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Große UnzufriedenheitKölner Verein wendet sich gegen Hochhaus-Pläne am Friesenplatz

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Friesenplatz in Köln

Köln – „Köln braucht einen Stadtbaumeister, der das große Ganze im Auge behält“, fordert der Kölner Haus- und Grundbesitzerverein. „Das ist eine alte Forderung, aber angesichts der Kölner Bau-Misere heute umso dringlicher“, sagte Hauptgeschäftsführer Thomas Tewes anlässlich der traditionellen Halbjahres-Pressekonferenz des Vereins.

„Das Problem ist, dass es keine übergeordnete Hand gibt, die die Verwaltung anmahnt und auf Entscheidungen dringt, Verantwortlichkeit übernimmt. Es wird nur moderiert, aber nicht entschieden. Deswegen dauert das alles so lange.“ Ein Stadtbaumeister gehöre nicht ins Baudezernat, sondern ins Amt der Oberbürgermeisterin, so Tewes. „Frau Reker hat immer gesagt: Ich moderiere. Aber mit Moderation landet man da, wo wir jetzt sind. Das kann sich Köln nicht mehr leisten.“

Genehmigte Wohneinheiten nicht fertiggestellt

Im vergangenen Jahr habe Köln mit 2175 fertiggestellten Wohnungen einen Tiefstand erreicht, bilanzierte der Vorstandsvorsitzende Konrad Adenauer. Während sich in vielen Städten in Sachen Wohnungsneubau etwas bewege – in Hamburg seien 2019 immerhin 9805 neue Wohnungen fertiggestellt worden, in München 8502 (in 2018), in Berlin 16887, in NRW sei mit 43000 Wohnungen ein Höchststand erreicht worden – hinke Köln dem Ziel von 6000 Wohnungen deutlich hinterher.

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Gravierender noch sei, dass bereits genehmigte Wohneinheiten (7200) nicht fertiggestellt werden könnten. „Diesen Bauüberhang schleppen wir seit 2010 mit. Das ist allein mit der ausgelasteten Bauwirtschaft nicht begründbar. Bei Genehmigungszeiten von über einem Jahr können sich die Baukosten für einen Investor gravierend verändern“, so Tewes. „Mittlerweile gibt es genügend Investoren, die um Köln einen Bogen machen. Die sagen: Das tun wir uns nicht an.“ Schuld sei eben auch die mangelnde Ämterabstimmung.„Was man vermisst, ist ein Schuldbekenntnis. Überall gibt es Steigerungen, warum haben wir Rückgänge?“

Langsame Behörden

Von 4200 Bauanträgen seien nur 2700 positiv beschieden worden. Im Flächennutzungsplan würden zu wenige Flächen angeboten. Die Landesprüfanstalt habe den Kölner Behörden ja bereits bestätigt, dass sie sehr langsam arbeiteten: bei der Bearbeitung von Baugenehmigungen bilde Köln im Vergleich aller 496 NRW-Kommunen das Schlusslicht.

Der Haus- und Grundbesitzerverein fordert von der Stadt, dass sie vor dem Beschluss einer sozialen Erhaltungssatzung für den Stadtteil Mülheim Süd-West erst die Evaluierung der Erhaltungssatzung Severinsviertel abwartet, bevor sie für weitere Stadtteile Regulierungen oder Gebietsabgrenzungen einleitet. Erst müsse festgestellt werden, ob sich die Behauptung der massiven Verdrängung durch sogenannte Luxussanierungen bewahrheite.

Kritik an neuen Hochhaus-Plänen

Zum beantragten Hochhausbau am Friesenplatz sagte Adenauer: „Wir haben das 2007 erlassene Kölner Höhenkonzept damals begrüßt und sind dafür, dass es eingehalten wird, solange es Bestand hat.“ Es könne deshalb nicht sein, dass jetzt auf Dringlichkeitsantrag der Bauverwaltung hin rasch mal eben ein 67 Meter hohes Hochhaus am Friesenplatz genehmigt werde. Drei Jahre habe der Investor am Friesenplatz „nicht gewusst, was er machen soll. Jetzt muss binnen drei Wochen eine Genehmigung her. Das muss eine Stadt nicht mit sich machen lassen“, ergänzte Tewes.

Auch das Hochhaus an der Siegburger Straße (Investor: Strabag) werde ohne Abstimmung mit einem Bebauungsplan für den direkt daneben liegenden Deutzer Hafen errichtet. „Hier einen Spargelbau hinsetzen und da, das ist nicht großstädtisch, sondern provinziell“, so Tewes. Es werde über Einzelprojekte entschieden, ohne einen gesamtheitlichen Blick zu haben. „Deshalb brauchen wir einen Stadtbaumeister, wie ihn Hamburg mit unserem ehemaligen Bauderzernenten Franz-Josef Höing heute hat.“