AboAbonnieren

Reaktionen auf Morde in HanauSchweigeminute im Historischen Rathaus für Opfer

Lesezeit 3 Minuten

Die Schweigeminute bei Dreigestirnempfang im Rathaus

Köln – Die rassistisch motivierten Morde in der hessischen Stadt Hanau haben auch im Kölner Karnevalstrubel Spuren hinterlassen. Politiker und Vertreter verschiedener Initiativen und Bündnisse äußern sich geschockt, wütend und mahnend zu der Bluttat.

„Die Nachricht bedrückt uns, denn wir wollen im Karneval das Leben feiern“, sagte Reker, beim Empfang des Kölner Dreigestirns im Historischen Rat, der mit einer Schweigeminute für die Opfer der Bluttat begann. Sie sprach den Angehörigen der Getöteten und allen Menschen Hanaus ihre Anteilnahme aus.

Festkomitee-Präsident Kuckelkorn zündet Kerze an

Auch Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn äußerte sich: „Freud und Leid liegen oft nah beieinander. Jetzt überwiegt die Fassungslosigkeit.“ Die positiven Momente gehörten ebenso zum Leben wie die schockierenden, leidvollen, sagte Kuckelkorn. Am frühen Morgen hatte er in der Kirche St. Maria in der Kupfergasse eine Kerze zum Gedenken der Opfer angezündet.

Alles zum Thema Kölner Dreigestirn

Das könnte Sie auch interessieren:

„Zu viele Menschenleben haben in den vergangenen Jahren die Attentate mit rechtsnationalen, fremdenfeindlichen, rassistischen und demokratiefeindlichen Motiven schon gekostet. In Zeiten, in denen Björn Höcke bei einer Pediga-Demo in Dresden davon faselt, Deutschland sei ein Irrenhaus und es müsse ein Umsturz her, der dieses Land wieder in die richtige Orientierung bringe, muss man sich nicht wundern, wenn diese Worte von anderen in Gewalt umgesetzt werden“, sagte Witich Roßmann, Sprecher des Bündnisses „Köln stellt sich quer“ und gleichzeitig Vorsitzender des DGB Köln. „Köln stellt sich quer gegen Mord, Verharmlosung und Vergessen“, betont Roßmann.

„Die Politik hat das Problem unterschätzt“

„Unsere Mahnungen wurden überhört. Der Terror hat zugeschlagen. Es ist jetzt die Zeit, zusammen zu rücken und zusammen zu stehen. Gegen Hass und gegen Gewalt, von wo sie auch kommt“, sagt Zekeriya Altuğ, Sprecher des Koordinationsrats der Muslime. „Die Politik hat zu lange das Problem der rechten Gewalt unterschätzt.“

„Wir warnen davor, den Täter lediglich als wirren Einzeltäter darzustellen, denn der Rassismus ist in unserer Gesellschaft längst wieder hoffähig geworden und ermutigt Menschen zu

solchen Taten“, äußert sich Tayfun Keltek, Vorsitzender des Integrationsrats Köln. „Es reicht nicht aus, sich nur mit den Faschisten und immer raffinierter agierenden Brandstiftern in der AfD zu beschäftigen, denn rechtsradikales und ausgrenzendes Gedankengut reicht längst wieder bis in die Mitte der Gesellschaft“, mahnt Keltek. (mit adm, NR)

Demo vor dem Kölner Dom

Das antifaschistische Aktionsbündnis „Köln gegen Rechts“ hat aus Anlass des rassistischen Attentats in Hanau für Freitag, 21. Februar, ab 18 Uhr eine Demonstration gegen Rechtsextremismus auf dem Roncalliplatz angemeldet. „Wir sind in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen. Wir stehen solidarisch mit ihnen auf und kämpfen dafür, dass sie nicht unsichtbar bleiben“, so das Bündnis. (og)