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Pit's CoffeeAuch Kölner können Kaffee-Kultur

Lesezeit 3 Minuten

Peter Gunkler ist Pit - und passt gut in das Café, in dem viel Wert aufs Design gelegt wird.

Braunsfeld – Spätestens seit Donna Leon kennt man das: Italiener legen auf dem Weg zur Arbeit gerne einen Zwischenstopp ein. Sie trinken einen Espresso im Stehen, essen eine Kleinigkeit, plaudern mit Freunden und Kollegen. Die Deutschen dagegen haben bereits zu Hause gefrühstückt, ihr Butterbrot geschmiert und gehen ohne Umwege ins Büro. Dieses Beispiel einer sehr unterschiedlichen Lebensart erzählt Peter Gunkler gern. Vor drei Monaten hat der 46-jährige Pit - wie ihn die Freunde nennen - sein Pit's Coffee an der Aachener Straße 427 eröffnet. Und schon jetzt scheinen ihm die Kölner beweisen zu wollen, dass sie auch etwas von der mediterranen Kaffee-Kultur halten. Jedenfalls wird das gemütliche Kaffee-Büdchen von der Nachbarschaft und den Mitarbeitern der umliegenden Firmen sehr gut angenommen.

Das Ambiente ist einladend. Umbra, Dunkelbraun, Beige und Rot sind die Farben, die man mit Kaffeebohnen, Sahne, Schokolade und Sonnenaufgang assoziiert. Stehen muss hier niemand. Das Mobiliar ist bequem, besonders gemütlich ist die Sitzecke am Fenster. An der Wand eine Fototapete, die einen dicken Straßenkreuzer im tiefen Süden der USA zeigt.

Fast wie von einem Designer so gewollt, passt selbst Peter Gunkler in das durchgestylte Café. Er ist groß gewachsen, mit modischer Glatze und gepflegtem Bart und trägt gern spitze Designerschuhe.Der Mann im weißen Hemd mit schwarzer Weste ist vom Fach. Schon während der Schulzeit und seiner Ausbildung zum Bürokaufmann jobbte er als Kellner, später war er als Betriebsleiter für verschiedene Gastronomie-Unternehmen tätig. "Viele Jahre nur nachts, dann wenn andere Leute schlafen oder ihre Freizeit genießen", sagt er. Deshalb hat Pit's Coffee auch nur tagsüber geöffnet. "Mehr Freizeit habe ich dadurch zwar nicht, weil ich vom Einkauf bis zum Putzen alles selbst mache, aber der Laden soll ja auch erst mal ins Rollen kommen."

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Gunkler ist realistisch und hat sich gründlich auf die Selbstständigkeit vorbereitet: einen Investitionsplan aufgestellt, die Geschäftslage sondiert, Preise verglichen und fast alles selbst gemacht. "Ja, den ganzen Umbau. Mein Vater hat mir geholfen. Wir haben die Decken abgehängt, Wände gemauert, verputzt, gestrichen, die Theke und das Mobiliar gezimmert und lackiert." Viel mehr als zwölf Plätze hat das kleine Café nicht. "Ich will nicht Masse, sondern Klasse", sagt er selbstbewusst. Der Kaffee der brasilianischen Marke Moema ist fair gehandelt und schmeckt ausgesprochen edel, und auch Tee und Kakao sind keine Discounter-Produkte. Den Kaffee bereitet Peter Gunkler an einer schönen, alten italienischen Kaffeemaschine zu. Dafür hat er extra einen Barista-Lehrgang besucht. "Barista, das sind die Leute, die Kaffee-Spezialitäten kreieren wie ein Barkeeper seine Cocktails." Alkohol schenkt er nicht aus. "Nicht mal Irish Cream zum Kuchen. Denn dann müsste ich Toiletten vorhalten. Das würde den Rahmen hier sprengen."

Aber es gibt Frühstück, Kuchen und kleine Gerichte wie Toasts, Suppen und Salate. "Das wird gut angenommen. In der Nähe sind das Dreifaltigkeits-Krankenhaus und mehrere große Firmen. Die Mitarbeiter kommen in ihrer Mittagspause." Im Sommer finden sie dann vielleicht auch ein Plätzchen draußen vor der Tür. Zurzeit läuft ein Antrag auf Außengastronomie. "Zwei, höchstens drei Tische, mehr brauche ich nicht."

Das eigene Lokal. Davon hatte Peter Gunkler lange geträumt. Seine Freunde bestärkten ihn: "Was soll schon schief gehen. Das ist doch dein Metier." Und dann half ihm noch der Zufall: "Ich suchte schon lange. Eines Tages musste ich im Stau auf der Aachener Straße halten und da fiel mein Blick auf das Schild: Laden zu verpachten. Ein Wink des Schicksals. Ich fühle mich hier total wohl."