Köln-Braunsfeld – Der neue Bus auf der Aachener Straße, die Parkplatznot im Pauliviertel, das Bauvorhaben am Clarenbachplatz und der Markt, der deswegen auf die Kitschburger Straße ausweichen musste. Es gibt viele Themen, die in Braunsfeld heftig diskutiert werden, doch die Viertelsbewohner hatten bislang kein Sprachrohr. Diese Lücke möchte nun der frisch gegründete Braunsfelder Bürgerverein schließen und künftig die Interessen der Bürger gegenüber der Politik sowie Verwaltung vertreten.
Neben dem Verkehr und der Gestaltung des Viertels, sollen noch weitere Themen wie die Förderung von Nachhaltigkeit im Stadtteil, der Kunst- und Kultur-, der Denkmal- und Mahnmalpflege, der Tradition, der Geschichte und des Brauchtums zu seinen Aufgaben gehören.
Der Verein hat derzeit zwölf Mitglieder und möchte wachsen. Außerdem will er mehr sein als eine isolierte Vereinigung: Er strebt einen Schulterschluss mit den Bürgerinteressengemeinschaften Junkersdorf und Weiden an. Das betonen der erste Vorsitzende Philip Preis, sein Stellvertreter Pedro Gonzalez und Beiratsmitglied Ulrich Naumann. Schließlich gäbe es Gemeinsamkeiten zwischen den Dreien: Die Aachener Straße zerschneidet als Hauptverkehrsachse ihre Viertel, ist aber zugleich auch ein wichtiger Impulsgeber für ihre Entwicklung und verbindet die Stadtteile.
Kölner „Expressbus“ belastet die Anwohner in Braunsfeld
Insbesondere in Braunsfeld ist sie das kommerzielle Zentrum. Der sogenannte „Expressbus“, der neben dem vierspurigen Autoverkehr und der Straßenbahn nun noch auf einer Sonderspur über die Aachener Straße rollt, sollte die KVB-Linie 1 entlasten, belastet nach Meinung der Vereinsmitglieder aber die Anlieger. Sie befürchteten einen Zusammenbruch des Verkehrs, Schwierigkeiten bei der Belieferung der Geschäftsleute und bei der Parkplatzsuche.
Philip Preis sieht ein grundsätzliches Problem für die Braunsfelder: „Die Belastung der Aachener Straße wirkt sich negativ auf Aufenthalts- und Lebensqualität im Viertel aus“, findet er. Pedro Gonzalez bezweifelt den Erfolg der Expressbuslinie. „Ich sehe momentan vielleicht acht Leute in einem ansonsten leeren Gefährt“, kommentiert er. Das Thema ist zum Dauerbrenner mutiert, der Bus bleibt unter Beobachtung. Der Verein wünscht sich, dass die KVB evaluiert, in welchem Maße die Busse wirklich genutzt werden – und möchte sich dafür einsetzen.
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Ulrich Naumann sieht eine weitere mögliche Problemzone im Viertel, um die der Bürgerverein sich kümmern möchte: An der Eupener und Stolberger Straße würde viel gebaut. Das VIKZ ziehe ins Viertel, das türkische Konsulat. Mehrere Gewerbegebäude werden in der Nähe gebaut. „Die Verkehrsströme, die dort entstehen, müssten gemanagt werden“, so Naumann. Insgesamt wollen die Vereinsmitglieder aber weniger eigene konkrete Ziele formulieren, als sich um die Bedürfnisse der Bürger kümmern: „Es gibt hier ja schon einige Vereine, die Interessen in ihrem unmittelbaren Umfeld verfolgen“, sagt Preis. „Wir möchten einmal hören, was die Gruppen, die es schon gibt, für Vorstellungen haben.“
Andere Ziele als die Interessengemeinschaft Braunsfeld
Anders als die Interessengemeinschaft Braunsfeld, die aus den vor Ort ansässigen Kaufleuten besteht und in der Apotheker Preis auch Mitglied ist, möchte er sich nicht nur für die Belange der Geschäftsleute, sondern eben der Viertelsbewohner einsetzen – und dafür, dass sie ein Mitspracherecht bei Veränderungen haben. Manches habe sich bereits gut entwickelt im Viertel, finden die Vereinsmitglieder. „Der Markt ist auf der Kitschburger Straße gut angenommen worden“, sagt Gonzalez. Die Braunsfelder freuen sich, dass er samstags im lauschigen Stadtwald bleiben darf. Die Mittwochsausgabe könnte vielleicht auf den Clarenbachplatz zurückkehren, wenn das dortige Bauvorhaben abgeschlossen ist.
Auch bei der Gestaltung des Platzes möchte der Verein künftig sehr gerne ein Wörtchen mitreden. Er befindet sich zum größten Teil zwar in Privatbesitz, Ulrich Naumann sieht trotzdem keine Schwierigkeiten. „Der Investor Anton Bausinger ist im Hinblick auf das Bauvorhaben in bewundernswerter Weise auf die Interessen der Bürger eingegangen“, lobt er. Naumann und seine Mitstreiter wünschen sich, dass möglichst viele sich äußern – und sich in dem neuen Verein engagieren.
Wer Mitglied im neuen Bürgerverein Braunsfeld werden möchte, kann per E-Mail Kontakt aufnehmen. info@bbv.koeln