Die Dürener Straße ist ein enges Pflaster. Nun wird diskutiert, ob Piktogramme Radfahrer von der Radspur auf die Fahrbahn locken könnten.
Beinahe-Unfälle an der TagesordnungSituation an der Dürener Straße bleibt für Fahrradfahrer weiter angespannt
Radfahrer rauschen an den Fußgängerinnen und Fußgängern auf dem Bürgersteig vorbei, in einem Abstand von wenigen Zentimetern. Manche fahren zum Überholen auch auf den Gehweg. Dazwischen kreuzen Menschen den Radweg, um die Straße zu queren, zu den geparkten Autos oder zu den Tischen zu gelangen, die Lokale auf ehemaligen Parkplätzen aufgebaut haben.
Das gefährlich chaotische Miteinander der vielen verschiedenen Verkehrsteilnehmer auf der Dürener Straße ist immer wieder Anlass für Diskussionen. Beinahe-Unfälle sind an der Tagesordnung. Die Benutzungspflicht des Radweges ist zwar längst aufgehoben, aber vielen Fahrradfahrern ist das nicht bewusst.
Die Straße ist zudem stark von Autos befahren. Die Bezirksvertretung Lindenthal hat nun einen Beschluss gefasst, mit dem die Situation auf dem Abschnitt der Verkehrsachse zwischen Innerer Kanalstraße und Lindenthalgürtel entschärft werden soll. Sie hat die Stadtverwaltung beauftragt, auf der Dürener Straße zwischen Universitätsstraße und Lindenthalgürtel in beiden Fahrtrichtungen am Fahrbahnrand jeweils eine Fahrrad-Piktogramm-Kette anzubringen. Dabei handelt es sich um eine Reihe großer Fahrradsymbole, die in Abständen von 25 bis 50 Metern auf der Fahrbahn markiert werden. Die Kette soll zum einen die Radler dazu bewegen, die Fahrbahn zu benutzen statt des engen alten Radwegs direkt neben dem Bürgersteig.
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Piktogramm-Kette bisher nur auf der Venloer Straße in Köln-Ehrenfeld
Zum anderen soll sie den Autofahrern die Daseinsberechtigung des Radverkehrs auf der Straße vor Augen führen und seine Sicherheit erhöhen. Grundlage für den Beschluss ist ein neuer Erlass des Verkehrsministeriums NRW aus dem Januar vergangenen Jahres, der es ausdrücklich erlaubt, solche Piktogramm-Ketten auf der Fahrbahn zu markieren. Trotzdem steht laut Auskunft der Stadtverwaltung noch nicht fest, dass sie den Auftrag der Bezirkspolitik erfüllt: „Die Anordnung von Markierungen auf der Fahrbahn ist ein Geschäft der laufenden Verwaltung“, schreibt eine Sprecherin der Stadt.
„Die Verwaltung sieht den Beschluss daher als Prüfauftrag an.“ Die Piktogramm-Ketten seien in der Straßenverkehrsordnung nicht geregelt. Der Erlass des Ministeriums basiere vielmehr auf einer Forschungsreihe, mit der einzelne Fallbeispiele untersucht wurden. So wolle die Stadtverwaltung derzeit die Piktogramm-Ketten auch erst einmal testen, und zwar an geeigneten „Pilotstandorten“ in der ganzen Stadt. Dabei soll untersucht werden, inwieweit sich die Verkehrssicherheit durch sie erhöht. Seit einigen Jahren gibt es bereits eine solche Fahrradsymbol-Kette auf der Venloer Straße.
Ob die Dürener Straße ein weiterer Test-Ort wird, steht danach noch nicht fest, ebenso wenig, wo noch andere Ketten probeweise angebracht werden. Auf der Luxemburger Straße wird jedenfalls keine Fahrrad-Piktogramm-Kette markiert - anders als zunächst geplant. „Bereits in einer frühen Planungsphase hat sich herausgestellt, dass die Luxemburger Straße aufgrund der Verkehrsmengen aktuell dafür ungeeignet ist“, so die Sprecherin der Stadt. Die Planung hierfür wurde beendet und der Fokus auf andere Straßen gelegt. Für die Bezirkspolitik ein weiterer Grund für ihren Beschluss: „Da die Luxemburger Straße nun als Standort ausscheidet, ist ja dann eine Piktogramm-Kette für die Dürener Straße frei geworden“, sagte Roland Schüler (Grüne) in der Sitzung der Bezirksvertretung.