Köln – Knapp zwei Wochen ist der Kölner Zoo nun geschlossen (seit 17. März). Keine staunenden Kinder mehr vor dem Erdmännchengehege. Keine Menschen vor dem Affenfelsen, die sich die Nase zuhalten und über die Ästhetik von roten Affenhintern diskutieren. Stattdessen himmlische Ruhe und Vogelgezwitscher.
Macht es den Tieren etwas aus, dass sie keine Zuschauer mehr haben? Stehen sie wartend an den Glasscheiben? Die Antwort ist ernüchternd. „Die Tiere leben nicht für die Besucher“, sagt Zoo-Sprecher Christoph Schütt. Dass niemand vorbeischaut, ist ihnen ziemlich egal. Im Gegenteil, Gepard und Bären waren bei dem kleinen Streifzug, den unsere Fotografin machen durfte, ausgesprochen entspannt und ganz in ihrem Element.
Artgenossen und Pfleger als wichtige Referenzpunkte
Der Kölner Zoo in Corona-Zeiten
Der Zoo wirbt gerade in der Corona-Krise um Paten und Spenden für die Tiere. Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite des Zoos.
Auf Facebook, Instagram und Twitter gibt es regelmäßig Fotos und Video-Einblicke in das aktuelle Zoo-Geschehen. (cv)
Die Tiere seien Schwankungen in den Besucherzahlen gewohnt, sagt Schütt. „Das geht von einem verregneten Novembertag mit 150 Leuten bis zu einem sonnigen Osterwochenende mit bis zu 14.000 Besuchern.“ Oder abendlichem Rummel beim China Lights Festival.
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Die wichtigen Referenzpunkte für die Zoobewohner seien nicht die Besucher, sondern ihre Artgenossen und die Pfleger, an die sie gewöhnt sind. Und die sind noch da und bringen wie gewohnt das Futter. „So hat sich im Tagesablauf der Tiere nichts Wesentliches geändert.“
Menschenaffen im Zoo könnten Stammbesucher erkennen
Es könne durchaus sein, dass die intelligenten Menschenaffen den einen oder anderen Stammbesucher wiedererkennen – aber vermissen würden sie ihn nicht. Und manchmal kann man den Eindruck haben, dass die Elefanten doch ein wenig vor dem Publikum schauspielern. Doch in Wirklichkeit, so Schütt, errüsseln sie die Möhren, die die Pfleger auf dem Gelände versteckt haben. „Die Tiere haben genug zu tun mit ihrer Herde, der Kindererziehung und den Fressen.“
Studien darüber, ob sich vielleicht doch Entzugserscheinungen einstellen, wenn sehr lange keine Besucher kommen, gibt es nach Wissen von Schütt nicht. „Denn so etwas ist einfach noch nicht vorgekommen“, so Schütt.
Dafür haben die Mitarbeiter nun mehr Gelegenheiten, einige Dinge zu erledigen. Für Baumpflegearbeiten müssen keine weiträumigen Absperrungen gemacht werden, der Maler kann malern. Die Gastronomie nutzt die Zeit für einen Grundreinigung.
Bauarbeiten im Kölner Zoo gehen weiter
Und auch die Bauarbeiten gehen weiter. Das Südamerikahaus wird zur Zeit denkmalgerecht saniert. Eigentlich sollte in diesen Tagen ein Richtfest gefeiert werden – doch das musste natürlich abgesagt werden.
Ganz neu gestaltet wird das Tigergehege. Alles steht voller Leitern und Gerüste. Tiger Sergan wurde vorübergehend in den Schweriner Zoo umgesiedelt, der nun auch geschlossen ist. Etwa zwei Millionen Euro fließen in den Umbau der Anlage. Nach der Fertigstellung gibt es hier Platz für zwei erwachsene Tiere und eventuellen Nachwuchs. Damit sich die Großkatzen nicht langweilen, wird eine Trainingswand aufgestellt, an die Tierpfleger mit ihnen arbeiten können. Ob mit oder ohne Menschen vor dem Gehege.