Köln-Braunsfeld – In den vergangenen Wochen hat es wieder gekracht, mit spektakulären Folgen: Ein Auto landete auf dem Dach, so gewaltig war der Zusammenstoß. Bei einem zweiten Unfall waren zwei Feuerwehrautos im Einsatz, der Maarweg vollständig gesperrt, lange Staus waren die Folge. Ob jemand verletzt wurde, wissen die Nachbarn, die sich heute an der Kreuzung Maarweg, Scheidtweilerstraße versammelt haben, nicht. „Vielleicht noch nicht“, kommentieren einige der Anwesenden. Es sei aber nur eine Frage der Zeit bis es soweit ist.
Die Braunsfelderin Sabine Lübbenau spricht aus eigener Erfahrung: „Ich bin hier an der Kreuzung schon zwei Mal mit meinen Kindern fast umgefahren worden“, erzählt sie. Besonders um die jungen Verkehrsteilnehmer machen die Anwohner sich Sorgen – und haben deswegen Bezirkspolitiker und Verwaltungsmitarbeiter zu einem Treffen an den Knotenpunkt gebeten.
Lange Staus waren die Folge
Die Anwohnerin Elke Heinemann trägt die Kritikpunkte der Bürger vor: „Die Autos rasen den Maarweg entlang“, schildert sie. Von Süden in Richtung der Scheidtweilerstraße sei nicht eindeutig zu erkennen, dass der Maarweg zweispurig ist.
Geradeausfahrer würden sich hinter Rechtsabbiegern einordnen, dann plötzlich genervt überholen und Verkehrsteilnehmer gefährden, die auf die Kreuzung fahren. Das Stoppschild, das den Autofahrern, die von der Scheidtweilerstraße kommen, am Maarweg Halt gebietet, würde regelmäßig missachtet. Die Überquerungshilfe in Form einer Verkehrsinsel auf dem Maarweg würde kaum helfen, da der Autoverkehr viel zu schnell sei.
Und in Zukunft würde sich die Verkehrssituation wohl noch verschlechtern, weil nördlich der Scheidtweiler ein Neubaugebiet mit 120 Wohnungen entstehe. Das Viertel habe sich vom Gewerbegebiet zum Wohnviertel gemausert – um so wichtiger sei es nun, etwas für die Sicherheit der Menschen zu tun.
Die Verbesserungsvorschläge der Anwohner: Die Nachbarn haben auch Vorschläge, wie man die Verkehrssituation verbessern könnte: „Tempo 30 halten wir auf dem Maarweg für ein Muss“, sagt Anwohnerin Heinemann. Man könnte eine Rechtsabbieger- und Geradeausfahrspur auf dem Maarweg markieren, so dass die Autofahrer sich nebeneinander einordnen.
Das Linksabbiegen von der Scheidtweilerstraße in den Maarweg müsse untersagt und stattdessen erlaubt werden, vom Gürtel direkt in die Aachener Straße zu fahren. Am besten sei es aber, den Verkehrsknoten mit einem Kreisverkehr neu zu gestalten. „Wir wünschen uns auch einen Zebrastreifen, der den Fußgängern an der Kreuzung über die Scheidtweilerstraße hilft, und einen, der die Verkehrsinsel auf dem Maarweg ersetzt.“
Auch den Bezirkspolitikern ist der Zustand auf der Kreuzung bereits länger ein Dorn im Auge „Wir haben vor einigen Jahren schon beschlossen, dass die Situation, beispielsweise durch Änderung der Linksabbieger, verbessert werden soll“, sagt Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker. Die Umsetzung ließe auf sich warten.
Die Leiterin der Unfallkommission des Amts für Straßen und Verkehrstechnik, Sabine Bongenberg, gab vor Ort eine erste Einschätzung zu den Vorschlägen. „Diese Kreuzung hier ist nach der gesetzlichen Definition kein Unfallschwerpunkt“, betonte sie. „Das heißt aber nicht, dass sich die Stadt nicht dafür interessiert.“ Man könne für eine gewisse Ordnung sorgen, indem man ein Rechtsabbieger- und eine Geradeausspur auf dem Maarweg markiert und an dem Stoppschild auch eine Haltelinie.
Der Sprecher des Amts für Straßen und Verkehrsentwicklung, Jürgen Müllenberg, verweist zudem darauf, dass die Verwaltung insoweit einen Beschluss der Bezirksvertreter umsetzen wird: „Die Bezirksvertretung Lindenthal hat im April 2018 beschlossen, dass eine Linksabbiegespur vom Maarweg aus nördlicher Richtung in die Scheidtweilerstraße sowie ein Rechtsabbieger vom Maarweg aus südlicher Richtung eingerichtet werden soll.“ Die Verkehrsbeziehungen durch einen Kreisverkehr zu ordnen sei aber aufgrund der Lage der Verkehrsachsen und der örtlichen Platzverhältnisse nicht umsetzbar.
Die Verwaltung beabsichtige auch nicht, das Linksabbiegen aus der Scheidtweilerstraße in den Maarweg zu untersagen und stattdessen ein Linksabbiegen vom Gürtel auf die Aachener Straße zu erlauben. „Dort handelt es sich um eine der komplexesten und höchst ausgelasteten Kreuzungen der Stadt“, so Müllenberg. „Dort kreuzen Stadtbahnen, die vorrangberechtigt sind.“
Der Verkehr würde durch die zusätzlich erforderliche Ampelphase erheblich beeinträchtigt. Man könne an der Scheidtweilerstraße keinen Zebrastreifen markieren, denn es gäbe 120 Meter weiter bereits einen. Auch könne die Querungshilfe auf dem Maarweg nicht durch einen Zebrastreifen ersetzt werden. „Wegen der Bäume kann er nicht den gesetzlichen Anforderungen entsprechend ausgeleuchtet werden“, so Müllenberg.
Genauso wenig kann nach Meinung der Verkehrsexperten die Höchstgeschwindigkeit auf dem Maarweg auf 30 Stundenkilometer reduziert werden: „Er ist eine Hauptstraße und gehört zu einem Netz von Vorfahrtsstraßen“, so Müllenberg. „Hier wird in der Regel eine Geschwindigkeit von mindestens 50 Kilometern in der Stunde zugelassen. Sie darf lediglich vor Schulen, Kindergärten, Kindertagesstätten sowie Seniorenheimen streckenweise beschränkt werden.“