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Überraschend aktuell„Kölsche Weihnacht“ wärmt trotz aktueller Corona-Lage die Seele

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Kalt für der Dür: Gerd Köster und Nadine Weyer

Köln – Selbst wenn einen im Supermarkt die übermannshohen Lebkuchenstapel zu erschlagen drohen, hat man angesichts steigender Inzidenzen und neuerlicher Lockdown-Horrorvisionen nicht wirklich den Kopf frei für Weihnachten und Advent. Man will eigentlich schon, aber irgendwie auch nicht. „Kalt vür der Dür“ singen Gerd Köster und Nadine Weyer, und der Song – das Original wurde Ende der 1940er Jahre geschrieben, von Dean Martin bekannt gemacht, die schönste Version stammt von Tom Jones und Cerys Matthews – geht um genau diesen Zwiespalt: sie will gehen, er will, dass sie bleibt.

Kalt vür der Dür. Wie im richtigen Leben. Aber das Duett wärmt die Seele dermaßen, dass man die Kälte draußen für eine Weile vergisst. Denn drinnen, im Eltzhof bei der „Kölschen Weihnacht“, ist es muckelig, man kann zuhören, mitsingen, lachen und nachdenken, und man ist schnell froh, den Corona-bequemen Hintern hochgekriegt zu haben.

2G-Plus und neue Lüftung im Eltzhof

Die neue Lüftung funktioniert, alle sind 2G (und ab diesem Freitag auch 2G-Plus), das Festbier ist lecker und das Programm, eine Revue mit vielen Rückblicken auf 25 Jahre Kölsche Weihnacht, oft vertraut, dann aber auch wieder überraschend aktuell angesichts der Lage. Oder hat sich das Halleluja von Gerd Köster schon immer so verzweifelt angehört?

Corona-Song von Köster & Hocker

Er hat dann auch ein Lied über „die Volkskreativität in Zeiten der Ausgangssperre“ geschrieben, „Eng Wäng für de Schäng“ hat einen neuen Text bekommen. Da geht es um Königspudel, Jogginganzüge, Einsamkeit, penetrante Mutanten und das Testzentrum in der Eckkneipe: „… un sie Hätz dät kriesche, do weed jetzt jetestet, de Weetschaff es weg.“

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Seit 25 Jahren gibt es die Revue Kölsche Weihnacht, hier Frank Hocker, Roland Kulik, Gerd Köster, Hansgeorg Fuhrmann und Nadine Weyer (v.l.).

Das ist es dann aber auch mit Pandemie, der Rest sind Weihnachten und Lebensfreude. So die Krätzjer von Roland Kulik und Hansgeorg Fuhrmann, die Christi Geburt aus der Sicht eines Esels, Opas Wunschpunsch oder die Gefühlswelt eines Schneemanns besingen.

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Die Weihnachtsgeschichte aus der Sicht des Esels brachten Roland Kulik und Hansgeorg Fuhrmann als Krätzje.

Um Christbaumnostalgie geht es in einer von Gerd Köster wunderbar vorgelesenen Geschichte, die mit gutem Willen beginnt und infernalisch endet. Auch der von Adam Cantz geschriebene und von Roland Kulik im besten Vüürjegirgs-Dialekt vorgetragene Besuch eines Bauern im Gourmetrestaurant hat hohen Unterhaltungswert.

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Dazwischen kann Nadine Weyer, die auch für die Beer Bitches singt und gerade Mutter geworden ist, zeigen, was sie gesanglich draufhat: „Oh, du sillije Naach“ oder „Am Himmel de Stääne“. Für Lacher sorgt Ralf Knoblich (ist eingesprungen für den an Corona erkrankten Charly Plücktun), der von einem Ringtausch mit Wichtelgeschenken beim Stammtisch berichtet. Seine Witze-Aneinanderreihung im zweiten Teil ist eher überflüssig.

Überzeugende Musiker

Auf der Empore bieten die „Weihnachtsbläser“ unter der Leitung von Martin Thüringer kleine, feine Intermezzi mit Überraschungseffekt: Da wird aus „Oh Tannenbaum“ et Trömmelche, und „Es ist ein Ros’ entsprungen“ zum Veedelslied der Bläck Fööss. Überhaupt überzeugen die Musiker wie Frank Hocker (Gitarre), Pete Haaser (Klavier, Quetsch), Fritz Witteck (Schlagzeug), Georg Kresimon (Kontrabass) oder das streichende Prometheus-Quartett. Nicht nur dafür gibt es Szenenapplaus.

Kölsche Weihnacht, zahlreiche Termine bis 19. Dezember im Eltzhof (Porz-Wahn), in der Stadthalle Troisdorf und im Theater am Tanzbrunnen. Karten kosten 39,90 Euro, es gelten 2G-plus-Regeln.