Die Telekom plant den Rückbau der stillgelegten Telefonzellen in Köln- Lindenthal. Den Umbau in einen öffentlichen Bücherschrank lehnt sie ab.
Lange Warteliste für Rest-ExemplareWarum der Umbau einer Lindenthaler Telefonzelle nicht möglich ist
Die Telefonzellen vor dem Rewe-Markt an der Ecke Dürener Straße/Lindenthalgürtel und vor dem Studentenwohnheim an der Flotowstraße sind schon lange keine Orte mehr, an denen Menschen telefonieren können. Sie haben ihre Funktion verloren und sind Zielobjekte von Vandalismus geworden.
Die Bezirksvertretung Lindenthal hat die Verwaltung nun per Beschluss beauftragt, die Deutsche Telekom zu veranlassen, die verwahrlosten Telefonzellen abzubauen. Im Hinblick auf die Telefonzelle am Rewe-Markt soll sie prüfen, ob diese stattdessen in einen öffentlichen Bücherschrank umgebaut werden kann.
Telekom kündigt Abbau von Telefonzellen an
Nach Auskunft der Telekom werden die Telefonzellen tatsächlich abgebaut: „Die Planungen zum Rückbau der von Ihnen genannten Telefone stehen bereits“, schreibt Maik Exner, Sprecher des Unternehmens. „Das solle bis zum Ende des dritten Quartals geschehen.“
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Es wird also noch etwas dauern. Die Telekom baut derzeit überall Telefonhäuschen zurück. Ihre Zeit ist vorbei: „Der Bedarf an öffentlichen Telefonen ist seit Jahren stark rückläufig“, schreibt Exner. Seit der Änderung des Telekommunikationsgesetzes Ende 2021 bestünde keine Verpflichtung zu ihrem Betrieb mehr. Sie würden bereits seit längerem einvernehmlich mit den Kommunen abgebaut.
„In einem ersten Schritt wurde im November 2022 zunächst die Münzzahlung an den Fernsprechern bundesweit deaktiviert“, so Exner. „Seit Ende Januar 2023 wurde dann auch die Zahlungsfunktion mittels Telefonkarten und somit der gesamte Telekommunikationsdienst an den öffentlichen Telefonen eingestellt.“
Telefonzellen tragen nicht mehr zur Grundversorgung bei
Aufgrund der geringen Nutzung würden die Telefonhäuschen nicht mehr zu einer Grundversorgung der Bevölkerung beitragen. Durch den Mobilfunk habe heute jeder die Möglichkeit seine „persönliche Telefonzelle“ dabei zu haben, schreibt Exner. Die Nutzung der öffentlichen Telefone ging somit gegen null. Ihr Betrieb sei unwirtschaftlich.
Das Unternehmen generiere mit einem öffentlichen Telefon nur noch wenige Euro Umsatz pro Monat. Der stehe in keinem Verhältnis zu den Unterhaltskosten, bestehend aus den Kosten für den Betrieb, die Miete, die Reinigung und für die Beseitigung von Schäden, zum Beispiel durch Vandalismus und Diebstahl. Darüber hinaus gestaltete sich die Beschaffung von Ersatzteilen immer schwieriger und ließe sich durch den Rückbau erheblich Energie einsparen.
Die Telekom kann den Wunsch der Bezirkspolitik, die Telefonzelle vor dem Rewe-Mark für den Umbau in einen Bücherschrank zur Verfügung zu stellen, jedoch nicht erfüllen: „In der Vergangenheit hat die Deutsche Telekom alte Telefonzellen aufgearbeitet und an Interessierte verkauft“, schreibt Exner.
„Die gelben Zellen sind allerdings längst ausverkauft und für die Rest-Exemplare der Variante in Grau-Magenta gab es lange Wartelisten.“ Das Interesse sei bereits in der Vergangenheit größer gewesen als die Anzahl der potenziell verfügbaren Zellen. „Daher können wir leider keine neuen Interessenten berücksichtigen.“