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Kölsche Originale und Südstadt-UrgesteinParty zu Schangs elftem Todestag

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Jean Jülichs Kinder Marco und Conny tauften den großen Saal in der Mülheimer Stadthalle zum Schang-Jülich-Saal.

Köln – Jean (Schang) Jülich: Edelweißpirat, Karnevalist, Gastwirt, Freigeist und Menschenfreund. In diesem Oktober vor elf Jahren verstarb das kölsche Original und Südstadt-Urgestein im Alter von 82 Jahren. Es sei allerhöchste Zeit, für Schang eine Party zu geben, um die Aktivitäten dieses hochtalentierten Menschen abzubilden, sagte Moderator Helmut Frangenberg am Sonntag in der Mülheimer Stadthalle, dort, wo Jülich einst seine legendären Karnevalssitzungen präsentierte. „Danke Schang!“ nannten die Organisatoren die Revue zum Jahresgedenken, die durch eine Kooperation der Familie Jülich, des Edelweißpiratenclubs und des Kölner Krätzjer Festes zustande gekommen war.

Zahlreiche Kölner Künstlerinnen und Künstler erinnerten an Jean Jülich, seine Aktivitäten, seine Eigenheiten und sein unermüdliches soziales und politisches Engagement. Viele der auftretenden Akteure hatten Jülich persönlich gekannt. „Der Schang mochte die Bläck Fööss und die Lieder von Hans Knipp“, sagte Fööss-Sänger Bömmel Lückerath, der mit dem Musiker-Kollektiv „De Knippschaff“ den rund vierstündigen Konzertnachmittag eröffnete. „Edelweißpiraten“ war einer der Knippschaff-Songs. Der Text dazu stamme nicht von den Bläck Fööss, sondern von Rolly Brings. „Der hat schon 'Arsch Huh' gemacht, als es den Chlodwigplatz noch gar nicht gab“, scherzte Lückerath und würdigte damit auch das Engagement des Ehrenfelder Musikers Brings.

Vor elf Jahren starb Jean (Schang) Jülich

Beim Konzert und den Erinnerungen an Jülich überwogen die ruhigeren Töne. „Du Paradies am Rhing Colonia“, sang das Krätzjer-Ensemble Schängs Schmölzje. Fast jeder im Saal fühlte, was Schang Jülich mit diesem Lied ausdrücken wollte. „Du bes mi Hätz, bes minge Sunnesching.“

Alles zum Thema Bläck Fööss

Auch wenn die Organisatoren zum Mitsingen eingeladen hatten: Jupp Schmitz’ Zungenbrecher „Öldi sölldi sippdisa rebbedi rebbedi knoll“ ging nur wenigen unfallfrei über die Lippen. Aufmerksam zuhören konnten die etwa 300 Gäste beim Gastauftritt von Opernsängerin Dalia Schächter, die derzeit mit Hector Berlioz’ „Les Troyens“ auf der Kölner Opernbühne steht. Sie sei in der Pause zwischen zwei Aufführungen schnell in die Stadthalle gekommen, um an der Hommage für Jean Jülich teilzunehmen. Die aus Israel stammende Sängerin habe immer Jülichs Willen bewundert, Köln zu lieben und mit der Vergangenheit klarzukommen, sagte sie.

Kölner Künstler singen zu seinen Ehren

Mit Ludwig Sebus (97) erinnerte ein weiterer Weggefährte und Zeitzeuge an Jean Jülich, der seinerzeit in der Josephstraße das legendäre „Blomekörvje“ betrieb, eine Kneipe, in der sich in den 1970er Jahren Handwerker, Politiker, Karnevalisten und Künstler trafen. Er erinnere sich gerne an seinen langjährigen Freund, sagte Sebus, der damals regelmäßig im Blomekörvje auftrat. „Ich däht et alles su widder dun“, blickte er im Lied auf sein Leben zurück. Mit stehendem Beifall würdigte das Publikum Sebus’ ergreifenden Auftritt.

Weitere Künstler wie die Südstadt-Brausen, Planschemalöör, Josué Avalos und Aline Novaro vom Duo Riosentí, Luana Ramakho Krauthäuser, Wolfgang Anton sowie Rolly, Peter, Stephan und Benjamin Brings berichteten von Jean Jülich und sangen Lieder zu seinen Ehren. Auch der Kneipenchor Singender Holunder gab einige von Schangs Songs zum Besten. Jeder der vielen Beiträge würdigte Jülichs Lebenswerk und erinnerte an dessen weltoffene, kölsche Ideale. Den Fragen von Co-Moderator Jan Krauthäuser stellte sich Kölns Ex-Oberbürgermeister Jürgen Roters, der seinerzeit die amtliche Anerkennung der Edelweißpiraten durchgesetzt hatte. Alle Versuche, Jülich zum Ehrenbürger zu ernennen, erzählte Roters, seien damals an der erforderlichen Ratsmehrheit gescheitert.

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Jülich war Träger des Bundesverdienstkreuzes, des Rheinlandtalers, des Severinsbürgerpreises und des israelischen Titels „Gerechter unter den Völkern“. Als langjähriger Vorsitzender des Karnevalsvereins „Die löstige 1“, deren einziges Mitglied er war, sammelte er große Geldsummen für Waisenkinder.

Der Erlös der Revue komme dem Jugendtreff Grembox in Gremberghoven zugute, sagte Musiker Rudi Rumstajn von der Gruppe Schängs Schmölzje. Durch seine beiden Kinder Marco und Conny wurde der große Saal der Mülheimer Stadthalle Jean Jülich zu Ehren zum „Schang-Jülich-Saal“ getauft.

Infos zum weiteren Programm auf der Website des 6. Kölner Krätzjer-Festes