Klettenberg – Wenn es in Köln eine Kreuzung gibt, die Autofahrer an den Rand der Verzweiflung und darüber hinaus bringt, dann ist es das Nadelöhr Luxemburger Straße/Militärringstraße in Klettenberg. Während der Hauptverkehrszeiten kann es eine gute Viertelstunde und länger dauern, um den Knotenpunkt zu überqueren.
Die Häfen und Güterverkehr Köln (HGK) und der Landesbetrieb Straßen NRW wollen dieser Situation jetzt ein Ende bereiten und die Kreuzung entschärfen. Da die Straßenbahngleise der Linie 18 der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) und der Stadtwerke Bonn den Bereich zurzeit gleich zweimal kreuzen – was als Hauptursache für die angespannte Verkehrssituation gilt – soll die Trasse nach unten verlegt werden.
Dazu soll für 15 Millionen Euro ein 70 Meter langer Tunnel gebaut werden. Die Bahnübergänge fallen weg.
Die Gleise sollen in Zukunft vor dem Kreuzungsbereich ab- und hinter dem Militärring im Grüngürtel wieder auftauchen. „Wir werden dazu allerdings Teile des Grüngürtels belegen müssen“, sagt HGK-Projektleiter Harald Kaib.
Es sei damit zu rechnen, dass eine Fläche von etwa 5000 Quadratmetern versiegelt werde. Dafür soll die Kreuzung um zwei zusätzliche Rechtsabbieger erweitert werden, um den Verkehrsfluss zu verbessern. „Wir haben dort bislang erhebliche Defizite und lange Rückstaus“, sagt Projektleiter Frank Laufenberg von Straßen NRW. Da zurzeit die Ortsumgehung Hürth-Hermülheim gebaut werde, drohe bis zum Jahr 2025 der Kollaps, falls die Kreuzung vorher nicht umgestaltet werde.
Bessere Luft, weniger Staus
Die Gleistrasse der heutigen Linie 18 ist auch unter dem Namen Vorgebirgsbahn bekannt. Sie gehörte wie die Rheinuferbahn (heutige Linie 16) zu den Stammstrecken der Köln-Bonner Eisenbahnen (KBE). Die Gesellschaft ging 1992 in der neugegründeten Stadtwerke-Tochter Häfen und Güterverkehr Köln (HGK) auf.
Die HGK betreibt das Netz bis heute und ist daher auch für den Umbau an der Luxemburger Straße zuständig. Die Kölner Verkehrs-Betriebe und die Stadtwerke Bonn betreiben lediglich den Bahnverkehr der Linie 18. Der kreuzende Militärring fällt als Landesstraße in den Bereich von Straßen NRW. (att)
„Das wird auch die Luftqualität für die Anwohner erhöhen, wenn die Autofahrer nicht mehr so lange halten müssen“, sagt Harald Kaib. Für die Umwelt und die Nachbarschaft gebe es laut bereits vorliegender Untersuchungen abgesehen von der Versiegelung keine Nachteile. Die zu fällenden Bäume sollen über Ersatzpflanzungen im Naturpark Stöckheimer Höfe zwischen Pesch, Esch und Auweiler ausgeglichen werden.
Das Projekt befindet sich zurzeit noch in einer frühen Phase, obwohl bereits seit mehr als drei Jahrzehnten darüber diskutiert wird, den Knotenpunkt umzugestalten. Ende Januar oder Anfang Februar wollen die HGK und Straßen NRW mit dem offiziellen Planfeststellungsverfahren beginnen. Danach beginnen die öffentliche Ausschreibung, um ein Bauunternehmen beauftragen zu können sowie die Konzeption des Vorhabens.
Geld kommt vom Land NRW
Der Bau dürfte daher nicht vor 2018 beginnen. Bis zum Abschluss der Arbeiten sollen zweieinhalb Jahre vergehen. Die Stadt Köln muss sich an den Kosten nicht beteiligen – sie wird das Projekt aber intensiv begleiten und genehmigen. Das Großteil des Geldes kommt vom Land NRW.
Die Arbeiten sollen in drei Phasen erfolgen. Zunächst werden stadteinwärts auf der Luxemburger Straße Kanäle und Leitungen verlegt und die erste Hälfte des Tunnels und der Rampe gebaut. Die Gleistrasse soll während der Arbeiten provisorisch verlegt werden, um den Bahnverkehr aufrecht zu erhalten. Im zweiten Abschnitt werden der restliche Tunnel inklusive der dazugehörigen Rampe sowie eine Ampelanlage errichtet. Zum Schluss werden die Straßen vollständig wiederhergestellt.