Lindenthal – Viele Besucher des Stadtwaldes wunderten sich an drei der zurückliegenden Wochenenden, als sie die Kitschburger Straße erreichten. Der Verkehr rollte dort wie an Werktagen. Die Kinder konnten nicht – wie sonst an Wochenenden – auf dem Asphalt Radfahren üben oder skaten.
Die Verwaltung hatte die Kitschburger Straße wegen des Umbaus der Kreuzung Dürener Straße/Militärring für den Autoverkehr geöffnet. Offenbar ohne, dass lokale Politiker davon in Kenntnis gesetzt wurden. Bei den Grünen in der Bezirksvertretung sorgte das für Irritation.
„Das ist ein Tabubruch. Ich bin voller Sorge, dass hier die Ausnahme zur Regel werden könnte“, sagte Roland Schüler. Die Stadt versicherte, dass es eine Ausnahmeregelung gewesen sei, um eine Umgehungsstrecke während der Sperrung am Militärring zu haben.
Komplettsperrung notwendig
„Der Kreuzungsumbau macht zeitweise eine Komplettsperrung des Knotens Dürener Straße/Militärring notwendig. Aber der Verkehr muss ja irgendwo bleiben. Daher die Öffnung der Kitschburger Straße an Wochenenden“, erklärte Ludger Kneifel vom Amt für Straßen und Verkehrstechnik.
Doch Schüler bleibt skeptisch und meint: „Selbst bei Großereignissen wie dem Weltjugendtag 2005, der Fußball-WM 2006 und dem Robbie Williams-Konzert auf den Jahnwiesen im selben Jahr – nie war die Kitschburger Straße für den Verkehr geöffnet.“ Das habe es seit fast 30 Jahren nicht mehr gegeben. Aufgrund eines Beschlusses der Bezirksvertretung Lindenthal aus den 1980er Jahren herrscht zwischen Freitagabend und Montagmorgen Ruhe auf der sonst stark befahrenen Straße, die den Stadtwald in Höhe des Tierparks zerteilt.
Sorge reicht noch weiter
Schüler beklagt außerdem die Informationspolitik der Stadt. „Gerade weil die Wochenendsperrung der Kitschburger Straße auf einem politischen Beschluss der Bezirksvertretung beruht, hätte uns die Verwaltung zumindest im Vorfeld informieren müssen“, so der Politiker. Sein Sorge reicht noch weiter: „Ich befürchte, dass sich die Verwaltung die Baustelle Dürener Straße/Militärring nur ausgesucht hat, um erste Schritte zu einer generellen Öffnung vorzunehmen. Aus Kostengründen“, vermutet Schüler. Schließlich müsse ja immer ein städtischer Angestellter zur Kitschburger Straße fahren, um die Tore zu schließen und wieder zu öffnen.
Kneifel widerspricht dieser Mutmaßung. Niemand sei daran interessiert, die Kitschburger Straße wieder für den Wochenendverkehr zu öffnen, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Ein letztes Mal“, so Kneifel, sei die Straße durch den Stadtwald am vergangenen Wochenende für den Verkehr freigegeben worden. „In dieser Zeit wurde die abschließende Asphaltdecke im Kreuzungsbereich Dürener Straße/Militärring aufgebracht“, berichtete er weiter. Nachdem das nun erledigt ist, wird die Kitschburger Straße wieder jedes Wochenende gesperrt – wie in den vergangenen 30 Jahren.
In den kommenden zweieinhalb Wochen sei an der Kreuzung Dürener-/Militärringstraße nur noch mit „punktuellen Einschränkungen“ zu rechnen, erläuterte ein Mitarbeiter des Amtes für Straßen und Verkehrstechnik. Außerdem finden noch bis in den Monat Mai hinein im Kreuzungsbereich Arbeiten der Häfen und Güterverkehrsgesellschaft statt. Die HGK optimiert dort die Übergänge ihrer Gleistrassen.