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Briefwechsel mit RichrathHenriette Reker antwortet zur Zukunft der Leverkusener Fähre vage

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Die „St. Michael“ bei ihrer Inbetriebnahme im Juli 2024. (Archivfoto)

Die „St. Michael“ bei ihrer Inbetriebnahme im Juli 2024. (Archivfoto)

Leverkusens Oberbürgermeister Uwe Richrath hatte im Dezember ein Schreiben an seine Kölner Amtskollegin geschickt. Jetzt liegt die Antwort vor.

Fast genau zwei Monate hat es gedauert, bis die Antwort im Leverkusener Rathaus eingegangen ist. Jetzt hat sich Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker in einem Schreiben an ihren Leverkusener Amtskollegen Uwe Richrath zur Situation um den Betrieb und vor allem die Zukunft der Rheinfähre „St. Michael“ geäußert.

Die Fähre, die im Juli 2024 in Betrieb genommen worden war und seitdem mal mehr und mal weniger zuverlässig zwischen Hitdorf und Langel pendelt, ist in Besitz einer Betreibergesellschaft, die je zur Hälfte der Stadt Köln und der Häfen- und Güterverkehr Köln GmbH (HGK) gehört. Die HGK ist eine Tochter der Stadt Köln und somit an die Entscheidungen des Stadtrates gebunden.

Nun möchte die HGK aus dem Fährbetrieb aussteigen. Das soll ab 2026 vollzogen sein. Dafür hatte die HGK zugesichert, dem Kauf der „St. Michael“ zuzustimmen und die Verluste für das Jahr 2025 auszugleichen. Die Stadt Leverkusen ist diese Absprache nach eigener Aussage eingegangen, „um den Fährbetrieb der Rheinfähre zeitnah wiederaufnehmen zu können“. Eine Erhalt des gemeinsamen Betriebs habe die Stadt Leverkusen trotz der Vereinbarung immer bevorzugt.

Leverkusen: Richrath hofft auf Umdenken

Der Leverkusener Rat hatte das Vorgehen abgesegnet. Nun ist die Lage in der Stadtverwaltung seit Anfang August 2024 aber eine andere: Das Szenario, dass nach dem Ausscheiden der HGK die Stadt Leverkusen die Fähre alleine trägt, erscheint nach dem Erlass der Haushaltssperre und dem kommenden auf zehn Jahre ausgelegten Haushaltssicherungskonzepts mehr als fraglich. Deshalb hatte sich Uwe Richrath an Reker gewandt, mit dem Vorschlag, „den Ausstieg der HGK abzuwenden oder auf eine Alternativlösung innerhalb des Stadtwerkekonzerns hinzuwirken“, wie es in dem Schreiben hieß.

Henriette Reker schreibt nun in ihrer Antwort: „Dieses Schreiben wird hier dahingehend interpretiert, dass Sie die abgeschlossene und im Leverkusener Rat gebilligte Vereinbarung nochmals auf den Prüfstand stellen wollen.“

Reker bleibt in ihrer Antwort vage

Daraufhin habe der Kölner Stadtrat im Dezember den Beschluss über den Verkauf der HGK-Anteile an der Fährgesellschaft an die Stadt Leverkusen vertagt, bis es eine Evaluation des Fährbetriebs und Gespräche mit der Stadt Leverkusen über eine neue Vereinbarung gegeben habe. Darüber sei die HGK auch informiert, teilt Reker mit.

„Der Fährbetrieb in Köln-Langel/Hitdorf hat eine große Tradition“, so die Kölner Oberbürgermeisterin. Nur seien die „finanziellen Herausforderungen für die Kommunen groß“, das gelte auch für die Stadt Köln, die ihren Haushalt konsolidieren müsse, um einem Haushaltssicherungskonzept zu entgehen.

Ob das konkret heißt, dass die Stadt Köln und damit die HGK bei dem Plan bleibt, aus dem Fährbetrieb auszusteigen, führt Reker nicht weiter aus. Sie teilt nur noch mit: „Ich bin überzeugt, dass diese Evaluation wichtige Anhaltspunkte für eine Lösung bieten wird, welche sowohl die verkehrlichen Bedarfe der Bürgerinnen und Bürger in Leverkusen und Köln als auch die finanziellen Notwendigkeiten unserer Städte berücksichtigt.“

Das Schreiben legt einen Schluss nahe, der im Laufe der vergangenen Monate entstanden ist: Zwar hatte es während des ungefähr sechs Monate andauernden Zeitraums, in dem nach der Havarie der „Fritz Middelanis“ gar keine Fähre fuhr, auch Proteste für den Erhalt des Fährbetriebs auf Kölner Seite gegeben. Dennoch scheint die Verbindung für die Leverkusener wichtiger zu sein.