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Anwohner kritisieren StadtStraße in Köln ist für zweieinhalb Jahre gesperrt

Lesezeit 4 Minuten
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Mike Christian (l.) und Anton Bausinger wundern sich über die abgesperrte Fahrspur. 

Braunsfeld – Der Rollerfahrer hat einen Weg gefunden. Er düst mit seiner gelben Vespa über den Bürgersteig. Die Radfahrerin hingegen ist todesmutig. Sie radelt die schmale Fahrbahn entlang – auf der ihr jederzeit ein tonnenschwerer LKW entgegenkommen kann. Regelmäßig rollen Laster dort entlang und füllen das, was von der Eupener Straße noch übrig ist, komplett aus.

Die Braunsfelder Verkehrsachse ist neuerdings in dem Bereich zwischen Hildegard-von-Bingen-Allee und dem Kreisverkehr an der Stolberger Straße gesperrt – zweieinhalb Jahre lang. Die Firma Alfons & Alfreda Management GmbH baut auf dem Areal zwischen Stolberger und Eupener Straße unter dem Projekttitel „Ovum“ einen großen Bürokomplex - mit heftigen Auswirkungen auf den Verkehr im Viertel: Ein grauer Bauzaun ist auf die Mitte der Fahrbahn der Eupener Straße gerückt. Die PKW-Stellplätze an beiden Seiten sind für die Öffentlichkeit weggefallen. Eine schmale Spur ist befahrbar geblieben, allerdings nur in nördlicher Richtung und ausschließlich für Anlieger. Fahrradfahrer dürfen ebenfalls darüber radeln.

Lkw dürfen Eupener Straße in Köln passieren

Neuerdings darf auch der Lastverkehr wieder von der Aachener Straße aus in die Eupener Straße fahren, was den Anwohnern zuliebe eigentlich verboten worden war. Doch nun müssen die anliegenden Firmen über diesen Weg beliefert werden. Die Inhaber dieser Unternehmen ärgern sich sehr über die Teilsperrung. Anton Bausinger, geschäftsführender Gesellschafter der Firma Wassermann etwa, kritisiert dass der Lieferverkehr und die Mitarbeiter jahrelang große Umwege in Kauf nehmen müssen. „Wir haben am Montag per Schreiben davon erfahren, dass die Eupener Straße, ab Dienstag gesperrt ist“, schildert er. „So etwas kann man mal zwei, drei Monate machen, während Tiefbauarbeiten stattfinden, aber doch nicht zweieinhalb Jahre.“

Alles zum Thema Aachener Straße (Köln)

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Auf einem riesigen Areal zwischen Stolberger und Eupener Straße entsteht der Büro-Komplex Ovum. (Achivfoto)

Anlieger leiden unter schlechter Organisation

Der Bauunternehmer kennt sich aus: „Wenn man aus logistischen Gründen, um Baumaterialien zu lagern und Fahrzeuge abzustellen, Flächen benötigt, dann muss man eben abschnittsweise bauen“, so Bausinger, „und die Geräte und die Materialen immer dort lagern, wo man gerade nicht gearbeitet wird. Ich habe am Clarenbachplatz auf einem viel engeren Areal sehr große Gebäude errichtet und dafür auch nicht einen Teil der Aachener Straße gesperrt.“ Hier gehe die optimale Baustellenorganisation für den Bauherrn zu Lasten der Anlieger – und vieler anderer Bürger. Der Kraftverkehr weiche jetzt auf Schleichwege durch andere Teile des Viertels aus und verschlimmere dort die Verkehrssituation. Er rollt beispielsweise jetzt Stoßstange an Stoßstange über den sowieso schon überbelasteten Maarweg und rauscht verstärkt über den Alten Militärring, an dem eine Grundschule liegt. „Es ist kein Wille und kein Ansatz vorhanden, weder beim Investor noch bei der Stadt, auf die berechtigten Belange der Anlieger Rücksicht zu nehmen,“ bemängelt Bausinger.

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Nur Anlieger dürfen die Eupener Straße bis zur Baustelle befahren. 

Hinterm Bauzaun ist die Spur leer

Sein Nachbar, Fotograf Mike Christian, der sein Studio auch für Dreharbeiten vermietet, ist ebenfalls Leidtragender. Regelmäßig fahren sich Drehteams mit ihrem Lastfahrzeug am Anfang der gesperrten Straße fest, wenn sie versuchen in die Einfahrt zu Christians Unternehmen zu fahren und blockieren dann die Straße komplett. Was ihn und Bausinger besonders ärgert: Ein Blick hinter den Bauzaun zeigt, dass die gesperrte Spur leer steht und der Parkraum, der der Öffentlichkeit entzogen wurde, nun von Mitarbeitern der Baufirma genutzt wird. Auch viele andere im Gewerbegebiet ansässige Firmen sind sauer: Die im Arbeitskreis Wibra organisierten Unternehmen in Braunsfeld haben die Stadt Köln aufgefordert, die Teilsperrung umgehend zurückzuziehen und den Bauherrn sowie den Generalunternehmer aufgefordert, eine alternative und verträgliche Lösung für den Baustellenverkehr zu finden. „Die Eupener Straße ist eine zentrale Erschließungsstraße für unser Gewerbegebiet“, argumentiert Ulrich Becher, Sprecher der Wibra. Die Sperrung würde gewerblichen Tätigkeit und die Erreichbarkeit der Unternehmen stark beeinträchtigen.

Kölner Anwohner kritisieren die Stadt

Die Anwohner haben sich ebenfalls mit einer kritischen Stellungnahme an die Stadt gewandt: „Wir halten diese Genehmigung für verkehrstechnisch vollkommen unnötig, gefährlich und zudem gegenüber den Anwohnerinnen und Anwohnern für absolut rücksichtslos“, schreibt die Initiative Eschweiler-Eupener-Max-Wallraf-Straße. „Die Eupener Straße ist zwischen Aachener und Hildegard-von-Bingen-Allee ein nahezu geschlossener Wohnbereich und dementsprechend als Wohnbereichsstraße eingestuft.“ Intensiver Baustellenverkehr mit schweren LKW ließen Lärm und Abgase stark zunehmen lassen und stellten eine gesundheitliche Belastung dar.

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Stadt prüft Verbesserungsmöglichkeiten

Die Kölner Stadtverwaltung hält allerdings keine grundlegend andere Lösung für möglich: „Baumaßnahmen dieser Größenordnung benötigen ausreichend Platz, der zu Lasten anderer Verkehrsteilnehmer geht“, heißt es aus dem Amt für Straßen und Verkehrsentwicklung. Es sei auch nicht nötig den Radverkehr getrennt über die Eupener Straße zu führen, da die Durchfahrt nur noch für den Anliegerverkehr zulässig sei. Allerdings werde sich das Amt für Verkehrsmanagement kurzfristig mit der zuständigen Firma in Verbindung setzen, um zu prüfen, ob noch Optimierungen möglich sind, bzw,. sich die Nutzung des öffentlichen Raumes reduzieren lässt. Ob dieses Gespräch einen Erfolg bringt, wird sich zeigen.