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Ministerpräsidenten im VergleichNur ein Landeschef ist weniger beliebt als Laschet

Lesezeit 5 Minuten
Armin Laschet mit Maske

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet

Köln – Nach der Rekord-Zustimmung für die Arbeit der schwarz-gelben Koalition während der ersten Phase der Corona-Krise, bewegt sich die Zufriedenheit der Bürger mit der Landesregierung inzwischen nach unten, liegt aber mit 56 Prozent – ein Minus von sechs Prozent im Vergleich zum Juni – immer noch deutlich über den Werten aus der Zeit vor Corona. 42 Prozent der Menschen in NRW sehen die Arbeit der Regierung kritisch.

NRW-Wahl-Umfrageergebnisse-Zeitverlauf

NRW-Zufriedenheit-Landesregierung

Besonders deutlich kann die Landesregierung sich auf den Rückhalt bei den Wählerinnen und Wähler der der sie tragenden Parteien CDU und FDP stützen. Bei ihnen ist die Gesamtzufriedenheit mit 83 Prozent (CDU) und 71 Prozent (FDP) überdurchschnittlich hoch. Die größte Distanz zeigen die AfD-Wähler. Sie geben zu 44 Prozent an, dass sie mit der Landesregierung weniger zufrieden sind. 23 Prozent sind sogar gar nicht zufrieden. Bei den Oppositionsparteien SPD und Grüne halten sich Lob und Kritik in etwa die Waage.

NRW-Zufriedenheit-mit-Laschet

Die Zustimmungswerte für Regierungschef Laschet bewegen sich in einem ähnlichen Rahmen. 52 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sind sehr zufrieden (acht Prozent) oder zufrieden (44). Weniger zufrieden sind 29 Prozent, gar nicht zufrieden zwölf Prozent. Bezogen auf die Parteienpräferenz, kann Laschet bei den CDU-Anhängern mit insgesamt 75 Prozent Zufriedenheit erwartungsgemäß am deutlichsten punkten. Aber auch die Wähler der FDP und sogar der Oppositionspartei SPD stellen Laschets Arbeit mit jeweils um die 60 Prozent eine überdurchschnittlich gute Note aus.

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NRW-Politikerzufriedenheit

Auffallend ist der Stimmungsabfall bei den Grünen-Anhängern, zu deren Partei dem Ministerpräsidenten seit jeher eine Affinität nachgesagt wird. Die Grünen-Wähler honorieren das in ihrem Zwischenzeugnis für Laschets Arbeit nicht: Sie sind mehrheitlich unzufrieden mit dem Ministerpräsidenten (38 Prozent weniger zufrieden, 15 Prozent gar nicht zufrieden) und nur zu insgesamt 45 Prozent zufrieden (40) oder sehr zufrieden (fünf). Am negativsten fallen wiederum die Aussagen der AfD-Anhänger aus, bei denen die Kritik mit 63 Prozent die Zustimmung (36) deutlich überwiegt.

Laschet schneidet im Ministerpräsidenten-Vergleich schlecht ab

Im Vergleich der Ministerpräsidenten landet Laschet derzeit auf dem vorletzten Platz. Den Spitzenwert erreicht CSU-Chef Markus Söder als Ministerpräsident von Bayern mit 87 Prozent Zustimmung (Umfrage aus dem Juli). Söder ist ein potenzieller Konkurrent Laschets um die Kanzlerkandidatur der Union 2021. Auch alle anderen Ministerpräsidenten erzielen – teils deutlich – bessere Zufriedenheitswerte als ihr Kollege in NRW. Allerdings sind die Umfragen zum Teil älteren Datums.

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So waren im April 78 Prozent der Baden-Württemberger mit der Arbeit von Winfried Kretschmann (Grüne) zufrieden, 76 Prozent mit Reiner Haseloff (CDU) in Sachsen-Anhalt (Umfrage Juni), 73 Prozent mit Malu Dreyer (SPD) in Rheinland-Pfalz (Umfrage April) und 70 Prozent mit Manuela Schwesig (SPD) in Mecklenburg-Vorpommern (Umfrage Juni). Volker Bouffier (CDU) kam in Hessen auf 69 Prozent (Umfrage Mai), Peter Ttschentscher (SPD) als Bürgermeister von Hamburg auf 67 Prozent (Umfrage Februar) Bodo Ramelow (Linkspartei) in Thüringen auf 66 Prozent (Umfrage August). Schlechter als Laschet schnitt nur Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) im April mit nur 51 Prozent Zustimmung ab.

NRW-Zufriedenheit-Minister-Laendervergleich

Die NRW-Regierung als Ganzes liegt mit ihrem Zustimmungswert von 56 Prozent ebenfalls am unteren der Länderskala. Zum Vergleich: Mit der Arbeit der großen Koalition in Berlin waren laut „ARD-Deutschlandtrend“ im August 64 Prozent der Bundesbürger zufrieden. Da die 16 Bundesländer von sehr unterschiedlichen Parteienbündnissen regiert werden und die Umfrage-Ergebnisse wiederum teils älteren Datums sind, sind die Vergleichszahlen zum Befund in NRW nur bedingt aussagekräftig. Auch fehlen in der Zusammenschau von infratest dimap die Länder Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Sachsen sowie die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg. Am besten beurteilen die Bürger in den von Frauen regierten Ländern Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern die Arbeit ihrer Regierungen (71 für die Ampelkoalition von Malu Dreyer in Mainz, 70 Prozent für Manuela Schwesigs große Koalition in Schwerin). Am schlechtesten (55 Prozent) fällt das Votum in Hessen mit dem schwarz-grünen Bündnis unter Ministerpräsident Volker Bouffier aus. Im von Markus Söder regierten Freistaat Bayern lag die Zufriedenheit im Januar bei 64 Prozent.

Sonntagsfrage

In Nordrhein-Westfalen hat die amtierende Koalition von CDU und FDP derzeit keine Mehrheit bei den Wählerinnen und Wählern. Wenn am nächsten Sonntag Landtagswahl wäre, erhielte die CDU 34 Prozent, die FDP sieben Prozent. Zweitstärkste Kraft im Land würden die Grünen mit 22 Prozent, nur einen Prozentpunkt dahinter liegt die SPD mit 21 Prozent. Die AfD liegt bei sieben Prozent. Andere Parteien kommen auf zusammen neun Prozent. Unter ihnen ist die im Landtag derzeit nicht vertretene Linkspartei, die mit einem Ergebnis von vier Prozent den Wiedereinzug ins Düsseldorfer Parlament verpassen würde.

NRW-Sonntagsfrage-Landtagswahl

Im Vergleich zur Umfrage vor drei Monaten büßt die CDU als größte Regierungspartei drei Punkte ein – ein Trend, der sich nach den ausnehmend hohen Ergebnissen für die Christdemokraten mit mehr als 40 Prozent nach dem Beginn der Corona-Pandemie im April fortsetzt. Das FDP-Ergebnis ist unverändert. Zusammen erreichen die Koalitionspartner damit nur 41 Prozent – ein Verlust von 14,6 Punkten gegenüber der Landtagswahl von 2017.

Größter Gewinner im Vergleich mit diesem Ergebnis bleiben die Grünen. Gegenüber der Juni-Umfrage können sie sich um zwei Prozentpunkte in der Wählergunst verbessern, die SPD um einen Punkt. Ein „Scholz-Effekt“ nach der frühen Kür des SPD-Kanzlerkandidaten am 11. August ist damit im NRW-Trend nicht erkennbar.

Für die landesweite Erhebung des WDR in Kooperation mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sowie dem „Bonner Generalanzeiger“ und der „Aachener Zeitung/Aachener Nachrichten“ befragte das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap 1002 Wahlberechtigte in Nordrhein-Westfalen. Diese Umfrage fand in der Zeit zwischen dem 24. und dem 27. August statt.