, dass der Andrang am Montag nicht so groß wird, wie im vergangenen Jahr und dass Waffenverbote und Alkoholkontrollen in den Büdchen durch das Ordnungsamtes im Zülpicher Viertel ihre Wirkung zeigen, er sagt aber auch: „Wer ein Messer mitnehmen will, der lässt sich nicht von einem Verbot abhalten.“
Er selbst wird am 11.11. aber nicht im Zülpicher Viertel an der Tür stehen, sondern bei einer Karnevalsveranstaltung an der Stadthalle in Mülheim. „Das ist eine super Party, da gibt es nur ganz selten Stress. Und wenn, dann lässt sich das in der Regel mündlich klären.“ So mache Karneval für ihn dann doch noch ein bisschen Spaß.