Auf besondere Weise illuminiert ein international bekanntes Sülzer Künstler-Duo den Durchgang am neuen Gebäudeteil der Uniklinik Köln.
Bekanntes Künstler-DuoLichtinstallation beleuchtet neues Forschungsgebäude der Uniklinik Köln
Die fetten Lettern ziehen helle Kreise auf dem Boden. Der Durchgang zwischen dem alten und dem neuen Gebäudeteil des Forschungsgebäude-Trios der Uniklinik an der Robert-Koch-Straße ist auf ungewöhnliche Weise beleuchtet: 200 deutsche Redewendungen, die mit Körperteilen zu tun haben, werden von 48 Projektoren an der Decke auf die Pflastersteine gestrahlt.
„Auf den Kopf stellen“, „den Hals nicht vollkriegen“, „auf die Tränendrüse drücken“, „hinter die Ohren schreiben“, „auf die Nase binden“, „unter die Arme greifen“ gehören zu den bildhaften Ausdrücken. Die Licht-Textkreise nehmen die Form der Säulen im Durchgang auf und vervielfachen sie.
Lichtinstallation lange hinter Bauzäunen verborgen
Sie leuchten ineinandergreifend auf dem Boden und wirken so wie ein mit Ornamenten reich bestückter Teppich, der sich durch die Spiegelungen in den bodentiefen Fenstern der Gebäude in diese auszudehnen scheint. Die zum Themenfeld der medizinischen Forschung passende Lichtkunstinstallation mit dem Titel „Körpersprache“ ist das Werk des Sülzer Künstlers Detlef Hartung und seines Partners Georg Trenz.
Bereits im vergangenen Sommer wurde sie fertiggestellt, war aber lange hinter Bauzäunen verborgen. Seit einigen Monaten kann das leuchtende Werk nun von allen Passanten aus der Nähe betrachtet werden.
Hartung und Trenz konnten mit ihrem Konzept die Jury des für die Installation ausgeschriebenen Wettbewerbs überzeugen. Es trägt die Handschrift des international bekannten Duos – im doppelten Sinn. Die beiden arbeiten bei der Kreation ihrer Werke schon lange mit Sprache. Sie lernten sich an der Kunstakademie München kennen, wo sie studierten und arbeiteten. Gemeinsam entwickelten sie Konzepte für ihre Installationen und hatten vor rund 25 Jahren erstmals die Idee, Licht und Text zu kombinieren. Die Kombi wurde ihr Markenzeichen.
Kölner Dom leuchtet für den Frieden
Sie beleuchteten bereits das Streetlife-Gebäude in Downtown Johannesburg, die alte Stadtmauer in Jerusalem/Israel und viele Bauten in der gesamten Bundesrepublik. 2018 versahen sie die Südfassade des Kölner Doms anlässlich der Veranstaltung zum Gedenken an den vor 100 Jahren beendeten Ersten Weltkrieg mit der leuchtenden 15-minütigen Textanimation „Dona Nobis Pacem“, übersetzt: „Gib uns Frieden!“
Nun hat Hartung mit Trenz ein Werk für seine Nachbarschaft kreiert. Rund 100 000 Euro kostete die Technik. Dafür ist sie nun dauerhaft vor Ort und leuchtet rund um die Uhr, abends dezent animiert, beispielsweise in sanften Wellen. Ab Mitternacht wird das Licht gedimmt, mit Rücksicht auf den Stromverbrauch. Der ist aber vergleichsweise gering, denn die Außenlampen im Durchgang der Gebäude, die sonst zu seiner Beleuchtung vorgeschrieben sind, können nun ausbleiben. Das Kunstwerk sorgt vor Ort für eine ausreichende Lichtmenge. „Die Lampen würden wahrscheinlich mehr Strom verbrauchen“, schätzt Hartung.
„Körpersprache“ ist nicht die einzige Lichtinstallation, die das Gelände der Uniklinik beleuchtet. In einem weiteren Durchgang auf dem Studierendenweg des Klinikgeländes einige Meter entfernt taucht eine Lichtinstallation des japanischen Künstlers Yoshiyuki Miura den Raum in gelboranges Licht. Sie besteht aus drei unter der Decke schwebenden Kuben, die jeweils aus einer Vielzahl von je zwei Meter hängenden Stäben zusammengesetzt sind.
Ihre unterschiedliche farbige Lackierung lässt in den Kuben jeweils eine schwebende Kugel erscheinen. Die Form soll Assoziationen zu den Zellen wecken, die im anliegenden Gebäude CECAD der Klinik erforscht werden. Weiter in Richtung Bettenhaus leuchtet in den Abend- und Nachtstunden „Loop“ eine Skulptur, die einen Bogen schwingt, in deren Inneren eine LED-Lampe strahlt und dessen spiegelnde Flächen mit der Fassadengestaltung des CIO-Gebäudes interagieren.
So lohnt sich ein abendlicher Spaziergang über das Uniklinikgelände auch für Menschen, die sich mehr für Kunst als für Medizin interessieren.