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Rat muss entscheidenKölns OB schlägt der Politik drei neue Dezernenten vor

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Der Ratssaal im Spanischen Bau – hinten rechts sind die Sitzplätze der Dezernenten.

Köln – Nachdem die Grünen am Montag ihre Auswahl für die Neubesetzung an der Spitze des Verkehrsdezernats und des Umweltdezernats getroffen haben, folgt am Dienstagabend die CDU, die das neue Stadtentwicklungsdezernat besetzen wird. CDU-Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz soll den Spitzenposten erhalten. Am Dienstagnachmittag stellte sich Kienitz der Ratsfraktion als designierter Dezernent vor, anschließend sollte die Oberbürgermeisterin ihn für die Ratssitzung am Donnerstag zur Wahl vorschlagen. Kienitz hatte sich in dem von einem externen Personalberater unterstützten Auswahlverfahren unter Beteiligung der Oberbürgermeisterin durchgesetzt.

Niklas Kienitz ist seit 2014 Geschäftsführer seiner Fraktion im Stadtrat. Zuvor arbeitete er unter anderem im Vertrieb des Immobilienunternehmens Frey. Der 1976 in Köln geborene Politiker war in der vergangenen Ratsperiode Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses. Er schloss ein Jura-Studium mit dem ersten Staatsexamen ab und absolvierte danach eine Ausbildung als Immobilienökonom. Seit 2009 gehört er dem Kölner Stadtrat an.

Als Fraktionsgeschäftsführer gehörte Kienitz vor rund drei Jahren zu den Unterzeichnern des Geheimpapiers zur Stadtwerke-Affäre. Das sorgte nach der Veröffentlichung des Papiers im „Kölner Stadt-Anzeiger“ für einigen Wirbel – so hat Fritz Schramma seinen CDU-Ehrenvorsitz abgegeben. Jörg Detjen, Fraktionschef der Linken im Rat, forderte als Konsequenz den Rücktritt von Niklas Kienitz und Parteichef Bernd Petelkau.

Verkehr als Schlüsselposition in Köln

Die Grünen haben als Schlüsselposition für ihre eigenen politischen Ziele das Verkehrsdezernat identifiziert. Mit dem 52 Jahre alten Diplom-Ingenieur Ascan Egerer haben sie einen ausgesprochenen Schienenfachmann gefunden, der nach seinem Studium zunächst in verschiedenen Bereichen bei der Deutschen Bahn arbeitete. Seit 2014 ist er Technischer Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) der Stadt Karlsruhe.

In Karlsruhe ist Egerer zurzeit in verantwortlicher Position an einem 1,2 Milliarden Euro teuren Verkehrsprojekt in der Innenstadt beteiligt. Entlang der Kaiserstraße – der Haupteinkaufsstraße und Fußgängerzone – wird ein neuer Stadtbahntunnel gebaut. Auf der parallel gelegenen Kriegsstraße wird gleichzeitig der motorisierte Individualverkehr in einen Straßentunnel verlagert – gleichzeitig werden entlang der Kriegsstraße oberirdisch Straßenbahngleise verlegt.

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Die Erfahrungen aus diesem Großprojekt könnte Egerer in Köln in die Neugestaltung der Ost-West-Achse einbringen. Auch hier geht es um die Frage, einen Stadtbahntunnel zu bauen, um oben mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen. Die Grünen, die Egerer ausgewählt haben, lehnen einen Tunnel jedoch ab, während SPD, CDU und FDP diesen befürworten. Das Ringen um eine Entscheidung wird für den neuen Verkehrsdezernenten zu den zentralen Aufgaben gehören, ebenso wie der Ausbau des Radwegenetzes. Letzteres wird für Egerer als Schienenexperte Neuland bedeuten.

Bislang Büroleiter von Henriette Reker

Als strategisch bedeutsam betrachten die Grünen auch das Umweltdezernat, weil es sich zum einen mit dem eigenen Kernthema Klima befasset und zum anderen, weil der Bereich Liegenschaften dazu gehört. Somit erhält der neue Dezernent William Wolfgramm Zugriff auf die städtischen Grundstücke – das gilt für die Grünen als besonders wichtig, um die weitere Versiegelungen von Flächen verhindern zu können.

Der 43-Jährige ist bislang der Büroleiter von Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Der gebürtige Leverkusener schloss im Jahr 2007 sein Studium der Geographie an der Universität Bonn als Diplom-Geograph erfolgreich ab. Von seiner Ausbildung her passt der neue Job also zu ihm, zumal er zuvor bei der Bezirksregierung Düsseldorf als Dezernent in der Abteilung für Wasserwirtschaft und Umweltschutz tätig war. In seiner Funktion als Vertreter der Oberbürgermeisterin ist Wolfgramm zudem Mitglied in den Aufsichtsräten von vier städtischen Tochtergesellschaften und zusätzlich Mitglied im städtischen Klimarat.