Köln – Im Jahr 1903 wurden die Liniennummern für Bahnen der Kölner Verkehrs-Betriebe eingeführt. Einige der damals etablierten Linien sind 120 Jahre später noch ähnlich unterwegs: Die Linie 1 fuhr von Lindenthal über Rudolfplatz und Neumarkt zum Dom.
Die Deutzer Brücke gab es damals noch nicht. Durch Ehrenfeld führten die Linien 3, 4 und 5 schon damals in Richtung Innenstadt. Und auch die Linie 16 war bereits im Kölner Norden unterwegs. Doch vieles hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert, das Netz wurde deutlich weiterentwickelt. Ein Blick auf Rekorde und bemerkenswerte Details der aktuellen Kölner Stadtbahn-Landschaft.
KVB-Linie 18 befördert die meisten Kölnerinnen und Kölner
In mehrfacher Hinsicht nimmt die Linie 18, numerisch die letzte der aktuell zwölf KVB-Bahnen, eine besondere Rolle ein. Mit 46,4 Kilometern fährt sie die längste Strecke ab, ein Teil verläuft auf dem Bonner Stadtgebiet. Insgesamt fährt die Linie 50 Haltestellen zwischen dem Bonner Hauptbahnhof und der Haltestelle Thielenbruch in Köln-Dellbrück ab – mehr als jede andere. Und auch die Taktung ist die höchste aller Bahnen: Rund 400 Mal fährt die Linie 18 pro Tag. Für keine andere Stadtbahn betreibt die KVB einen vergleichbaren Aufwand. Rund 150.000 Fahrgäste steigen hier pro Tag ein.
Auch in Sachen Pünktlichkeit ist die Linie 18 Rekordhalter – im negativen Sinn. Keine andere Linie ist so oft oder so lang verspätet. Die Bahnen der 18 haben im Schnitt nur eine Pünktlichkeit von 74,1 Prozent. Auf dem langen Weg von Bonn oder Klettenberg nach Buchheim oder Thielenbruch kann eine Menge passieren. Unfälle, Autos im Gleis, beschädigte Fahrleitungen. „Es vergeht kein einziger Tag ohne solche Vorfälle“, sagt Christian Burk, KVB-Bereichsleiter Fahrweg. Zum Beispiel fahren immer wieder Autos auf der Luxemburger Straße in Höhe der Moselstraße ins Gleisbett, weil sie stadteinwärts der Bahn hinterherfahren, anstatt auf der verschwenkten Autospur zu bleiben. Die pünktlichste aller Linien ist übrigens die 15 mit 91,7 Prozent.
Das könnte Sie auch interessieren:
Die Linie 17 ist die kürzeste Stadtbahnlinie: Über elf Haltestellen zwischen der Severinstraße und dem Bahnhof in Sürth legt sie rund achteinhalb Kilometer zurück. Sie ist mit etwa 200 Fahrten pro Tag zudem seltener unterwegs als jede andere Linie. Es ist auch die jüngste aller Bahnen: Die Linie 17 wurde im Dezember 2015 in Betrieb genommen. Mit rund 15.000 Fahrgästen pro Tag bringt sie weniger Kölnerinnen und Kölner als alle anderen Bahnen durch die Stadt.
Köln: Linien 3 und 4 durchqueren die meisten U-Bahn-Stationen
Der 11. Oktober 1968 ist für die KVB ein historisches Datum. An diesem Tag wurde die erste unterirdische Strecke eröffnet. Der Abschnitt zwischen Dom und Friesenplatz über 1,4 Kilometer wurde damals in Betrieb genommen. Genutzt wurde er von den Linien 5, 15, 21 und 23, heute liegt das Teilstück noch immer im Streckenbereich der Linie 5, die inzwischen vom Butzweilerhof bis zum Dom fährt.
Die Linien 3 und 4 durchfahren elf U-Bahn-Stationen, mehr als alle anderen Stadtbahnen. Die Tunnelstrecke ist jeweils rund sechs Kilometer lang. Inzwischen fahren alle Linien auch durch unterirdische Stationen – mit einer Ausnahme: Die Linie 7 verläuft von Frechen bis Zündorf ausschließlich oberirdisch. Dies könnte sich mit einem möglichen Tunnel auf der Ost-West-Achse, der im Stadtrat kontrovers diskutiert wird, in den kommenden Jahrzehnten ändern.