Der „Ventana-Event-Room“ bietet eine ganz besondere Atmosphäre. Seit dort im Advent das Weihnachtsdorf stattfand, ist das Gebäude aus seinem Dornröschenschlaf erwacht.
128 FensterDas Ventana in Köln-Sülz ist eine ganz besondere Eventlocation
Nicht jedes Fremdwort verleiht einer Sache per se ein schmückendes Gewand; und so denkt man, wenn von einer „profanisierten“ Kirche die Rede ist, eher an profan im Sinne von banal und assoziiert nicht automatisch einen atmosphärisch außergewöhnlichen Raum. Doch genau den darf man erwarten, wenn man über die erst nachträglich eingezogene Treppe auf die obere Etage der Waisenhauskirche am Elisabeth-Mumm-Platz kommt und optisch von den vielen achteckigen Fenstern gefangengenommen wird, die man in einer solchen Strahlkraft hier nicht erwarten würde.
Der kastenförmige Betonbau, der von außen an einen aufgesetzten Schuhkarton mit Löchern erinnert, entfaltet in seinem Inneren einen ganz besonderen Charme, den viele Menschen in der Vorweihnachtszeit zum ersten Mal entdeckt oder wahrgenommen haben dürften.
„Was findet da sonst noch statt?“
Im Rahmen des ersten Sülzer Weihnachtsdorfes hatten in der „Ventana“ genannten Event-Location fast täglich Veranstaltungen stattgefunden: Chor- und Orchesterkonzerte, Lesungen, Poetry-Slam-Darbietungen. Und nahezu alle Besucher waren angetan von diesem besonderen Raum, der knapp 250 Gästen auf Stühlen Platz bietet. Seitdem bekommt Sina Körmendy unentwegt Anfragen: „Was findet da sonst statt?“ oder „Kann man das mieten?“ Gerade erst hat sie Interessenten herumgeführt, die sich dort ein Ramadan-Dinner vorstellen können.
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Das Ventana, was auf Spanisch Fenster heißt, scheint aus einem Dörnröschenschlaf erwacht zu sein, in den es nicht freiwillig gefallen ist. Unglücklicherweise fiel die Umwandlung der einstigen neubarocken Waisenhauskirche zur Event- und Konzert-Location ins Jahr 2020 – also in eine Zeit, kurz bevor die Corona-Pandemie neue Regeln setzte. So kam es, dass die Menschen in Sülz das im Zweiten Weltkrieg bis auf den Turm zerstörte und in den 50er Jahren vom Architekten Gottfried Böhm wieder aufgebaute Gebäude weiterhin nur aus der Außenperspektive sahen: als rosenholzfarbigen Quader mit 128 achteckigen Fenstern und 126 auf der Fassade modellierten Lämmern nebst Hütehund.
Barrierefreier Zugang dank neuem Aufzug
Inzwischen wurde der ehemalige Haupteingang an die Seite verlagert, die man vom Sülzgürtel aus sieht. Auf der Turmseite wurde ein Aufzug installiert, der einen barrierefreien Zugang ermöglicht. Dort, wo sich früher der Altar befand, ist nun eine große Theke, die sich nach Worten von Sina Körmendy in der Vorweihnachtszeit bereits sehr bewährt hat.
Die 33 Jahre alte Veranstaltungskauffrau ist die neue Betreiberin des Ventana. Eigentümerin ist die Wohnungsgenossenschaft Köln-Sülz eG, die ihre Geschäftsstelle im Erdgeschoss hat. Körmendy stammt gebürtig aus Ulm, kam vor zehn Jahren der Liebe wegen nach Köln und arbeitete hier erst als Projektleiterin in einer Agentur und hatte danach fünf Jahre lang die gastronomische Leitung der Strandbar Playa in Junkersdorf inne.
Konzert mit Chris Hopkins am Nachmittag des 21. Januar
Nach dem Veranstaltungsauftakt im Dezember hofft sie, dass viele schöne Events folgen werden. Offenbar ist nicht nur die Atmospäre besonders, sondern auch die Akustik. Das meinte jedenfalls die große Pianistin Olga Scheps, die im Ventana bereits auf einem eigens für sie herbeigeschafften Steinway-Flügel ein Konzert gegeben hat.
Nun steht für den Nachmittag des 21. Januar (Beginn 16 Uhr) ein „Swingin‘ into the new year“ bevor. Der amerikanische Jazzmusiker Chris Hopkins spielt mit weiteren Musikern Stücke von Frank Sinatra bis Count Basie.
Körmendy setzt künftig jedoch nicht nur auf Konzertveranstaltungen, sondern möchte gerne auch Tagungen und Business-Veranstaltungen im Ventana etablieren. Für nächtelange Hochzeitspartys sei der Raum hingegen etwas ungünstig, weil ab 22 Uhr der Schallschutz zu beachten sei.