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Kreuzfeld weckt gemischte Gefühle

Lesezeit 4 Minuten

Auf den Feldern nahe Blumenberg soll einmal der neue Stadtteil Kreuzfeld entstehen.

Chorweiler – Erneut widmete sich Henriette Reker in ihrem „Stadtgespräch“ an diesem Abend dem Bezirk Chorweiler – zu einem Zeitpunkt, da die Umgestaltungsmaßnahmen des Pariser Platzes vor dem Abschluss stehen und dessen künftige Form vor der Eröffnung im Oktober bereits zu erkennen ist.

In ihrer Begrüßungsrede zeigte sich Reker überzeugt, „dass dieser zu einem neue Sicherheitsgefühl im öffentlichen Raum führen werde.“ Als Maßnahme gegen die Covid 19-Pandemie fand die neue Ausgabe des Stadtgesprächs nicht im Saal des Bürgerzentrums, sondern im Internet statt . Die Zusammensetzung der Runde spiegelte die Themen wieder, die sich bei den vergangenen Stadtgesprächen als den Chorweiler Bürger besonders am Herzen liegend herausgestellt hatten, nämlich Sicherheit, Mobilität, sowie der Komplex von Wohnen, Bildung und Arbeit. So wurde Reker an diesem Abend etwa unter anderem von Josef Ludwig, dem Leiter des Amts für Wohnungswesen, und Anne Lena Ritter unterstützt, die dem Amt für Schulentwicklung vorsteht.

Bei vielen Fragen, die an diesem Abend diskutiert worden, kamen die Beteiligten nicht an dem Thema „Kreuzfeld“ vorbei. Der bereits seit den 1980er Jahren geplante Stadtteil soll im laufenden Jahrzehnt neben Blumenberg entstehen, wo sich jetzt noch Felder ausbreiten – viele alteingesessene Anwohner, die den naturnahen, ländlichen Charakter des Bezirks schätzen, sehen dies mit gemischten Gefühlen, wie auch Reker anerkannte. „Aber dies ist keine wirklich demokratische Entscheidung – Köln wird weiterwachsen und würden wir nicht bauen, würden die Mieten weiter ins Unermessliche steigen“, so die Oberbürgermeisterin. Der neue Stadtteil werde die Wohnungsnot lindern, vor allem, da 30 Prozent der dort zu bauenden Wohnungen gefördert würden und somit bezahlbaren Wohnraum bieten würden, wie Ludwig betonte. Freilich wird bis dahin noch einige Zeit vergehen – zurzeit wird erst das europaweite Wettbewerbsverfahren in Gang gebracht, dessen Ergebnisse im Dezember dieses Jahres bei einer ersten Bürgerveranstaltung präsentiert werden sollen. Frühestens 2024 oder 2025 werden die Bagger tatsächlich auf dem Feld anrollen. Kurzfristiger werde die Sanierung der von der GAG übernommenen Wohnungen in den Hochhäusern Chorweilers Abhilfe schaffen, an der mit Hochdruck gearbeitet würde.

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Gewünscht wurde auch eine Verlängerung der Linie 12.

Kreuzfeld soll auch der Standort für einen „Campus“ verschiedener Schulformen sein, wie Ritter berichtete - ähnlich der Bildungslandschaft Altstadt-Nord, die zurzeit am Hansaring entstünde. Der Bedarf für eine weitere Gesamtschule im Bezirk werde darüber nicht vergessen – unter den beiden diskutieren möglichen Standorten werde inzwischen derjenige im Holzheimer Weg favorisiert, so Ritter. Mit den „Familiengrundschulzentren“ , die an mehreren Grundschulen des Bezirks geplant sind, kündigte Ritter ein weiteres ambitioniertes Bildungsprojekt an: Analog zu der auf das Kita-Alter ausgerichteten Familienzentren, sollen diese Eltern bei Erziehungsfragen beraten und unterstützen.

Was die Mobilität anging, wünschen sich die Einwohner des Bezirks weiterhin eine bessere Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr, das wurde aus den gestellten Fragen deutlich. Christian Dörkes, der Leiter der Planungsabteilung im Amt für Straßen- und Verkehrstechnik, machte jedoch geltend, dass sich schon viel getan habe – er erinnerte an die höhere Taktung der S-Bahnen im Bezirk, sowie neu geschaffene Buslinien. Für den nächsten Fahrplanwechsel kündigte er zudem an, dass die Stadtbahnlinien im Bezirk dann auch am Wochenende in einer höheren Taktung fahren würden – einem lange gehegten Wunsch, nämlich einer Verlängerung der Linie 12 durch die Rheindörfer, erteilte er jedoch wieder einmal eine Absage. „Der Bedarf ist aus unserer Sicht zurzeit nicht da“, so Dörkes. Eine hohe Priorität sehen die Stadtoberen hingegen in der Verlängerung des Blumenbergwegs, der zukünftig den Anschluss an Kreuzfeld bringen soll – als Straße des Landes NRW müsse dieses jedoch handeln und bisher sehe in der NRW-Landesregierung niemand die Dringlichkeit des Problems. „Wir stehen eng mit den Ministerien und unseren Landtagsabgeordneten in Kontakt, um das zu ändern“, so Reker.

Das Thema Sicherheit wurde letztlich recht kurz abgehandelt – denn Polizeioberrat Steffen Mielke, stellte als Leiter der örtlichen Polizeiinspektion fest, dass Chorweilers schlechter Ruf in Sachen Kriminalität nicht von der Statistik gedeckt sei. „Der Bezirk hat seine Brennpunkte im Zentrum und dort spüren auch Fußgänger die Kriminalität – aber je weiter sie ins ländliche Areal vordringen,

Henriette Reker zum geplanten Stadtteil Kreuzfeld