22 neue Sitzbänke werden auf dem Melatenfriedhof aufgestellt. Zahlreiche Sitzgelegenheiten müssen allerdings verschwinden. Dies führt zu Ärger.
100 Sitzgelegenheiten sollen verschwindenFörderverein Melaten hält Entfernung von privaten Bänken für „unsinnig“
In den kommenden Wochen sollen 22 neue Sitzbänke auf dem Melatenfriedhof aufgestellt werden. Dies teilte die Stadt Köln am Dienstag (8. August) mit. Im Gegenzug sollen allerdings rund 100 private Bänke vom Gelände verschwinden – dies führt nun zu Unmut.
Die Stadt Köln verwies in ihrer Meldung zu Wochenbeginn darauf, dass die Bänke die Pflege der Grünflächen sowie das Erscheinungsbild beeinträchtigen würden. Auch eine Gefährdung der Verkehrssicherheit läge teilweise vor.
Mehr als 100 Bänke sollen von Melaten entfernt werden: „Das ergibt keine Logik“
Für „unsinnig“ hält Bernd Woidtke vom Förderverein Melaten die Maßnahmen. 22 Bänke sollen hinzukommen, mehr als 100 Bänke entfernt werden. „Das ergibt keine Logik“, so Woidtke. Ein Großteil der „wilden Bänke“, welche die Stadt jetzt loswerden möchte, seien laut Woidtke „ansehnlich und stellen in keiner Weise die Verkehrssicherheit infrage“.
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Als Beispiel gibt Woidtke das Grab von Dirk Bach an: „Auf der Grabstätte steht eine kleine pinkfarbene Bank mit dem Schild ‚Audienz beim Mäusekönig‘. Neben dem Schild prangt auch hier die ultimative Aufforderung, diese Bank bis zum 8.9.2023 zu entfernen.“ Das Grab von Dirk Bach sei neben dem von Willy Millowitsch das meistbesuchte auf dem Friedhof, vor allem wegen der Originalität der Grabgestaltung. Dieser Originalität sei laut Woidtke „nun den Kampf angesagt“ worden.
Auch Dorothee und Ulrich Fiedler sehen das ähnlich. Ihr Sohn Carl Jonathan wurde 2009 auf dem Friedhof begraben. „Direkt neben seinem Grab steht eine Bank, die seine Freunde in liebevoller Erinnerung damals dort aufgestellt haben“, sagt das Ehepaar. Bis heute werde die Bank von der Familie und von Freunden zum „stillen Gedenken“ genutzt.
„Aber auch ganz fremde Menschen treffen wir auf Carls Bank, die die schöne, stille Ausstrahlung dieses Ortes sehr mögen, wie sie uns sagen“, erzählt das Ehepaar weiter. Das Vorgehen der Stadt empfinden Dorothee und Ulrich Fiedler als „unsensibel und herzlos“.
Den Vorschlag der Stadt Köln, bei der „Kölner Grün Stiftung“ eine Spende in Höhe von 950 Euro zu tätigen und damit eine Bank mit dem Spender-Namen an einer gewünschten Stelle aufzustellen, halten sowohl Woidtke als auch das Ehepaar Fiedler für nutzlos. „Die Bänke sind genormt, 1,80 Meter breit, passen damit in den seltensten Fällen auf eine Norm-Grabstelle. Und von Originalität und individueller Ausgestaltung keine Spur“, erklärt Woidtke.